Objektiv, Zubehör: 15.02.2018

Cooke-Objektive am Set von »The Expanse« 

Die Weltraumoper des US-amerikanischen Privatsenders Syfy sollte keinen cleanen, artifiziellen Look aufweisen, sondern modern und realistisch wirken. Deshalb hat sich DoP Jeremy Benning für 5/i-Objektive von Cooke entschieden.

Cooke, The Expanse
Science-Fiction-Oper im etwas anderen Look: »The Expanse«.

»The Expanse« ist bis dato die teuerste Produktion, die der US-amerikanische Privatsender Syfy je verwirklichte. Basierend auf dem Bestseller-Roman »The Expanse« von Daniel Abraham und Ty Franck, loben Kritiker die zehnteilige Serie für ihre wunderbaren Bilder, für die Jeremy Benning verantwortlich ist. Sie startete gleich im ersten Monat der Ausstrahlung –  im Dezember 2015 – durch und wurde sofort für eine zweite Staffel mit 13 Folgen verlängert, die ab Februar 2017 ausgestrahlt wurde. Die neueste, dritte Staffel soll 2018 kommen.

»Ich bin ein großer Fan der Cooke-Objektive«, sagt DoP Jeremy Benning, der bei allen drei Staffeln für die Kameraarbeit verantwortlich zeichnete. »Ich arbeite schon lange mit Cookes S4/i, miniS4/i und 5/i Objektiven. Für »The Expanse« wollte ich einen harten, aber menschlichen Look. Deshalb fiel die Entscheidung schnell auf die Cook 5/i.«

Cooke, »The Expanse« 
Mit Schärfentiefe spielen, um den Filmsets mehr Leben einzuhauchen: »The Expanse«.

Die Serie wurde primär mit zwei Alexa Minis von Arri bei 23,98 fps in ProRes 4444 als UHD-Produktion in 16:9 gedreht. Bei manchen Szenen war noch eine dritte Alexa Mini im Einsatz.

»In Kombination mit digitalen Kameras liefern die Cooke 5/i Objektive einen zarteren Look, der das Bild abrundet. Es ist immer noch gestochen scharf, aber liefert großartige Unschärfen und einen wunderbaren Übergang von Vorder- zu Hintergrund. Viele DoPs sprechen hierbei immer vom ‚Cooke-Look‘. Für mich heißt das: eine fließende, weiche Dreidimensionalität mit einem großartigen Bokeh

Benning greift für »The Expanse« nicht gerne auf Filter zurück. Manchmal nutzt er dennoch 1/16, Classic Soft. Ein Großteil der Bilder stammen direkt von der Kamera, VFX nutzt das Team eigentlich nur für Set-Erweiterungen und Außenaufnahmen. In den Staffeln zwei und drei gibt es etwa sehr dunkle, kerkerähnliche Räume, die biolumineszente Partikel und Wände aufweisen sollten. Dafür ließ Benning ultraviolette Pigmente in die Sets einbauen und verwendete UV-Licht, das nahezu das komplette Set beleuchtete. So konnte er einen ätherischen Look kreieren, der in der Postproduktion nur noch ein wenig durch VFX intensiviert werden musste. Der UV-Effekt brachte sehr niedrige Beleuchtungslevel am Set mit sich. Aber damit konnten die Cooke T1.4 im Zusammenspiel mit auf 800 ISO eingestellten Alexa Minis gut umgehen.

Cooke, »The Expanse« 
Jeremy Benning, DoP bei den drei Staffeln von »The Expanse«.

»Visuell gesehen unterscheidet sich ‚The Expanse‘ sehr von anderen typischen Science-Fiction-Shows«, so Benning. »Die Serie hat einen kantigen Look, ohne zu clean zu wirken. Die Sets sind oft technisch und hart – und da kommt das Objektiv ins Spiel. Sie machen das Bild runder und tiefgründiger. Dann wirken die Bilder wie in einer Graphic Novel.«

90 % der Serie werden im Studio gedreht. Pro Folge gibt es nur eine Location. Die meisten Sets bestehen aus 360-Grad-Räumen inklusive Wänden, Böden und Decken. Benning arbeitete deshalb eng mit dem Produktionsdesigner Tony Ianni zusammen, um die Beleuchtung direkt in die Filmsets zu integrieren. Gemeinsam wählten sie den Beleuchtungstyp und die Materialien aus, durch die das Licht »fließen« musste.

»Wir haben vor allem mit LED-Bändern gearbeitet, die mit Film- und Theater-Beleuchtungen gepaart wurden«, erklärt Benning. »Wir haben viel herumgespielt und ausprobiert, damit am Ende kein Flackern oder andere Probleme auftauchten. Bei der zweiten Staffel haben wir dann unsere eigenen Beleuchtungselemente entworfen. Das ist einfach viel ökonomischer, als alles auszuleihen. Wir können dadurch fast alles selber entwerfen, was es so an Leihgeräten gibt.«

Cooke, »The Expanse« 
Zarte Bilder mit schönem Bokeh: »The Expanse«ist optisch eine eher untypische Sci-Fi-Serie.

Benning nutzte für »The Expanse« die komplette Palette von neun Objektiven und 5/i Primes, darunter 18, 25, 32, 40, 50, 65, 75, 100 und 135 mm mit T1.4 Öffnung. Die unterschiedlichen Kameras teilen die Objektive untereinander auf. Außerdem nutzt Benning auch die Metadaten-Technologie von Cooke, die es ermöglicht, dass das Lens Data System (LDS) von Arri in der Alexa Mini automatisch wichtige Objektivdaten für jedes Einzelbild speichert und diese digital an alle VFX-Dienstleister übermittelt. Fokus-, Iris- und Zoom-Daten werden so weitergegeben, sodass VFX-Effekte, die das Set erweitern oder neue Hintergründe hinzufügen sollen, reibungslos auf diese Kameradaten abgestimmt werden können.

»Mein Ziel ist es, den Zuschauer in die Welt der Serie eintauchen zu lassen. Sie sollen denken, alles sei echt«, sagt Benning. »Ich drehe oft mit weit offener Blende. Dadurch verliert das Bild seinen Set-Charakter. Der Fokus bleibt dabei auf den Augen der Schauspieler, um die Künstlichkeit des Raums zu verringern. Indem man den Hintergrund unscharf darstellt, verschwimmt alles zu einem unklaren Bild. Dadurch wirkt das Bild natürlich und realer. Die Cooke-Objektive lassen den Hintergrund eher wie ein Gemälde aussehen – und nicht wie ein Filmset. Wenn man auf der Suche nach einem modernen Look ist, der nicht zu clean wirkt, sticht Cooke mit seinen Objektiven heraus.«

In Deutschland können die beiden ersten Staffeln auf Netflix gestreamt werden.