Messe: 18.04.2005

NAB2005: Apple zeigt Tiger-Features und zahlreiche Postproduction-Neuheiten

Bei Apple steht der Verkaufsstart der neuesten Betriebssystem-Version Tiger in Kürze an. Klar, dass der Hersteller auf deren Features auch während der NAB einen Ausblick gab. Wichtiger für die Branche sind allerdings neue Versionen von Final Cut Pro, Motion und DVD Studio Pro sowie die neue Audio-Software Soundtrack Pro und ein Bundle aus diesen Softwares. Neues auch bei Shake: mit Version 4 stellt Apple ein großes Update vor.

Als Warm-Up für die in Las Vegas versammelte Apple-Gemeinde präsentierte der Hersteller zwei Features des neuen Betriebssystems, das in Kürze in den Handel gehen soll: Dashboard und Spotlight. Spotlight ist eine sehr schnelle Suchfunktion, Dashboard erlaubt es, Desktop-Tools rasch in den Vordergrund zu holen und wieder aus zu blenden. Auch die neueste Quicktime-Version 7 wurde kurz vorgestellt, sie enthält mit H.264 einen neuen Codec, der auch bei HD-DVDs zum Einsatz kommt.

Bei der Vorstellung der neuen Version von iChat näherte sich die Pressekonfernenz dann den Branchenthemen der NAB2004 weiter an und zeigte, wie man dieses System als Freigabe-Tool einsetzen kann: Sind Producer und Editor an verschiedenen Orten, können sie per Videokonferenz miteinander reden und beide auf ihrem Monitor auch die mit Final Cut geschnittenen Sequenzen betrachten.

Dann ging es Schlag auf Schlag: Apple kündigte ein neues Bundle namens Final Cut Studio an, das vier Applikationen miteinander verbindet und ab Mai 2005 in den USA zum Nettopreis von 1300 Dollar angeboten werden soll. Zentraler Bestandteil ist die NLE-Software Final Cut Pro in der neuen Version 5. Die bietet zahlreiche neue Features, darunter auch native HDV-Verarbeitung und IMX-Unterstützung. Durch Kooperationen mit Sony und Panasonic, die beide Firmenvertreter zur Apple-Pressekonferenz entsandt hatten, beherrscht und unterstützt Final Cut Pro in der neuesten Version nun laut Hersteller alle gängigen Formate: DV, DVCPRO, IMX, DVCPRO50, DVCPRO HD, HDV und unkomprimiertes SD und HD, das Material kann dabei auch von XDCAM-Scheiben oder aus P2-Speicherkarten kommen. Neu ist auch die Multikamerafunktion, die 128 Quellen verwalten und bis zu 16 davon gleichzeitig im Preview-Modus wiedergeben kann. Das Multicam-Feature erlaubt On-the-fly-Editing während der Wiedergabe. Nun lassen sich mit Final Cut Pro auch bis zu 24 Audiokanäle simultan einspielen und mit 24 Bit und 96 kHz ist auch eine bessere Audioqualität möglich.

Von der Effekt-Software Motion, die Apple während der vergangenen NAB gezeigt hatte, gab es nun Version 2 zu sehen. Neue, schnellere und mehr Effekte erlauben rascheres und aufwändigeres Animieren von Effektsequenzen. Interessante neue Bedien- und Steuermöglichkeiten eröffnet eine Midi-Anbindung, über die sich Effekte von Midi-Geräten aus bedienen und abrufen lassen. Apple betont auch die wesentlich verbesserte Integration von Motion mit After Effects: Motion-Projekte können nun in beiden Richtungen mit After Effects ausgetauscht werden. Neu ist auch eine Plug-In-Architektur, die Apple FXPlug nennt: nun können 3rd-Party-Anbieter Plug-Ins für Motion schreiben und anbieten.

Ganz neu ist Soundtrack Pro, eine Audio-Software für exaktes Audio-Editing, Sound-Design und die Beseitigung von störenden Nebengeräuschen und Klickstörungen. Das Programm bietet umfassende Möglichkeiten und soll gegenüber anderen Audio-Softwares durch die enge Integration mit Final Cut Pro punkten.

Beim Thema Authoring betonte Apple, dass man HD-DVD und Blu-ray Disc gleichermaßen unterstütze, in beiden Gremien aktiv mitarbeite. DVD Studio Pro unterstützt in der neuen Version 4 zunächst einmal HD DVD, erlaubt es also, HD-Material auf DVDs zu brennen.

Alle Applikationen sind einzeln erhältlich, bei allen hat Apple die Preise reduziert. Das Bundle für rund 1.300 US-Dollar ist um 900 Dollar günstiger als die Einzel-Softwares. Upgrades von einer beliebigen Version von Final Cut Pro auf Final Cut Studio will Apple für 700 Dollar anbieten, Upgrades von Production Suite auf Final Cut Studio sollen 500 Dollar kosten.

Seine Compositing-Software Shake, in letzter Zeit von manchem schon totgesagt, zeigt Apple in der neuen Version 4. Die bietet neue 3D-Features und eine engere Integration mit Final Cut Pro. Live-Szenen und animierte Computergrafiken lassen sich laut Apple damit auf völlig neue und problemlose Art und Weise kombinieren. Shake 4 soll ab Juni verfügbar sein und in der Mac-Version rund 3.000 US-Dollar, in der »Cross-Platform«-Version 5.000 US-Dollar kosten (Nettopreise). Das Upgrade von einer früheren Version auf Shake 4 will Apple für 1.000 Dollar anbieten.

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