Messe: 14.09.2002

IBC2002: Thomson mit neuer Markenstrategie, neuen Produkten

Drei Themen stellte Thomson-Broadcast-Division-Chef Marc Valentin während der Pressekonferenz von Thomson Grass Valley besonders heraus: die seit der Übernahme von Grass Valley noch einmal veränderte Markenstrategie, neue Produkte mit mehr Interoperabilität und den Bereich Workflow.

Die Frage des Namens der Broadcast-Division von Thomson stand nach der Übernahme von Grass Valley in der Diskussion. Zur NAB2002 und in den folgenden Monaten deutete alles in Richtung von »Thomson Grass Valley« was sich elegant als TGV abkürzen ließe, wie ja auch der französische Hochgeschwindigkeitszug, also das ICE-Pendant heißt. Damit wird es nun nichts, denn künftig soll Grass Valley als Marke von Thomson weitergeführt werden, es soll heißen: »Grass Valley, a Thomson brand«.

Bei den Produkten stellte Marc Valentin beim Disk-Server Profile die neue MXF-Funktionalität heraus und betonte damit die Interoperabilität des Grass-Valley-Servers mit anderen MPEG-basierten Systemen. Weitere Neuheiten sind ein digitales, MPEG-basiertes, kabelloses Übertragungssystem für Broadcast-Kameras, das zur NAB2002 als Prototyp gezeigt wurde und nun für die Kameras LDK100 und LDK 200 verfügbar sein soll. Immer noch hohen Neuheitenwert hat auch die Viper-Kamera, die unkomprimierte RGB-Daten in 2K-Auflösung abgibt. Ganz neu ist Specter FS (Filmstream), ein »Virtual Datacine«, also ein Echtzeit-Speicher- und Playback-System für Digital-Film-Applikationen, das nun auf den Betrieb mit Viper optimiert sein soll. Einen weiteren Filmabtaster stellt Thomson mit dem Spirit II vor, der aber den bisherigen Spirit nicht ablösen, sondern die Produktpalette ergänzen soll. Gerade beim Arbeiten mit Filmdaten sieht Thomson auch innerhalb der eigenen Firma ein gutes Beispiel für optimierte Workflows.

Bei den wirtschaftlichen Aussichten zeichnete Valentin für sein Unternehmen ein Bild, das in den kommenden Messetagen sicher noch häufiger skizziert wird: Schwieriges Umfeld, Verwerfungen, aber wir stehen eigentlich noch ziemlich gut da, stellen uns neu auf und auf die Umstände ein. Valentin ging weiter darauf ein, dass die Produktivität des von ihm geleiteten Unternehmensteils seit der Integration von Grass Valley auf beiden Seiten gewachsen sei, wollte aber keine Zahlen nennen, die das belegen würden. Das hat bei Thomson allerdings Methode: Auch beim Hinweis auf erfolgreiche Verkäufe und der Vorstellung neuer Kunden blieb man bei den Investitionsvolumina stets vage und sprach von »Multimillionen-Aufträgen«.