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Farbraum

Englischer Begriff: Gamut.

B_0214_Farbraum_Diagramm
Eine der möglichen Darstellungen verschiedener Farbräume.

Die Farben, die der Mensch sehen kann, kann man auf verschiedene Weise darstellen. Eine der gängigen Methoden dafür ergibt ein zungenförmiges Diagramm: Hier sind — grob gesagt — alle Farben enthalten, die der Mensch wahrnehmen kann.

Keines der derzeit existierenden Bildverfahren kann aber dieses gesamte Farbspektrum darstellen, das der Mensch sehen kann — nur in der Natur sind alle Farben vorhanden. Ein Monitor oder Projektor zeigt immer nur einen Ausschnitt aus dem Farbspektrum.

Abhängig von den definierten Bezugspunkten oder Grenzen lässt sich also aus dem Spektrum aller in der Natur vorkommenden Farben ein Teilbereich definieren, der als Farbraum bezeichnet wird. Um Bilder möglichst exakt reproduzieren zu können, sind für jeden darzustellenden Bildpunkt Helligkeits- und Farbinformationen aus dem vordefinierten Farbraum nötig.

Um eine gemeinsame Basis für Vergleiche, Messungen und technische Verfahren zu haben, wurden im Lauf der Jahre verschiedene, meist dreieckige Ausschnitte aus dem Farbspektrum definiert. Sie werden Farbraum genannt und tragen Zusatzbezeichnungen wie BT.701 (auch Rec.701 genannt) oder BT.2020. Je größer diese Farbräume, um so mehr Farben und um so natürlichere Bilder können damit dargestellt werden.

Um die im Farbraum definierten Werte speichern, verarbeiten und darstellen zu können, wurden in der Praxis verschiedene Umsetzungen realisiert, die teilweise ebenfalls als Farbraum bezeichnet werden. Im konventionellen Videobereich ist dabei die Festlegung von Helligkeitswerten (Luminanz, Y) und Farbdifferenzsignalen (R-Y, B-Y) verbreitet. Der so definierte Farbraum wird meist als YUV-Farbraum bezeichnet. Im Computer-Grafikbereich wird dagegen üblicherweise im RGB-Farbraum gearbeitet, bei dem alle Farben als Mischung aus den drei Grundfarben rot, grün und blau definiert werden. Die Umwandlung der Daten aus einem in einen anderen Farbraum ist möglich, kann aber zu Qualitätsverlusten und Fehlern führen.

HDR, EDR, WCG

Mit dem Aufkommen von Raw-Aufzeichnung und 4K-Auflösung einerseits und neuen Display-Technologien andererseits, hat sich der Wunsch und die Möglichkeit entwickelt, bessere Bildqualität in Kinos und auf heimischen Bildschirmen zu realisieren, als sie bisher möglich waren. Ein Aspekt ist es dabei, den Farbraum zu vergrößern, der in der Produktion und Darstellung von Videobildern zur Anwendung kommt. Teilweise wird in diesem Zusammenhang das Kürzel WCG verwendet, was für Wide Color Gamut steht. Das ist im Vergleich zu dem zu sehen, was die TV-Systeme derzeit hergeben: WCG heißt also: mehr Farben, als mit BT.701 darstellbar sind.

Neben der Steigerung der Auflösung und der Vergrößerung des Farbraums werden nun zudem Wege gesucht, den Dynamikumfang zu steigern (siehe: HDR).

In der Praxis wird wohl ohnehin alles parallel stattfinden: mehr Auflösung plus größerer Farbraum plus mehr Dynamikumfang. Also fassen manche in der Branche auch beides gleich unter dem Kürzel EDR (Enhanced Dynamic Range) zusammen oder verwenden HDR als Oberbegriff für Farbraumerweiterung und größeren Dynamikumfang — letzteres vielleicht auch deshalb, weil dieser Begriff in der Fotografie schon in den Markt getragen wurde. So kommt es zur folgenden Definition: Mehr Farben und einen größeren Helligkeitsbereich differenziert und fein abgestuft darstellen zu können, als das mit den bisher üblichen Videosystemen möglich ist, das ist HDR.

Siehe auch:
Luminanz
R-Y
B-Y