Branche: 14.11.2025

VTFF setzt auf Wachstum und fordert Reformversprechen ein

Mehr Wachstum, mehr Kooperation, weitere energische Reformen – so will der Verband Technischer Betriebe für Film und Fernsehen (VTFF) die Dienstleister aus ihrer Krise holen.

Bei der  Jahreshauptversammlung des VTFF am 12. November im Studiopark KinderMedienZentrum Erfurt fasst der Verband weitreichende Beschlüsse.

©VTFF
Bei der Jahreshauptversammlung des VTFF in Erfurt.

Die deutsche Film- und TV-Wirtschaft steckt in einer Strukturkrise. Hauptgrund dafür sind fehlende Rahmenbedingungen, die ein verlässliches Planen von großen Film- und Serienprojekten in Deutschland erschweren, betont der VTFF. Die Folge: 63 Prozent der technisch-kreativen Dienstleistungsbetriebe der Branche geht es schlecht, die Erwartungen an Umsatz- und Rendite für 2026 sind düster – dies sind die Ergebnisse des kürzlich veröffentlichten Herbstbarometers, mit dem der VTFF jedes Jahr die Stimmung unter seinen Mitgliedern erhebt.

Plattform für Berufsverbände

Der Verband tritt der Misere u.a. mit einer klaren Wachstums- und Netzwerkstrategie entgegen. Zum einen will der VTFF mit einer Einladung an die Kinotechnik-Betriebe seine Mitgliederbasis verbreitern und wachsen. Zentraler Beschluss der Versammlung war darüber hinaus der Aufbau eines übergreifenden »VTFF Netzwerk Medienproduktion«, einer Plattform, an der sich andere Branchenverbände und berufsständische Vereinigungen beteiligen können. »Die technischen Betriebe und freiberuflichen Gewerke sind entscheidend für Innovationen, Qualität und Nachhaltigkeit der gesamten Branche«, erklärte VTFF-Geschäftsführer Achim Rohnke. Um mehr Einfluss auf Sender, Produzenten und die Politik zu gewinnen, will sich der VTFF mit anderen Berufsverbänden – Ton, Kamera, Schnitt, Maskenbild etc. – vernetzen. »Mit einem VTFF-Netzwerk Medienproduktion würden die technisch-kreativen und die produktionsnahen Gewerke eine einheitliche politische Stimme, mehr Einfluss und Sichtbarkeit gewinnen«, beschrieb Rohnke die Ziele. Zudem könne man Wissen und Ressourcen teilen. Mit den potentiellen Partnerverbänden will der VTFF zeitnah Anbahnungsgespräche führen.

Internationale Großproduktionen nach Deutschland holen

Der neue Kulturstaatsminister (BKM), Dr. Wolfram Weimer, war auf der Versammlung mit einem digitalen Grußwort präsent.

©BKM / Kai Herschelmann
Kulturstaatsminister Dr. Wolfram Weimer.

Er verwies auf bereits Erreichtes und zeigt Perspektiven auf: »…mit der angekündigten Aufstockung (Anm.: der Fördertöpfe) auf 250 Millionen Euro ab 2026 setzen wir ein klares Zeichen: Wir wollen den Produktionsstandort Deutschland stärken…und international wieder wettbewerbsfähig machen«. Das Ziel sei klar, so Weimer: »Wir setzen alles daran, dass internationale Großproduktionen unser kreatives Umfeld als Heimat wählen, mit Ihnen -den Dienstleistern- als unverzichtbarem Teil dieses Wachstums.«

Die technisch-kreativen Dienstleister seien »die Möglichmacher hinter den Kulissen. Ohne Ihre Studios, ohne Ihre Technik und Ihre Visionen gäbe es keine Bilder, Geschichten und keine Magie.«

Der VTFF stellte sich ausdrücklich hinter das Vorhaben Weimers, durch eine Verpflichtung auf freiwilliger Basis Sender und Streamingdienste zu mehr Investitionen in den Produktionsstandort zu bewegen und Wertschöpfung vor Ort zu generieren. Ferner fordert der VTFF Bundesfinanzminister Lars Klingbeil auf, den nicht qualifizierten Sperrvermerk für die Hälfte der für 2026 verkündeten Filmfördertöpfe DFFF und GMPF sofort aufzuheben.

VTFF Vorstandsvorsitzender Stefan Hoff.

Bereits vor seiner Jahreshauptversammlung hatte sich der VTFF gemeinsam mit der AG Animationsfilm und der Berufsvereinigung Filmton mit einer Stellungnahme in die notwendige Novellierung der Richtlinien des DFFF II eingeschaltet. Darin fordern die Branchenverbände u. a. die Einstiegsschwellen für die Förderung zu senken und den Zugang zur Förderung für Einzelgewerke bereits ab 150.000 € Auftragsvolumen zu ermöglichen.

»Mit den Beschlüssen in Erfurt hat sich der VTFF einmal mehr als Initiator und starke Solidargemeinschaft gezeigt«, sagte der VTFF Vorstandsvorsitzende Stefan Hoff. »Wenn die Politik die Forderungen des VTFF umsetzt, blicken wir dem Produktionsjahr 2026 hoffnungsvoll entgegen.«