Kurznachrichten: 07.05.2020

News: Kurz und knackig – KW 19/2020

Auferstanden: Loewe, Entwickler des elektronischen Fernsehens und der ersten Home-Videorecorder, produziert wieder. Aufrechterhaltung: Neue Förderungen sollen Programmkinos und Lokalradios über die Krise helfen. Verbände kritisieren Umgang mit dem Kurzarbeitergeld.

Unternehmen

LCD- und OLED-TVs werden in Kronach wieder auf einer automatischen Linie und mit 30 Mitarbeitern in Manufaktur gefertigt. Ein Zentrum für Forschung, Entwicklung und Design ist geplant. Die Traditionsfirma gehört seit Dezember 2019 zur Skytec Group Ltd. (vermarktet u.a. Blaupunkt und Sharp-Smartphones).
Im Q2/2020 wird mit einem Einbruch des Smartphone-Absatzes um 30% gerechnet, nachdem der Verkauf im Q1 bereits um 21% fiel. Hintergrund sind durch Corona bedingte Produktionsengpässe; viele Kunden schieben Neukäufe auf.
Ausfälle beim Livesport sorgen im Q1 europaweit einen Rückgang um 65.000 auf 23,9 Mio. Kunden. Der Umsatz ging gegenüber diesen 0,27% um 1,9% zurück. Die Gewinne fielen jedoch um 16,9% auf 551 Mio. $.
Die AG trotzt Corona im Q1/2020 mit 648,8 Mio. € Umsatz (+ 4,3%). Die Dividende wird für 2020 ausgesetzt. Der Streamingdienst Waipu legte seit Q1/2019 um 166.100 auf 452.500 Abos zu.
Trotz Kündigung der Gesellschafterverträge zu Ende 2020 scheint das Aus des Instituts abwendbar: Die Geschäftsleitung verhandelt laut Berichten über die Fortführung mit reduzierten Aufgaben mit Gesellschaftern, Betriebsrat und Gewerkschaften. Eine Online-Petition hatte über 5.000 Unterzeichner.

Broadcast

Das HDTV-Paket für DVB-T2 kostet seit dem 1. Mai monatlich 6,99 € bzw. im Jahr 85 € – 22 bzw. 23% mehr als bisher. Wie das auf die Kundenzahl wirkt, sei abzuwarten, so die Mutter-AG. Im Q1/2019 werden 1,07 Mio. (Q1/2019: 1,02) Mio. zahlende Kunden gemeldet.
Laut Astra TV Monitor 2019 erreicht der Satellit mit 17,28 (17,149) Mio. Haushalten einen Marktanteil von 45,5 (45,6) %. Das Kabel folgt (16,1 Mio. HH; 42,4%) vor IPTV mit einem Zuwachs von 300.000 auf 3,08 Mio. HH. DVB-T2 fällt bei den von Kantar TNS erfassten Erstfernsehern um 370.000 auf 1,52 Mio. HH ab. 84% bzw. 31,96 (29,85) Mio. HH nutzen HDTV-Programme.

Streaming

Polens Regierung will die Umsätze großer VoD-Unternehmen mit 1,5% versteuern. 15 Mio. Zloty (3,3 Mio. €) soll das Polnische Filminstitut bekommen. Laut EU setzte Netflix dort 429,31 Mio. Zloty um, der polnische Anbieter IPLA 268,88 Mio. Zloty. Beide wären mit mehr als 10 Mio. Zloty beteiligt.

Kino, Filme

Das BKM dotiert einen einmaligen Sonderpreis für Programmkinos mit 5 Mio. €. Gewinner von Kinoprogrammpreisen der letzten drei Jahre erhalten bis zu 10.000 € als Anerkennung für die Verbreitung deutscher Produktionen.
Der Verband der Programmkinos begrüßte das. Die seit acht Wochen geschlossenen Kinos leiden unter laufenden Kosten und fallen nicht unter die Regelungen für Kurzarbeit. Dadurch entstehen vielen Unternehmen Defizite.
Der zweite Kinoverband kritisierte den Sonderpreis. Davon seien 85% der Kinos ausgeschlossen: Vor allem die Haupteinzahler in die Filmförderung (die großen Kinoketten) zeigten nicht nur Mainstream und stünden »ganz ohne Beistand da«.

Radio

Ein »Solidarpaket Lokalfunk NRW« soll den Lokalradios angesichts einbrechender Werbeeinnahmen helfen. Land und Medienanstalt bezahlen »für etwa drei Monate« die Distribution, während die Veranstalter redaktionelle Arbeitsplätze bis zum 30.9.2020 sichern und den Freiberuflern 75% der Aufträge zusagen. Die Infrastrukturbetreiber genehmigten Stundungen, wenn notwendig.

Netze

Von 190.595 (2018: 181.640) Mobilfunk-Basisstationen waren laut Jahresbericht der Bundesnetzagentur Ende 2019 62.567 für LTE/4G 57.457 für UMTS/3G und 70.432 für GSM/2G ausgestattet. 5G haben 139 neue Stationen. 26 (20) % der Festnetz-Breitbandanschlüsse waren mit über 100 Mbit/s vereinbart. Im Festnetz wird eine Transferleistung von 52.000 (46.000) Mio. GB erwartet, was 124 GB je Nutzer entspräche. Per Mobilfunk wurden 2.757 (1.993) Mio. GB Daten gesendet. Der SMS-Versand fiel von 8,9 auf 7,9 Mrd. Stück.

Soziales

Die fünf Berufsgruppenverbände kritisieren vorzeitige Abmeldungen projektbeschäftigter Filmschaffender beim Kurzarbeitergeld (KUG). Verträge sind üblicherweise »zweckbefristet« und enden erst, wenn der Zweck – also die Filmherstellung – erfüllt ist. Dafür arbeiten Filmschaffende oft über das »voraussichtliche« Vertragsende hinaus. Das »Auslaufenlassen« des KUG zu einem ursprünglich geplanten Vertragsende ungeachtet des Vertragszwecks gehe daher an der Regelung des KUG vorbei. Das stehe zudem dem KUG-Ziel der Rückkehr zur Regelarbeitszeit zwecks Erhalts der Arbeitsplätze entgegen. Bei Entlassungen nach Auslaufen des KUG werde dieses KUG-Ziel verfehlt und die Mittel können zurückgefordert werden. Eine Klarstellung im KUG-Tarifvertrag sei dringlich.

Standards

Für eine Referenz-Implementation für DVB-I hat Sophia Digital u.a. einen HbbTV OpApp Client und eine App für Android sowie ein Backend Interface erarbeitet. Ergebnisse einer zweiten Entwicklungsphase sollen im Herbst vorgestellt werden.

Personalia

Ruth Meyer hat den Direktionsposten der Saar-Medienanstalt angetreten. Eine Klage gegen die Wahl der CDU-Parlamentarierin scheiterte: Die freie Entscheidung des Landtages unterliege in dem Fall nicht dem Kompetenzgebot des Beamtenrechts, so das Verwaltungsgericht.
Beim Dachverband der Filmbranchenverbände vertritt Julia Maier-Hauff die Leiterin European Affairs Julia Piaseczny (bis Sommer 2021 in Elternzeit). Maier-Hauff war zuvor in vergleichbarer Funktion für Vaunet und als Generalsekretärin des europäischen Radio-Dachverbandes AER tätig.
Ursula von Keitz gibt die Leitung des Filmmuseums Potsdam (ein Institut des Filmuni Babelsberg) auf, um sich auf ihre Professur für Filmforschung und Filmbildung an der Filmuni zu konzentrieren. Vizechefin Christine Handke leitet das Museum ad interim.
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