Live: 15.07.2000

Grass Valley Group (GVG): Kalypso

Nach langer Wartezeit stellte Grass Valley mit dem Kalypso erstmals wieder einen völlig neuen Videomischer vor.

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Grass Valley hat bei Kalypso nach eigenen Angaben besonderen Wert auf die Automatisierung von Abläufen und höchste Flexibilität beim Arbeiten gelegt. 80 Inputs (Video und/oder Key) kann das Pult verarbeiten und die gemischten, mit Keys und/oder Effekten versehenen Signale dann an 46 konfigurierbaren und zwei fixierten Ausgängen ausgeben. Damit ist klar, dass es sich um einen anspruchsvollen High-End-Mischer handelt. Die Version mit vier Mix/Effekt-Ebenen soll zum US-Nettolistenpreis von rund 215.000 Dollar vertrieben werden. Eine 2-M/E-Version von Kalypso wurde ebenfalls schon vorgestellt.

Neben dem Tastenfeld im modernisierten, aber immer noch typischen Grass-Valley-Layout, fällt zunächst ein Touchscreen-Monitor ins Auge, mit dem sich der Mischer konfigurieren, Effekte einrichten und Abläufe auf einer Timeline arrangieren und dann abrufen lassen. Jeder Taste des konventionellen Bedienfelds ist eine LED-Anzeige zugeordnet, auf der sich Text oder ein Icon anzeigen lassen, mit denen die Quelle, die hier aufliegt, näher bezeichnet wird. Weitere Displays für jede Mix/Effektebene geben Auskunft über die vorgenommenen Einstellungen. Mit dem gleichen Bedienfeld will Grass Valley schon in naher Zukunft einen HD-Mischer anbieten, ein kleineres Bedienpanel für den Einsatz in Ü-Wägen soll ebenfalls kommen.

Grass Valley verspricht, daß sich dank neuer Features mit den vier Mix/Effekt-Ebenen eines Kalypso Jobs abwickeln lassen, für die normalerweise acht M/Es nötig wären. Pro M/E können vier Keys über den Background gelegt werden, wobei jeder Key auch ein Chromakey sein kann. Zusammen mit der Funktion M/E-Partitioning eröffnet dieses Feature ganz neue Möglichkeiten: Innerhalb einer M/E-Ebene kann beispielsweise das gleiche Eingangssignal mit verschiedenen Logos und Einblendungen versehen und auf zwei verschiedene Ausgänge gelegt werden. So lassen sich beispielsweise bei einer Live-Übertragung innerhalb einer Mischerebene die Ausgangssignale für zwei verschiedene Sender herstellen.

In Kalypso haben die Entwickler digitale Effekte ebenso integriert, wie einen Stillstore, der bis zu 100 Bilder speichert und mit externen Festplatten auch noch erweitert werden kann. Zur erhöhten Funktionalität und Automatisierung bei Kalypso gehört auch, daß sich Titel und Grafiken von verschiedensten Titelgeräten direkt vom Pult aus abrufen lassen. Auch die Grass Valley Kreuzschiene SMS-7000 läßt sich von Kalypso aus fernbedienen und konfigurieren.

Neben dem Bedienpult besteht Kalypso aus einer 16 Einheiten hohen 19″-Einheit. Die Elektronik in dieser Einheit ist modular aufgebaut, die Grass-Valley-Ingenieure haben dabei besonderes Augenmerk auf die Betriebssicherheit gelegt: Wenn eines der vier separaten Netzteile ausfallen sollte, kann trotzdem weitergearbeitet werden. Das defekte Netzteil läßt sich dann ebenso wie die anderen Module bei laufendem Betrieb auswechseln.

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