Unternehmen: 27.07.2013

Dorfkino mit Zukunft: Kinoton digitalisiert Lichtburg Quernheim

400 Bewohner hat das niedersächsische Quernheim — und ein eigenes Kino mit zwei Sälen. Damit dürfte die auf halber Strecke zwischen Bremen und Münster gelegene Gemeinde der kleinste Ort Deutschlands mit eigenem, öffentlichem Kino sein. Nach 60 Jahren Spielbetrieb wurde nun die »Lichtburg« von Kinoton auf Digitaltechnik umgerüstet.

B_0713_Meier_Lichtburg_QuernheimFür die Projektionstechnik der Lichtburg Quernheim traf der Filmtitel nicht zu, den Betreiber Karl-Heinz Meier hier präsentiert: Mit der neuen Digitaltechnik konnte auch die Qualität der Projektion verbessert und die Funktionalität um Stereo-3D erweitert werden.

Die Lichtburg Quernheim mit Kinosälen für 180 und 87 Besucher ist nostalgisch eingerichtet, mit goldenen Vorhängen, Säulen und einem Original-Kino-Gong. Kinoton installierte in diesem Umfeld zunächst im kleineren der beiden Säle eine hochwertige D-Cinema-Projektionslösung. Im nächsten Schritt wurde dann auch der große Saal digitalisiert und gleichzeitig mit einem 3D-Projektionssystem ausgestattet.

Für Karl-Heinz Meier, den Betreiber der Lichtburg in Quernheim, gab es einen naheliegenden Grund, diesen Schritt nun zu gehen: Ab Jahresende liefern viele Verleiher gar keine Filmrollen mehr aus. Meier sieht in der Umrüstung auf Digitalbetrieb aber nicht nur eine reine Notwendigkeit, sondern erkennt darin durchaus auch eine Reihe von Vorteilen und Chancen. So etwa, dass es nun keine Laufstreifen und Filmsprünge mehr gibt und die Qualität der Projektion steigt. »Außerdem können wir endlich Filme spielen, deren Kopien verschlissen waren.« So will der Cineast unbedingt noch in diesem Jahr »Woodstock« zeigen, den Film über das gleichnamige Musikfestival, das 1969 als musikalischer Höhepunkt der US-amerikanischen Hippiebewegung galt — und von dem es keine guten Verleihkopien mehr gibt.

Man sieht: Karl-Heinz Meier verbindet mit der Programmierung in seinem Kino auch einen inhaltlichen Anspruch und er wurde für sein anspruchsvolles und vielseitiges Programm auch schon mit einem Nordmedia-Preis ausgezeichnet. Am Karfreitag eines jeden Jahres gibt es in der Lichtburg hingegen keine Vielfalt: An diesem Feiertag läuft stets »Blues Brothers« und viele Filmfans erscheinen im typischen Blues-Brothers-Outfit.

Im Open-Air-Kino mit 200 Plätzen, das ebenfalls zur Lichtburg gehört, können die Besucher auch weiterhin klassische Filmstreifen von der großen Filmrolle sehen. »Das ist immer ein Ereignis, wenn Pause ist und die Filmrolle gewechselt wird«, freut sich Meier, der Leidenschaft und Kompetenz seit vielen Jahren verbindet. Eine Kultgaststätte mit Musikboxen, Billardtischen, Darts und Kicker sowie ein Kino-Cafe laden nach dem Kinobesuch zum Verweilen ein — auch hier herrscht Nostalgie pur. Hinter den Kulissen soll aber die nun begonnene Modernisierung weitergehen: Voraussichtlich 2014 soll auch der kleinere Kinosaal mit einer 3D-Option ausgerüstet werden.