Postproduction: 11.09.2000

IBC2000: Quantel opens the box

Mit iQ präsentiert Quantel ein neues Konzept für seine zukünftigen Systeme. Bei iQ ist die Quantel-Hardware mit einer Windows-2000-Workstation kombiniert. Dadurch lassen sich künftig neben Quantel-Applikationen auch andere, Windows-2000-basierte Softwares auf einem Quantel-System betreiben.

Mit der Ankündigung von iQ verabschiedet sich Quantel endgültig von der engen Verknüpfung zwischen Hard- und Software, sagt den strikt proprietären Boxen adieu und schlägt die Brücke zur Windows-Welt. Im Grunde ist iQ nichts anderes als ein Postproduction-System, bei dem neu entwickelte Quantel-Hardware mit einem Windows-2000-System kombiniert wurde. Dabei übernimmt die Quantel-Hardware das Video-Processing und die Speicherung, während die Windows-Workstation für den Einsatz von zusätzlicher Software gedacht ist, etwa von Alias oder Nothing Real.

Quantel hat nach eigenen Aussagen sichergestellt, dass prinzipiell alle Windows-2000-Applikationen auf dem iQ-System laufen. Das Betriebssystem wurde aber durch Austausch des Objekt-Manager-Teils so verändert, dass letztlich die Quantel-Box den Windows-Rechner kontrolliert und nicht umgekehrt, was laut Hersteller die Betriebssicherheit steigert.

Quantel will iQ ab Januar kommenden Jahres ausliefern. Das System soll zunächst mit einer von Quantel entwickelten Editing-, einer Paint- und einer Titel-Software (Qedit, Qpaint, Qscribe) verfügbar sein. Zudem ist es aber auch möglich, den Windows-Part des Systems mit allen möglichen anderen Applikationen, etwa Tremor von Nothing Real oder Combustion von Discreet zu betreiben. Die Besonderheit hierbei: Die aufs Windows-System aufgesetzte Software nutzt die Video-Processing-Part von Quantel, Effekte oder andere komplexe Nachbearbeitungsaufgaben lassen sich dadurch deutlich schneller berechnen als mit einem konventionellen Windows-System.

Eine weitere Besonderheit: Damit möglichst viele Applikationen möglichst schnell auf den neuen iQ-Systemen laufen, haben die Quantel-Entwicklungsingenieure dafür gesorgt, dass sich Drittanbieter-Programme leicht auf das iQ-System portieren lassen. Konkret heißt dies, dass der Software Developers Kit (SDK), Sample Source Code und API (Application Programming Interface) von iQ frei verfügbar und erhältlich sind. Quantel betont aber auch, dass die Entscheidung für Windows 2000 keine Entscheidung für die Ewigkeit sei. Wenn sich etwa Linux als die dauerhaft interessantere Plattform-Alternative herausstelle, sei auch dies ein gangbarer und sehr schnell umsetzbarer Weg.

Als weitere Schlüsselfunktion stellt Quantel die Netzwerkfähigkeiten von iQ heraus. Dank der Ethernet-basierenden Gigabit-Netzwerk-Anbindung ist es zum Beispiel möglich, iQ mit Editboxen zu vernetzen und diesen direkten Zugriff auf das Material zu geben, das auf iQ gespeichert ist. Damit kann iQ zum zentralen Speichersystem in einem Postproduction-Haus werden.

Mit Blick auf die HD-Zukunft beherrscht iQ eine weitere spezielle Funktion: Es wird möglich sein, Material unterschiedlichster Auflösungsstufen, Farbtiefen und Farbräumen in Echtzeit miteinander zu kombinieren. iQ verarbeitet HD-Auflösungen in Echtzeit bietet Up-Res und Down-Konversion als integrierte Funktionen.