Praxistest: LaCie Rugged SSD4
Anfang des Jahres hat film-tv-video.de die LaCie Rugged SSD Pro5 getestet, die am Mac sehr schnell lief – wegen der Thunderbolt-5-Schnittstelle. Jetzt kommt mit der SSD4 eine neue USB-C Variante der bekannten LaCie Festplatte ohne »Pro«.

Test
Als ich vor vielen Jahren mit meiner ersten LaCie Platte gearbeitet habe, war sie eine gute Alternative zu anderen Platten. Durch ihre Größe lag sie aber meistens im Büro statt im Rucksack. Das hat sich seit einiger Zeit geändert, die neuen SSDs des Herstellers passen jetzt auch bequem in die Hosentasche und lassen sich überall mit hinnehmen. Somit spielen sie jetzt natürlich ihren IP-Schutz voll aus. Entfernt man den Gummischutz, lässt sich die SSD4 auch an eine Kamera klemmen.
Da wir Anfang des Jahres ja bereits die SSD Pro5 getestet haben, bot sich ein ähnliches Szenario natürlich an. Im damaligen Test hatte ich noch einen Laptop mit Thunderbolt 3, den aktuellen Test führe ich auf einem PC mit USB-C 4 durch. Beide Verbindungen haben also 40 Gbit/s als Grundlage. So kam als erstes der etablierte DaVinci Disk Speed Test zum Einsatz (siehe Foto). Hier kam die Rugged SSD4 auf 2.867.5 MB/s Schreiben und 3.226.7 MB/s Lesen. Im Vergleich dazu lag die SSD Pro5 bei 4.185 MB/s Schreiben und 5.027 MB/s lesen – erwartungsgemäß also schneller.

Um diese Geschwindigkeiten einzuordnen, habe ich den Test auch mal mit den internen M.2 SSDs durchgeführt. Hier lag eine Samsung 990 Pro bei 5.671 MB/s Schreiben und 5.565 MB/s Lesen, eine Samsung 9100 Pro bei 10.187 MB/s und 9.415 MB/s. Das ist natürlich immer noch mehr als doppelt so schnell. Aber die Frage, ob man eine externe SSD zum Schneiden verwenden kann, haben wir bereits in unserem letzten Artikel mit einem »Ja« beantwortet. Alles bis 4K/8K läuft bei normalem Schnitt flüssig von einer externen Platte. Wichtig ist nur, den Cache auf eine möglichst schnelle interne SSD zu legen.

Nach dem reinen Speed Test verschiebe ich immer große Daten von und auf die SSD, um zu sehen, wie diese sich dabei verhält. Es handelte sich bei den Dateien wieder um einen bunt gemixten Ordner mit allen möglichen Video- und Fotoformaten mit einer Gesamtgröße von 300 GB. Diesen Ordner habe ich einmal vom PC auf die Platte kopiert und dann noch einmal zurück. Beim Übertragen auf die LaCie SSD4 kam es zu einer Datenrate von ~1,3 Gbit/s. Für die 300 GB brauchte es 4:14min. Im Vergleich dazu fand das interne Verschieben von einer M.2 auf eine andere mit 3,5 Gbit/s in 3:17min statt.

In der anderen Richtung, also von der SSD4 auf den PC, lag die Geschwindigkeit zunächst bei 1,95 Gbit/s, nach einer Minute fiel diese aber durch den SSD Cache auf 1,35 Gbit/s und komischerweise nach 3 min auf 900 MB/s. Die Zeit lag bei 3:55min – trotz Abfall der Geschwindigkeit also immer noch schneller bzw. genauso schnell wie in die andere Richtung.
Interessant ist folgende Beobachtung: Die Pro5 wurde durch das SSD Caching in beide Übertragungsrichtungen nach einiger Zeit langsamer. Die neue SSD4 nur beim Überspielen auf den PC. Das Kopieren auf die Platte selbst lief mit konstanter Übertragungsrate durch.

Beim Schneiden eines normalen 4K-Projektes in DaVinci konnte ich mit der SSD4 keine negativen Ausbremsungen feststellen. Wie bereits erwähnt, ist es hier eher wichtig, den Cache des Programms auf eine schnelle Platte zu legen. Die Hauptarbeit übernimmt eh die Grafikkarte, im Allgemeinen stellen aktuelle SSDs bei externer Nutzung im Schnitt kaum noch einen Flaschenhals dar, solange die Projekte überschaubar bleiben.
Somit kann man die neue SSD4 wunderbar per USB-C an der Kamera als Aufnahmemedium nutzen und sie dann für den Schnitt über USB 4 an den Rechner anschließen – ein Kopieren der ganzen Aufnahmen ist nicht mehr nötig.

Fazit
Die neue LaCie Rugged SSD4 ist kompakt, schnell und sicher. LaCie gibt auf die SSD4 3 Jahre Garantie. Durch ihre kleine Bauform kann man sie auch an der Kamera zur direkten Aufnahme nutzen und im Schnitt ohne weitere Kopiervorgänge mit ihr arbeiten.
Es gibt sicherlich noch weitere SSDs auf dem Markt, aber gerade wenn man beruflich darauf angewiesen ist, ergibt eine geschützte und etablierte Platte natürlich mehr Sinn. Man sollte lediglich auf die USB-Slot-Abdeckung aufpassen, um diese nicht zu verlieren. Ansonsten lohnt es sich, im Internet etwas zu recherchieren und die Preise zu vergleichen. Die UVPs der Hersteller sind schnell obsolet (siehe SSD Pro5), und so lassen sich tatsächlich manchmal höherwertige Modellreihen zu geringeren Preisen finden.
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