Kamera, Test, Top-Story: 20.11.2025

Praxistest: Canon C50

Canon C70, dann C80 und nun C50: Ein Praxistest der neuen kompakten Canon-Kamera C50 – zum Lesen oder als Podcast auch zum Hören.



©Sas Kaykha
Das 24–105-f2.8-Objektiv ist deutlich größer als das RF 24–70 f2.8.
Praxis

Mit der C50 kam ein 24–105-f2.8-Objektiv. Der Brennweitenumfang ist verlockend, allerdings muss man auch ein etwas größeres Objektiv in Kauf nehmen. Auf dem Foto steht es zum Vergleich neben einem RF 24–70 f2.8.

Beim Auspacken klapperte die Optik allerdings wie eine Kiste voller Schrauben. Dem Test tat dies keinen Abbruch. Allerdings konnte ich den internen Stabilisator nicht richtig testen, weil der (anscheinend) defekte Stabilisator des Objektives diesem entgegenwirkte.

©Sas Kaykha
Mikroruckler, die bei IBIS-basierten Systemen oft auftreten, bleiben bei Canon-Kameras aus.

Durch andere Objektive und aufgrund meiner Erfahrungen mit C70/C80/R5C usw. kann ich allerdings sagen, dass die digitale Stabilisierung der Canon Cinema-Kameras wirklich gut funktioniert – gerade im Zusammenspiel mit einem stabilisierten Objektiv. Es wird zwar etwas ins Bild hineingecroppt, allerdings bleiben die Mikroruckler aus, die bei IBIS-basierten Systemen oft auftreten – egal ob ein- oder ausgeschaltet. So waren etwa beim Test der Sony FX2 (Test hier) viel mehr kleine Ruckler und Vibrationen zu sehen. 

©Sas Kaykha
Gerade bei Sonnenschein hätte ich mir einen Sucher gewünscht.

Man stabilisiert die Kamera außerdem noch etwas, wenn man durch einen Sucher guckt. Das Display der Kamera misst 3 Zoll. Gerade bei Sonnenschein hätte ich mir aber zusätzlich einen Sucher gewünscht.

Und mit der Überleitung in Form von Rolling-Shutter-Werten, die generell unter 15 ms und bei 6.9K Open Gate bei ca. 18 ms liegen, komme ich jetzt zum Thema anamorphotisches Aufnahmeverfahren.

©Sas Kaykha
Mit dem Open-Gate-Modus wird jetzt der Sensor voll ausgelesen.

Mit der R5C musste ich in 16:9 mit einem 2x-anamorphotischen Objektiv drehen. Durch 8K ist das noch vertretbar, allerdings leidet die Ästhetik des Objektivs. Mit dem Open-Gate-Modus (den könnte Canon auch ruhig mal bei der R5C freischalten, die wird eh nur von Prosumern+ gekauft) wird jetzt der Sensor voll ausgelesen. Durch das 3:2-Bildseitenverhältnis behält man so den Look der anamorphotischen Optik und muss im Schnitt weniger in das Bild croppen. In dem Testvideo habe ich zum Vergleich auch eine Aufnahme in 16:9 gemacht – da sieht man das ganz gut. Weiterhin sind im Video auch ISO-, Farb- und Dynamiktests, außerdem noch vom Autofokus.

©Sas Kaykha
Canon gibt für die Kamera eine Dynamic Range von 15 Blendenstufen an.

Grundlegend bleibt zu erwähnen, dass aus Canon-Kameras wirklich schönes anamorphotisches Material herauskommt. Ich bin gespannt, was hier in Zukunft seitens Canon noch passieren wird.

Gefilmt habe ich mit einem Kowa 2x-Anamorphot-Vorsatz. Als »Taking Lens« habe ich ein Helios 58 mm genommen. Dieses war bei der R5C (und jetzt kommt wieder der Open-Gate-Vergleich) im 16:9-Modus problemlos nutzbar, da die starke Vignettierung (man sagt, ab ca. 70 mm ist ein anamorphotischer Vorsatz im Vollformat vignettierungsfrei) durch den ebenfalls starken (Post-)Crop eliminiert wurde.

Im 3:2-Open-Gate-Mode der C50 musste ich in Verbindung mit dem 58 mm Helios zusätzlich den internen Stabi aktivieren, der ja auch etwas ins Bild croppt (siehe Testvideo). Dadurch war das Bild dann nahezu »clean«.


Testvideoaufnahmen der C50.

Durch die kleine Bauform der Kamera konnte ich das komplette anamorphotische Setup leicht im Rucksack transportieren.

©Sas Kaykha
Der Tier-AF wurde mit 105 mm und S35-Crop an einem Hund getestet.

Den Autofokus, besonders beim Gesichtstracking, empfand ich als wirklich gut – und sogar besser als den der FX2, die ich vor einigen Tagen zum Testen hatte. Auch bei actionreichen Bewegungen blieb die Person erstaunlich gut getrackt. Und selbst bei 120p kann man noch Gesichter verfolgen.

Den Tier-AF habe ich mit 105 mm und S35-Crop an einem Hund getestet, welcher aus weiter Entfernung »als Ganzes« erkannt und auch relativ lang konstant getrackt wurde.

©Sas Kaykha
Unterschiedlichste Formate und Datenraten stehen zur Verfügung.

Man muss bei seinen Tests auch mal alternative Pfade einschlagen. So habe ich überprüft, wie lange in den verschiedenen Formaten der C50 eigentlich auf eine 128-GB-CFexpress-Karte aufzeichnet werden kann:

  • Open Gate XF HEVC 422 1350Mbps: 12 min
  • RAW LT: 17 min
  • DCI 4K 422 ALL-I 500Mbps: 33 min
  • XF AVC S 422 ALL-I 500Mbps: 33 min
  • XF HEVC 422 Long-GOP 135Mbps: 120 min
  • 6.9K RAW LT 773Mbps: 21 min
  • 6.9K RAW HQ 2420 Mbps: 6 min

©Sas Kaykha

Was aus dieser Übersicht aber eigentlich klar wird: Es lässt sich entweder in 6.9K Raw, 6.9K Open Gate oder 4K nicht-Raw aufzeichnen.

Natürlich sind Canon Cine-like viele Fokus- und Belichtungshelfer in der C50 zu finden. Neben Waveform, Falschfarben, Zebras, Peaking und Fokusassistenten vermisst man allerdings die LUT-Vorschau des Canon C-Log-Materials im Player.

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