Audio: 10.01.2024

Sennheiser und der »Fotograf zum Zuhören«

Ingo Stoll schafft »Audiografien«. Er kombiniert Audioaufnahmen von Gesprächspartnern mit vielen Soundelementen zu berührenden akustischen Gemälden.

Ingo Stoll mit dem HMD 300 Pro-Headset.

Mit seinen »Audiografien« bewahrt Ingo Stoll persönliche Geschichten und Stimmen. Auch für Events und Unternehmen setzt er auf die Authentizität der Sprache und Worte seines Gegenübers. Für seine Arbeiten verwendet der Künstler Produkte von Sennheiser. So setzt er unter anderem auf Headsets HMD 300 PRO. Für ungeübte Sprecher sind sie wegen des festen Abstandes zwischen Mund und Mikrofonkapsel gut; so bleibt der Ausgangspegel gleichmäßig. Der durch die Abschottung der Sprechenden von ihrer Umgebung entstehende »psychologische Tunneleffekt« sorge für Konzentration und »eine Nähe, die mir hilft, mit den Menschen dorthin zu kommen, wo sie ganz bei sich sind«. Die passive Außengeräuschdämpfung, die Körperschallentkopplung des Kabels und die Ohrpolster tragen dazu bei, dass die Gesprächspartner bald »das ungewohnte Headset völlig vergessen«, so Stoll.

Im Gespräch: MK 4-Kondensatormikrofone.

Sollten die Interviewten diese Technik am Kopf als unangenehm empfinden, stellt Stoll MK 4 Großmembranmikrofone mit 1-Zoll-Echtkondensatorkapsel und Nierencharakteristik auf Tischstative. Die feinzeichnenden Kondensatormikrofone kommen oft zum Einsatz, wenn ein sensibles Gegenüber die Technik direkt am Kopf als unangenehm empfindet oder Hörgeräte trägt.

Für Aufnahmen in der Natur verwendet Stoll zwei Sennheiser-AVX-Funkstrecken mit SK AVX Taschensendern und MKE 1-4 Kondensator-Lavaliermikrofonen. Die Funken für Dect-Frequenzen empfindet er als zuverlässig, störungsfrei und schätzt sie wegen der Akkuleistung. Alternativ setzt er das windunempfindliche MD 46 Reportagemikrofon ein. Während er stationär auf dem Laptop aufzeichnet, nutzt er unterwegs einen portablen Mehrspur-Recorder, den er sonst als Backup dabei hat.

Stoll sieht sich als »ein Fotograf zum Zuhören« und setzt fort: »Ich bin Teil der Werke, die entstehen, und bin nicht nur in den Gesprächen ein co-kreativer Faktor, sondern vor allem auch bei der an die Gespräche anknüpfenden Arbeit: Aus den mehrstündigen Unterhaltungen entstehen Collagen, in die kapitelweise Gesprächsausschnitte, Musik und Atmosphären aus Field-Recordings einfließen.« So wird jede Audiografie zu einem individuellen Werk, »und insofern haben meine Arbeiten nichts mit einer typischen Mediendienstleistung zu tun.«

In Hannover gründete er eine »Akademie für Audiografie«. Verschiedene Audiografen in Deutschland, Österreich und der Schweiz arbeiten inzwischen unter seinem Markendach »Ingo Stoll Audiografie«.