Audio: 06.06.2019

NGA: Optimierung des Fernsehtons

Der WDR und das Fraunhofer IIS testen im gemeinsamen Projekt »Next Generation Audio« (NGA), wie sich der Fernsehton bezüglich Sprachverständlichkeit und Barrierefreiheit optimieren lässt.

WDR, Logo
Der WDR experimentiert zusammen mit dem Fraunhofer IIS an Next Generation Audio.

Basis von »Next Generation Audio« ist das vom Fraunhofer IIS entwickelte Tonübertragungsverfahren MPEG-H-Audio, das neben der Sprachverständlichkeit auch den Raumklang verbessern kann.

Heutige Tonverfahren sind kanalorientiert und auf bestimmte Wiedergabeformate ausgelegt – beispielsweise Stereo und 5.1 Surround. MPEG-H geht noch eine Stufe weiter: Produktion und Wiedergabe des Tons können entkoppelt werden.

MPEG-H-Audio soll auch für Sprachverständlichkeit und Barrierefreiheit nutzbar werden.

MPEG-H-Audio ermöglicht es daher direkt am Empfänger, die Lautstärke der Sprache und der Dialoge individuell anzupassen. Zu diesem Zweck wird die Sprache als separates Ton-Objekt übertragen. Weiterer Zusatznutzen: Für die barrierefreie Nutzung der Fernsehprogramme wird ja heute schon bei vielen Sendungen parallel eine Audiodeskription ausgestrahlt. Die Audiodeskription beschreibt akustisch die Bildszenen für Zuschauerinnen und Zuschauer mit Seheinschränkungen. Zur besseren Trennung vom eigentlichen Fernsehton kann bei NGA die Audiodeskription individuell im Klangbild räumlich verschoben und in der Lautstärke geregelt werden, wenn die Übertragung mit MPEG-H-Audio erfolgt.

Die Flexibilität von MPEG-H-Audio ermöglicht bei der Wiedergabe also eine Anpassung des Produktionsformats an die Möglichkeiten des Wiedergabegerätes in Bezug auf die Lautsprecheranzahl und deren Aufstellung. Dabei muss man nicht zwangsläufig viele neue, teure Geräte erwerben: Es würde reichen, wenn ein MPEG-H-Soundbar installiert wird, der unterschiedliche Lautsprecherkonstellationen nachbilden kann. So wäre bereits mit einem geringen Installationsaufwand zu Hause eine verbesserte räumliche Tonwiedergabe möglich.

NGA erfordert Veränderungen in der Produktion und Distribution sowie entsprechende Empfangsgeräte. In der Kooperation zwischen dem WDR und  dem Fraunhofer IIS werden alle Bereiche betrachtet.