Kurznachrichten: 29.08.2019

News: Kurz und knackig – KW 35/2019

Erstmals wurden Erfolgsvergütungen für Synchron-Beschäftige vereinbart. Sky und andere forcieren den Ausstieg aus SD. KKR schließt den Einstieg beim Springer-Verlag ab. Der letzte TV-Senderstandort im Lande wurde auf DVB-T2 umgestellt. Schleswig-Holstein bekommt regionale Privatradios in DAB+ – als Modellversuch.

Unternehmen

Die Bundesverbände Schauspiel (BFFS), Synchronregie und Dialogbuch (BSD) und Regie (BVR) und ver.di haben erstmals Vergütungen für  wirtschaftlich besonders erfolgreiche Synchronprojekte mit Constantin Film und Studiocanal vereinbart. Damit wird das bisherige »Total-Buy-Out« für Rechte an Synchronarbeiten beendet.
Nach der letzten Annahmefrist erreicht der Anteil der US-Investoren an der Springer AG endgültig 42,5%. Nach bisherigen Informationen halten Friede Springer weiter 42,7%, Vorstandschef Mathias Döpfner weiter 2,8% und die Gründer-Enkel Ariane Melanie und Axel Sven zusammen noch 6,02% der Anteile.
Die in den USA beheimatete IT-Strategieberatung hat ihre neue Deutschland-Dependance Fincons.De GmbH in München eröffnet.
MBI, Veranstalter der Broadcastmesse MPTS, übernahm die Assets des Konkurrenten Broadcast Video Expo (BVE). MPTS (London, 13./14. Mai 2020) werde dadurch zur größten britischen Messe für Broadcast Produktion und Medientechnologien.

Produktion

Im Babelsberger Volucap-Studio wurde ein erstes Zeitzeugen-Interview gedreht. In »Ernst Grube – Das Vermächtnis« wird der Holocaust-Überlebende Ernst Grube von einem Jugendlichen befragt. Der »begehbare Film« und die Integration des Zeitzeugen in virtuelle Umgebungen soll vor allem jungen Zuschauern die Gräuel des Naziterrors anschaulich nahebringen.

Broadcast, Streaming, Netze

Das Erste, MDR, ZDF, Phoenix, Welt TV, Deutsche Welle sowie Bild TV: zu den Landtagswahlen am Wochenende werden Wahlstudios und Parteizentralen live über das IP-Backbone des Unternehmens und Sat-Verbindungen mit einer Gesamtkapazität von 126 MHz vernetzt.
Das Bezahlfernsehen schaltet seine SD-Kanäle nach der Sat-Verbreitung am 8. Oktober auch in den Kabelnetzen von Vodafone und Unitymedia ab. Das betrifft bereits in HD verfügbare Kanäle und SD-Kanäle in Abo-Paketen. Einige SD-Programme werden durch HD-Versionen ersetzt.
Am Standort Alfeld (Reuberg) wurden die bundesweit letzten Sendeanlagen von ARD und NDR am 29. August auf DVB-T2 HD umgestellt. Das ab 2002 als Ersatz für die analoge Terrestrik eingeführte DVB-T nutzen nur noch wenige Lokalsender in Hamburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.
Über Astra wurde auf FullHD umgestellt, die SD-Verbreitung geht weiter. Dem ging eine technische und designmäßige Neuausstattung der sechs Spielflächen des Studios voraus.
Auf der Position 13 Grad Ost startete ein 8k-Demokanal. Der unverschlüsselte Kanal ist auf der Frequenz 12.437 GHz (SR 27500, FEC 5/6, DVB-S2 – 8 PSK) zu finden. Die Bandbreite wird mit 65 Mbit/s angegeben.
Disney-Streams gibt es ab 12. November in den USA, Kanada und den Niederlanden zum Kampfpreis von monatlich 6,99 Euro (Netflix: 7,99 Euro) bzw. jährlich 69,99 Euro. Die Plattform startet in Deutschland und Westeuropa im März 2020. Im Vorfeld werden die Pay-Kanäle Disney Cinemagic und Disney XD am 30.9. abgeschaltet.
Die neue Version v2019-2 der Conformance Test Suite umfasst u.a. 160 neue Tests für die Spezifikation 2.0.2 (ink. HDR- und HFR-Video, AC-4- und MPEG-H-Audio).Es gibt insgesamt 2.434 Tests einschließlich der für Operator Applications.
Die österreichische ProSiebenSat1-Tochter setzt ihren Produktions- und Distributions-Workflow künftig auf das Dalet-Produkt Galaxy five auf. Nachrichten, Archiv und Programmplanung werden übergreifend für die Programme Puls4, ATV und ATV2 betreut.

Kino, Film, Festivals

Der Kinoeinsatz soll zur Bedingung für Festival-Wettbewerbe werden. Das sei unabdingbar, wenn Filme öffentlich gefördert werden, so der europäische Verband der Arthouse-Kinos CICAE. Nicht nachvollziehbar sei, dass »Big Tech-Unternehmen von den gleichen Regeln freigestellt werden sollen, denen Studios, Produzent*innen und Kinos seit Jahrzehnten folgen«. Besonders beunruhigend sei, dass »Venedig vorbehaltlos einen Streamingdienst umgarnt, dessen Ziel von seinen eigenen Partnern als ‚Weltherrschaft‘ beschrieben wird«.
Der Silberbären-Gewinner »Systemsprenger« vertritt Deutschland in der Oscar-Kategorie »International Feature Film«. Die US-Filmakademie AMPAS veröffentlicht ihre Shortlist am 13. Januar, die Preisträger werden am 9. Februar bekannt gegeben. Der Film von Nora Fingscheidt mit der herausragenden Kinderdarstellerin Helena Zengel geht am 9. September auf Kinotour und startet ab 19. September in den Kinos.

Radio, Audio

»Neue technische Lösungen« werden für die DAB+-Plattform der Regionen Kiel, Lübeck und Sylt angekündigt. Das Ende 2019 anlaufende Modellprojekt soll in drei Jahren Laufzeit kostengünstige Sendetechniken und Hörerakzeptanz ermitteln. Im landesweiten NDR-Multiplex bekommt R.SH (Regiocast-Gruppe) Kapazitäten. Das beschloss der Medienrat der MA HSH.
Die Vierländer-Anstalt stellt dem Anti-DAB+-Beschluss des Landtags Niedersachsen die Pflicht des NDR entgegen, alle Verbreitungswege zu nutzen und drei Wellen ausschließlich per DAB+ zu senden. Derzeit gebe es keinen vergleichbaren Sendeweg, und 5G werde für das Radio nicht entwickelt. Daher »wird der NDR seine geplanten DAB+-Ausbaupläne weiter umsetzen«, so ein Sprecher. 2019 sollen Stadthagen und Wilhelmshaven ans Netz gehen.

Studien, Statistiken

Die Zahl der Videotheken in Deutschland ist von 2014 bis 2018 dramatisch von 1.544 auf nur noch 440 geschrumpft, so deren Dachverband IVD. Der Niedergang nach dem Abgesang an VHS resultiere aus dem Aufstieg des Internets, der Online-Piraterie und der wegen der Streamer sinkenden Nutzung von DVD- und BD-Playern.

Personalia

Cristina Nord, seit dem 1. August Leiterin des Berlinale-Forums, hat den Filmhistoriker Joan Aguilar, die Lektorin, Kritikerin, Übersetzerin Anna Hoffmann, den Filmkurator, Kritiker und Filmemacher James Lattimer und die Festivalberaterin Jacqueline Nsiah an ihre Seite in das Auswahlgremium des Forums berufen. Sie werden von zehn BeraterInnen unterstützt.
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