Kurznachrichten: 02.06.2021

News: Kurz und knackig – KW 22/2021

Disney: Tschüss, Broadcast. Mobilfunk: Tschüss, 3G. Graue Flecken: Bund fördert Installationen. ARD/ZDF/D-Radio: Im Zukunftsdialog. Urteil: Preise nicht beliebig. Jubiläum: 5 Jahre DVB-T2. Zweisam: RBB steigt zum MDR ins »Riverboat«. Filmförderung: FFA stopft Referenzpunkte-Loch. Einmalig: Publikumspreis beim Berlinale-Wettbewerb.

Unternehmen

Für 2020 werden 0,49 € Dividende gezahlt, entsprechend 50% des adjusted net income je Aktie. Der Konzern wurde sicher durch Corona geführt, interne Synergien und Diversifizierungen werden ausgebaut, so Vorstandschef Rainer Beaujean auf der virtuellen Hauptversammlung.
Nach Behörden-Freigabe des Disney-Ausstiegs bei SuperRTL bekommt das TV-Programm den Namen der 2001 geschaffenen RTL-Kindermarke, so RTL-CEO Bernd Reichart gegenüber DWDL.
Seit dem 1. Juni gehören die britischen Töchter von Liberty Global und Telefonica zusammen. Sie haben 47 Mio. Kunden für Breitband, Mobile, TV und Telefonie. 18.000 Beschäftigte erarbeiteten 2020 einen Umsatz von 11 Mrd. Pfund (12,75 Mrd. €).

Broadcast

Während die Bundesländer Auftrag und Struktur der ÖR-Sender reformieren wollen, holt die ARD ein Stimmungsbild von Hörern und Zuschauern zu Programmkonzepten, Inhalten und den Mediatheken ein. Für vier Wochen ist die Plattform ard-zukunftsdialog freigeschaltet.
Das Grimme-Institut und weitere NRW-Institutionen haben ihr Beteiligungsverfahren Mein Fernsehen 2021 abgeschlossen. Handlungsbedarf wurde u.a. für den Umgang der ÖR-Sender mit Kritik und Anregungen, der Verbindung zwischen Entscheidern und Publikum, der Information über Entscheidungen und Strukturen festgestellt.
Der Disney-Konzern will 2022 weltweit weitere 100 TV-Kanäle schließen, um die »Star«-Marke seiner Streaming-Plattform zu stärken. Bis jetzt wurde das mit 30 Kanälen, darunter dem britischen Disney Channel und Fox-Ablegern, praktiziert.
Der neue UK-Nachrichtenkanal der Discovery-Gruppe (Murdoch)  sendet ab 13. Juni auf vier Pay-Plattformen über alle Ausspielwege.

Radio, Audio

Mit dem neuen werbefreien Premium-Streaming (2,99 € monatlich) schließt die Radio-Sparte nach eigener Angabe als erster Radiokanal an die streaming-üblichen Businessmodelle an.

Streaming

Unter dem künftigen Namen RTL+ soll der Streamer eine übergreifende Plattform werden, »auch wenn Video der Motor ist und bleibt«, kündigte RTL-Chef Reichart auf DWDL an.
Eine Klausel der Geschäftsbedingungen, die jederzeit beliebige Preissteigerungen erlaubt, wurde aufgrund einer Klage der Verbraucherverbände für unwirksam erklärt. Das Urteil des Berliner Kammergerichts ist rechtswirksam.
Die neue Plattform bietet unter dem Label des 2013 gegründeten Abrufdienstes Filme, Serien und ab Herbst eine erste Original-Serie. Neben Kostenpflichtigem (7,99 € monatlich) setzt der Berlusconi-Konzern auch seine Free-To-Air-Liverechte der  Champions League ein.
Einen »Akt unfassbarer Arroganz« nannten Abgeordnete die Abwesenheit von Konzernvertretern bei einer Anhörung vor dem EU-Parlament zu fragwürdigen arbeitsrechtlichen Praktiken des Versenders.

Netze

Vodafone, Telekom und Telefonica/O2 beginnen Ende Juni mit der Abschaltung ihrer 3G-Mobilfunknetze und forcieren 4G (LTE).
Am 1. Juni 2016 startete DVB-T2 im HD-Format 1080p. Auf einen »Pilotkanal« mit ÖR und Privatsendern folgte ab März 2017 schrittweise der Regelbetrieb mit regional bis zu 40 Programmen. Der Marktanteil der Terrestrik liegt laut Digitalisierungsbericht 2020 bei 6,3 Prozent bzw. 2,41 Mio. Haushalten. Laut Freenet haben davon rund 0,87 Mio. die kostenpflichtigen Privatsender gebucht.
Bis zu 200.000 Haushalte, deren Anschlüsse per Festnetz schwer bis gar nicht zu versorgen sind, können mit Förderungen rechnen. Ein Gutscheinprogramm für unterversorgte Haushalte ergänzt die »graue Flecken Förderung«. Für Sat-Lösungen à la Starlink oder Konnect sollen bis zu 500, für Richtfunk bis zu 10.000 € fließen.

Produktion, Förderungen

ARD und ZDF begleiten den Sport-Event vom 3. bis 6. Juni in NRW, Berlin und Braunschweig um 140 Meistertitel. Für 25 Live-Stunden, Aufzeichnungen und Social-Media-Inhalte werden u.a. 160 Kameras (darunter Funken, Schienen, Drohnen, Superslomos) in 15 Ü-Wagen an 12 Standorten eingesetzt. 16 Regisseure leiten die Teams.
Weil Corona das Abspiel weitgehend verhinderte und damit die Basis der Referenzfilmförderung blockiert, stellt die FFA eine einmalige strukturelle Sonderförderung für 2020 für Filme bereit, deren Verwertung von den pandemiebedingten Einschränkungen erheblich betroffen war. Referenzpunktwerte werden nach dem Fördervolumen eines pandemiefreien Durchschnittsjahres berechnet.
Der Hauptstadtsender produziert ab dem 15. Oktober jede zweite Folge des NDR-Talks »Riverboat«. Im Gegenzug beendet der RBB seine TV-Satire »Abendshow« und den Talk im Ersten »Hier spricht Berlin«. Man wolle Ressourcen bündeln und Synergien für Digitales freisetzen, so die Intendantinnen Schlesinger und Wille.

Filme, Kino, Festivals

Einmalig wird ein Publikumspreis auch für die 15 Wettbewerbsfilme ausgeschrieben. Wie beim Panorama-Publikumspreis unterstützt der RBB die Auszeichnung, die am 20. Juni im Freiluftkino auf der Museumsinsel vergeben wird.

Statistiken, Studien

Hasskommentare ängstigen 42% (2020: 34%) der Teilnehmer, besonders Frauen (51%), so eine Forsa-Befragung für die Medienanstalt. Wütend reagieren 77% (72%). Das Verständnis für Autoren nimmt seit 2019 (19%) ab und lag 2021 bei nur 13%.

Veranstaltungen

Mit der Deutschen Telekom verzichtet ein weiterer großer Player auf die Kongressmesse in Barcelona. Man wolle die Mitarbeiter auf dem mit 30.000 Besuchern geplanten Event nicht gefährden und plant eine eigene digitale Veranstaltung.

Verbände

Die Dachorganisation der öffentlich-rechtlichen Sender droht ihrem Belarus-Mitglied BTRC mit Suspendierung. Dass u.a. »Interviews offenbar unter Zwang« gesendet wurden, verletze EBU-Grundwerte.

Personalia

Der im April 2020 als Produzent eingetretene Jan Diepers ist ab dem 1. Juli alleiniger Geschäftsführer der Tochter Serienwerft. Vorgänger Emmo Lempert geht nach elf Jahren in den Ruhestand.
Katarzyna Mol-Wolf, Herausgeberin der Zeitschrift »Emotion«, wurde in die Aufsichtsräte der Sendertöchter Studio Hamburg und NDR Media berufen. Sie folgt der ARD-Programmdirektorin Christine Strobl.
Von RTL wechselt Juliane Eßling nach München, um dort als Chefredakteurin dem zum Chefredakteur der Seven One Entertainment-Gruppe aufgestiegenen Sven Pietsch zu folgen.
Das Kulturministerium lehnte drei Vorschläge für den Chefposten der Regulierungsbehörde ab und verlangt ein neues Verfahren. Die vom Ministerium eingesetzte Kommission hatte den von MP Johnson bevorzugten Paul Dacre als »not appointable« abgelehnt.

 

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