Streaming übersteigt klassisches TV. Die Neuregelung der ÖR-Finanzierung könnte scheitern. Berlusconi sichert Wohlverhalten zu. Politischer Angriff gegen Netflix-Boss.
Unternehmen
 
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Zur bevorstehenden Übernahme von P7S1 ließ sich Kulturstaatsminister Weimer von MFE-Chef Pier Silvio Berlusconi bestätigen, dass keine Eingriffe in die redaktionelle und journalistische Vielfalt beabsichtigt seien. Man wolle »ein lokaleres Angebot«, »das noch stärker auf das deutsche Publikum zugeschnitten ist«. Arbeitsplätze blieben erhalten. Den globalen Technologiegiganten wolle Berlusconi »eine pan-europäische Rundfunk- und Mediengruppe« entgegenstellen. |
Broadcast
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Berlins Offener Kanal »Alex« feiert seinen 40. Geburtstag als »klassische« Radio- und TV-Plattform und crossmedialer Ausbilder. Der OK wurde mit der Einführung des Kabelfernsehens 1985 gegründet, um Bürgerbeteiligung, Partizipation und Medienvielfalt zu entwickeln. |
Netze
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Die Kabelnetze von Tele Columbus haben im 1. Halbjahr 2024 3% ihrer Kunden verloren. Von derzeit 1,1 Mio. Haushalten sind 855.000 (-6.000) Einzelkunden. Die Zahl der Premium-Verträge fiel um 4.000. Der Kabel-Umsatz fiel um 27,6 Mio. € bzw. 32,6% zu Mitte 2024 auf 57,2 Mio. € im 1. Halbjahr. |
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Bei der Neusortierung des Programmangebots reduziert Vodafone die Zahl der TV-Kabelkanäle von 34 (2022) auf 27. Wird in Neubaugebieten Glasfaser verlegt, bleibt die mit allen Empfängern funktionierende Technik ganz auf der Strecke und eine Streamingbox ist erforderlich, so ein Bericht. |
Streaming, Internet
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Mit »Netflix Houses« erweitert der Streamer sein Geschäftsmodell um Entertainment Parks. In Philadelphia (12.11.) und Dallas (11.12.) werden unterschiedliche Installationen zu Produktionen des Streamers mit VR- und Arcade-Spielen kombiniert. Außerdem gibt es Themenrestaurants und Shops.
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Filme, Festivals, Kinos, Förderungen
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Im 1. Halbjahr wurden 40,6 Mio. Kinotickets (-3% zum HJ1/24) für 40,3 Mio. € verkauft, so die Filmförderungsanstalt. Unter den acht Besuchermillionären sind zwei deutsche Produktionen. Dennoch gab es »nicht genügend große und zugkräftige Filme«. Das 2. Halbjahr soll u.a. mit »Das Kanu des Manitu« (2 Mio. Tickets in den Starttagen) und »Avatar: Fire and Ash« Aufschwing bringen. |
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Der Startschuss für die Lolas 2026 ist gefallen: Bis zum 23.9. können Produzenten und Verleiher ihre Filme anmelden, die zwischen dem 5.12.2024 und dem 7.5.2026 in die Erstauswertung gehen. |
Radio, Audio
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Deutschlandradio setzt seinen schrittweisen UKW-Ausstieg fort. Ab dem 30. September sind die Programme in den Versorgungsgebieten Bayerns (Bad Reichenhall, Kaufbeuren, Oberstdorf, Passau) und Freiberg in Sachsen terrestrisch nur via DAB+ zu empfangen. |

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Der Bayerische Rundfunk nahm bei Burgwindheim seine 92. Sendeanlage für DAB+ mit dem landesweiten (Block 11D) und dem Oberfranken-Multiplex (10B) des Senders mit 6,3 kW Leistung in Betrieb. Damit wird die Indoor-Versorgung auf 97,8% erhöht. |
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Der neue Standard »Automatic Safety Alert« (ASA) ermöglicht die automatische Verbreitung behördlicher Warnmeldungen – auch mit visuellen Elementen – über DAB+. Ein Test mit ersten Serienradios erfolgt am 11. September im Rahmen des bundesweiten Warntages 2025, veranstaltet von der Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. |
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DAB+ ging in Estland in den Regelbetrieb. Drei Standorte senden den Multiplex »DAB DUO«, der zweite Mux »Levira«. nutzt vier Standorte. |
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Die 6 Kanäle von Apple Music Radio sind über TuneIn zu hören. Der Empfang ist damit ohne kostenpflichtiges Abonnement auf internetfähigen Radios, Smart Speakern usw. kostenlos verfügbar. |
Märkte, Studien, Statistiken
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Laut einer Umfrage des Digitalverbands sank 2024 die Zahl der Haushalte, die klassisches Fernsehen »zumindest gelegentlich« über Kabel, Sat oder Antenne empfangen, von 92 auf 86%. Im Gegenzug stieg der Bezug von Videos, Sendungen oder Filmen über Streaming von 86 auf 87% |
Recht und Gesetz
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BKM Wolfram Weimer treibt nach eigener Angabe eine gesetzliche Investitionsverpflichtung für Streaminganbieter und Sender voran. Das soll »attraktivere Rahmenbedingungen für Filmproduktionen« schaffen und ist die Voraussetzung für die von Weimer angekündigte Verdopplung der Bundesmittel für die Filmförderung. |
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Die Reform der ÖR-Finanzierung wackelt. Bayern und Sachsen-Anhalt wollen dem Staatsvertrag nur zustimmen, wenn ARD und ZDF ihre Klagen beim Bundesverfassungsgericht gegen die zuvor nicht stattgefundene Beitragserhöhung zurückziehen. Damit ist kaum zu rechnen, zumal die Richter schon in früherer Sache den Sendern Recht gaben. Der Staatsvertrag enthält eine automatische Erhöhung des Rundfunkbeitrages und muss bis Ende November von allen 16 Bundesländern ratifiziert sein. |
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Bei der Zweiländer-Medienanstalt entscheiden Gremien ab 2026 über Förderungen. Für die Filmförderung rotieren Experten aus vier Fachbereichen. Für New Media sind es fünf Experten aus einem Zehnpersonen-Pool. Den Vorsitz haben die zuständigen Geschäftsführer Sarah Duve-Schmidt (Film) bzw. Helge Jürgens (New Media). |
Internationales
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Der Verkauf von Werbezeiten bei den landesweiten und regionalen ÖR-Sendern der Niederlande ging im 1. Halbjahr um 15,8% zum Halbjahr 2024 auf 88,9 Mio. € zurück. Ein Rückgang von 18,5% auf 69,3 Mio. € traf das Fernsehen. Radio verlor 7,1% auf 18 Mio. €. Positiv bilanzieren nur der kleine Digital-Bereich mit 1,6 Mio. € (+31,9%). |
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Der Bundesrat will keine Verlängerung der UKW-Radioverbreitung. Es bleibe beim Lizenzende 2026. Das Gremium verweist auf die auf Initiative der Radiobranche erarbeitete Roadmap für den Umstieg auf DAB+ ab Ende 2024 und 84 Mio. SFr Fördermittel. Mit einer Stimme Mehrheit votierte zuvor ein Parlamentsausschuss zugunsten von UKW. |
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Ein US-Gericht sieht zwar ein Monopol von Google beim Suchen im Internet. Jedoch konnte die US-Regierung die Zerschlagung des Konzerns und die Trennung vom Browser Chrome und dem Mobilsystem Android nicht erzwingen. |
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Trump-Unterstützer rufen zum Boykott von Netflix. Dessen Gründer Reed Hastings habe dem demokratischen Kalifornien-Governeur Newsom 2 Mio. $ und Trumps Gegenkandidatin Kamala Harris 7 Mio. $ gespendet. Für Missmut der Republikaner sorgte wohl auch die Verlegung des Netflix-Drehs »Bad Thoughts« von »ihrem« Texas nach Kalifornien aufgrund besserer Förderung. |
Personalia
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Der Vertrag des Konzern-Finanzchefs (CFO) Martin Mildner wurde bis Mai 2029 verlängert. Er ist seit 2023 in dieser Funktion in der Führung des Unternehmens. |
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Henning Molfenter verstärkt seine Ende 2024 gegründete Firma durch Markus Bensch als Vice President of Physical Production. Beide arbeiteten u.a. bei internationalen Studio Babelsberg-Produktionen bereits zusammen. |
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Am Monatsbeginn hat Hendrik Lünenborg sein Amt angetreten. Der auf fünf Jahre gewählte Intendant der Vierländer-Rundfunkanstalt führte zuerst ein Redaktionsgespräch im Landesfunkhaus Schwerin. |
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Nach dem für Mitte 2026 erwarteten Vollzug der Spaltung des Konzerns soll Brad Singer als CFO die finanzielle Verantwortung für Warner Bros. übernehmen. Er steigt bereits im Oktober 2025 ein. |
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