Filmförderung hängt wieder in der Warteschleife
Der VTFF fürchtet um Firmenexistenzen und Arbeitsplätze und kritisiert die Koppelung der Filmförderung an ein Investitionsgesetz.
Mit großer Enttäuschung verfolgt der Verband Technischer Betriebe für Film und Fernsehen e.V. (VTFF) das aktuelle Verfahren zur Reform der Filmförderung. Obwohl die Produktionswirtschaft ab Januar 2026 die Auszahlung von 250 Millionen Euro erwartete, ist nun die Hälfte der Mittel an ein Investitionsgesetz für Streamer und Sender gekoppelt. Dadurch droht eine Verzögerung bis weit ins Jahr 2026 – mit gravierenden Folgen für die Film- und Fernsehwirtschaft. »Das ist ein echtes Drama. Die seit Jahren versprochene Verbesserung der Filmförderung rutscht erneut in die Warteschleife – mit fatalen Konsequenzen für den Produktionsstandort Deutschland«, warnt VTFF-Geschäftsführer Achim Rohnke.

Im Sommer hatte die Bundesregierung auf Initiative des neuen Kulturstaatsministers Dr. Wolfram Weimer eine nahezu Verdopplung der Filmförderung beschlossen. Der Deutsche Filmförderfonds (DFFF 1 und 2) sowie der German Motion Picture Fund (GMPF) sollten künftig mit rund 250 Millionen Euro ausgestattet werden. Doch nun blockiert das Bundesfinanzministerium die Freigabe der Hälfte der Mittel, solange ein umstrittenes Investitionsgesetz für Streamer und Sender nicht verabschiedet ist. Dieses Gesetz soll Streamingdienste wie Netflix sowie TV-Sender zu Investitionen verpflichten – ein Vorhaben, das in der Branche auf erheblichen Widerstand stößt. Sowohl private wie öffentlich-rechtliche Sender, internationale Streamer als auch Branchenverbände wie Bitkom lehnen es ab. Zudem ist nicht sichergestellt, ob eine Investitionsverpflichtung nach EU Recht zwingend auch dem deutschen Film- und Serien-Produktionsmarkt zugutekommt. Da zudem ein langwieriges Gesetzgebungsverfahren nötig ist, sind weitere Verzögerungen absehbar.
Existenzbedrohung für Dienstleister

Die Folgen sind bereits heute spürbar: Produktionen wandern ins Ausland ab, zahlreiche Unternehmen aus Technik- und Kreativgewerken stehen vor der Insolvenz. Eine Untersuchung der Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) belegt: 2024 sank die Zahl der Erwerbstätigen erstmals seit der Coronapandemie wieder deutlich (-4,1 %). Besonders betroffen sind Postproduktionshäuser und technische Dienstleister, hier lag der Rückgang sogar bei -9,1 %. »Studios, VFX-Firmen, Rentalunternehmen, Postproduktionsfirmen und Kostümhäuser sind dringend auf förderfähige Produktionen angewiesen. Wenn die Gelder weiter blockiert bleiben, verlieren wir Fachkräfte und Wettbewerbsfähigkeit«, so Rohnke.
VTFF fordert klare Signale
Der Verband appelliert daher an die Politik, die Freigabe der Fördermittel von der Investitionsverpflichtung zu entkoppeln: »First things first – die im Haushalt festgeschriebenen 250 Millionen Euro müssen ab Januar 2026 ohne Vorbehalte bereitstehen. Nur so entsteht im In- und Ausland Vertrauen in die Verlässlichkeit des Produktionsstandorts Deutschland«, betont Rohnke. Und weiter: »Reformherbst heißt auch Reform der Filmförderung. Deutschland braucht Wachstum und Wertschöpfung in allen Gewerken der Film- und Serienproduktion. Bundeskanzler Merz sollte dieses Thema zur Chefsache machen.«