Objektiv: 18.12.2015

P+S: Neue Rehousing-Angebote für Vintage-Objektive

Seit einigen Jahren bietet P+S Technik Lens-Rehousing an: Dabei werden die Linsensysteme von älteren Objektiven in neue Gehäuse mit präziser Mechanik und aktuellen Mounts eingebaut. So kann man den spezifischen Look dieser Objektive auch im Digitalzeitalter nutzen. Nun hat P+S seine Angebotspalette in diesem Bereich erweitert.

Bisher hatte P+S schon Rehousings für Objektive von Schneider, Kinoptik, Cooke S2/S3, sowie aus der Baureihe Bausch & Lomb Super Baltar und auch Kowa-Anamorphoten im Angebot. Auch Leica R, Lomo, Schneider Xenon und Zeiss MK I hat P+S schon umgebaut. Nun hat das Unternehmen moderne, kompakte Gehäuse mit hochwertiger Mechanik etwa auch für die Vollformatobjektive der FD- und der K35-Baureihe von Canon im Programm.

Der Top-Seller im Rehousing-Bereich sind Cooke-Panchro-Objektive: Hiervon hat P+S nach eigenen Angaben schon 500 Stück umgebaut. P+S-Firmenchef Alfred Piffl: »Das hat uns selbst überrascht. Wir haben gerade jetzt das 500. Cooke Speed Panchro umgebaut. Insgesamt waren es rund 80 Sätze seit April 2013.«

In diesem Jahr hat P+S auch Vintage-Objektive der Schneider-Baureihen Cine Xenar und Cinegon ausgeliefert: Die ersten fünf Sätze gingen direkt an Spielfilmsets.

Rehousing

Die Objektive werden durch das Rehousing für den Gebrauch mit modernen Kameras und modernem Objektivzubehör ausgerüstet, der typische Look, den die Objektive erzeugen, bleibt aber erhalten. Moderne Objektive werden so berechnet, produziert und beschichtet, dass sie möglichst perfekte, fehlerlose und über die ganze Objektivfamilie gleiche Bilder produzieren — bis auf die direkt aus der Brennweite resultierenden Abbildungsunterschiede. Ältere Objektive hingegen sind meist weit weniger perfekt und neutral, sondern zeigen einen typischen Look und sehr oft auch typische Bildfehler wie etwa bestimmte Unschärfen, Verzerrungen und Lens-Flare. Bei manchen älteren Objektiven ist auch besonders deren Unschärfewiedergabe (Bokeh) beliebt.

Die fürs Rehousing bestimmten Linsensysteme werden gewartet und gereinigt, bevor sie in das neue Gehäuse eingebaut werden. Sie können auch poliert und beschichtet oder von Beschichtungen befreit werden. Selbst beschädigte Objektive lassen sich in vielen Fällen wieder nutzbar machen: Pilzbefall der Beschichtung, Verfärbungen durch radioaktives Thorium als Glasbestandteil oder Fehler bei verklebten Linsengruppen — so etwa lässt sich etwa ebenso beheben, wie viele andere Probleme. Es können auch einzelne Linsenelemente ausgetauscht werden, teilweise durch Elemente aus identischem, teilweise aus sehr ähnlichem Glas.

Die neuen Gehäuse verfügen über eine moderne, exakte Mechanik, es können zeitgemäße Blenden eingebaut werden, die eine um eine Vielfaches geringere Lichtreflexion aufweisen als die früher verwendeten.

Preise

Die Nettopreise von P+S Technik für das Rehousing von populären Vintage-Objektiven liegen in der Größenordnung von rund 3.000 Euro. Darin sind Material und Arbeitszeit für Wartung, Reinigung und Umbau des Linsensystems eines bestehenden Vintage-Objektivs in ein neues Gehäuse enthalten, solange keine aufwändigeren Reparaturarbeiten wie Pilz- oder Kleberentfernung oder etwa das Beseitigen von Kratzern nötig sind.

P+S-Firmenchef Alfred Piffl sagt dazu: »Der jeweilige Preis auf unserer Website beinhaltet die Teile und die Arbeit für das Rehousing. Das Glas sendet uns der Kunden zu, wir beurteilen das Glas und bieten im Rahmen eines individuellen Kostenvoranschlag bei Bedarf zusätzlich einen kostenpflichtigen Glas-Service an.«

Informationen

P+S bietet eine ausführliche, englischsprachige Broschüre zum Thema historische Objektive und Rehousing an. Wenn Sie auf das unten angefügte Logo klicken, gelangen Sie direkt zum Download.

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