Kamerasupport, Test, Top-Story: 05.06.2025

Praxistest: Tilta Hydra Alien Mini Car Mounting System

Das Tilta-System verspricht Kamerastabilisierung auf Autos – zu einem vergleichsweise günstigen Preis. film-tv-video.de hat es getestet.


Praxis
©Sas Kaykha
Alles, was man braucht (bis auf die Kamera), befindet sich in dem kleinen Case.

Wenn man sich überlegt, wie lange der Aufbau eines großen Blackarm Systems braucht, kommt einem dieses Prozedere mit dem Hydra Alien Mini System so kurz wie ein Wimpernschlag vor.

Der erste Test fand am Auto statt. Man drückt den Saugnapf gegen das Blech und dann einmal auf den Knopf. Wenn das System anfängt zu pumpen, sollte man den Saugnapf selbst noch etwas ans Auto drücken, damit alles luftdicht abschließt. 5,04 Sekunden soll der Vorgang dauern. Sobald man die Pumpe nicht mehr hört, ist alles bereit für den Einsatz. Wir testen ja hier bei uns immer unter realen Bedingungen, insofern habe ich den Wagen vor dem Test nicht gewaschen.

©Sas Kaykha
Reale Testbedingungen mit ungewaschenem Auto.

Nach ein paar Fahrten über den Acker war zudem noch extrem viel Staub auf dem Lack, den ich lediglich weggepustet habe. Der Hydra Electronic Suction Cup hat diesen Test mit Bravour bestanden, und kein Equipment ist zu Schaden gekommen.

©Sas Kaykha
Der Hydra Electronic Suction Cup hat den Auto-Test mit Bravour bestanden.

Was ich damit sagen will – ich würde dem Saugnapf nach diesem Test vertrauen. Wunderbar, endlich wieder etwas, das man anbaut und dann vergessen kann.

Beim Blech hatte ich übrigens keine Bedenken, dass etwas verbiegt oder Dellen entstehen. An die Scheibe würde ich das Ganze nicht packen.


In meinem Video über das Autorig mit größerem Federarm habe ich genau erklärt, wie so ein System aufgebaut ist.

Mit den kleinen Gelenkarmen richtet man den Federarm dann so aus, dass dieser mit der Kamera darauf parallel zum Boden stehen würde. Dafür kann man die hinteren Schrauben des Parallelogramms nutzen, sie sollten einfach vertikal übereinander liegen.

©Sas Kaykha
Der Federarm fängt nur vertikale Schläge ab.

Dadurch ist das ganze System in seiner Grundeinstellung. Jetzt packt man Kamera und/oder Isolator drauf sowie gegebenenfalls das Zusatzgewicht. Masse ist bei Stabilisation immer ein Vorteil. Somit sollte man alles dran bauen, was geht – in diesem Fall halt nur das Gewicht. Jetzt federt der Arm schon etwas ein, über den Drehknopf kann man ihn nun so verstellen, dass er parallel zum Boden steht. Somit hat man den maximalen Federweg in beide Richtungen.

Der Osmo Pocket 3 wird dann in den Isolator gesteckt und befestigt. Alternativ nimmt man eine Actioncam mit dem entsprechenden Isolator.

©Mediatec
Der Osmo Pocket und der Alien Mini Arm sind eine sehr gute Kombination.

Der Federarm fängt nur vertikale Schläge ab, wie zum Beispiel Schlaglöcher oder Bodenwellen. Die ganzen kleinen und großen Vibrationen werden aber direkt an die Kamera weitergegeben. Hier kommt der Shock Absorbing Head ins Spiel, denn man will selten nur die vertikalen Wackler eliminieren. Dieser Isolator eliminiert die Vibrationen und dämpft im besten Fall noch Kurvenbewegungen.

©Sas Kaykha
Das Set gibt es auch ohne Isolator.

Und jetzt komme ich zum Punkt, warum der Osmo Pocket mit dem Alien Mini Arm eine so gute Kombination darstellt. Durch den Pocket erhält man in Verbindung mit dem Federarm eine Stabilisierung in allen Achsen.

©Sas Kaykha
In dieser Verpackung erhält man das Systems.

Zusätzlich wirkt dann noch der Vibrationsdämpfer. Somit erhält man exakt das, was bei großen Filmdrehs benutzt wird – in klein. Der Osmo Pocket 3 kann über das Handy geschwenkt und geneigt werden, zusätzlich lassen sich Objekte damit tracken. Optimal also, um schnell und unauffällig Autoszenen zu drehen oder mit dem Fahrrad einen Downhill zu fahren. Das funktioniert mit einer Actioncam nicht, diese schaut fest in eine Richtung. Was mir also bleibt, ist die Stabilisierung der Z-Achse sowie die Vibrationsdämpfung.

©Sas Kaykha
Dreht man mit einer Actioncam und nutzt deren interne Stabilisierung, braucht man dafür eigentlich nur den Saugnapf.

Wenn man also nicht vorhat, mit seinem Auto über den Acker zu ballern, reicht die interne Stabilisierung der aktuellen Actioncams aus, und man braucht dafür eigentlich nur den Saugnapf.

Kommen wir aber zurück zu unserem »großen« kleinen Filmkit. Hydra Alien Mini und Osmo Pocket lassen sich eigentlich überall am Auto befestigen, wo das Blech einigermaßen gerade ist. Ich habe ihn am Kofferraum für Frontalaufnahmen auf ein folgendes Fahrzeug verwendet, außerdem auf der Motorhaube und an der Fahrertür auf das Rad gerichtet. Zu beachten ist natürlich, dass Anbauten am Auto der StVZO unterliegen und man hier in Deutschland nicht so einfach drauflos fahren kann. Bei Recherchen zu diesem Thema lohnt es sich auf jeden Fall, die Montage am Kofferraum im Visier zu haben.


Einführung in das Tilta Hydra Alien Mini Master Kit.

Beim Fahrrad sieht es schon anders aus. Weiterhin fällt hier der Saugnapf weg, und an dessen Stelle tritt die Lenkerhalterung. Es empfiehlt sich, den Gelenkarm zu nutzen und den Federarm nicht direkt mit der Lenkerschelle zu verbinden. Man muss ein bisschen gucken, wo genau man die Schelle am Lenker montiert, denn sie sollte natürlich gerade sein. Beim Motorrad ist das Crossbar eine gute Stelle. Die Person auf dem Rad vor einem lässt sich dann ganz leicht über den Osmo tracken. Oder man nutzt das System am Rad dort, wo man sonst mit dem Auto nicht hinkommt.

©Sas Kaykha
Die Bestandteile des Systems.
Sas Kaykha hat das System für film-tv-video.de getestet.

Eine Auffälligkeit möchte ich noch erwähnen. Diese tritt allerdings nur bei ruppigem Untergrund auf. Bauartbedingt sind die Dämpfer des Isolators mehr oder weniger schwimmend gelagert. Da sich die obere Platte ja in alle Richtungen bewegt, müssen sich die Dämpfer dementsprechend auch (ver)drehen. So haben die Dämpfer in den Aufnahmen oben und unten Spiel. Man hört das auch durch ein leises Klacken. Dadurch entstehen je nach genutzter Kamera Wobbeln oder Vibrationen.

Eine optimale Lösung wäre, hier Kugelgelenke zu nutzen. Dies wiederum würde alles wieder größer machen… Man kann sich aber behelfen. Die Dämpfer können getauscht werden und sind somit mit kleinen Schrauben befestigt. Einfach weiche und dünne O-Ringe neben die Dämpferaugen stecken, um ein ruckartiges Anschlagen zu vermeiden.

Fazit

Gerade an Fahrzeugen montiert spielt die Kombination Hydra Alien Mini /Osmo Pocket ihre Stärke aus, um schnell und günstig an stabilisierte Fahraufnahmen zu kommen.

©Sas Kaykha
Der Saugnapf ist der heimliche Held des Sets.

Der Saugnapf ist der heimliche Held des Sets, denn wegen der automatischen Drucküberwachung kann man zumindest auf abgesperrtem Gelände sorglos auf eine Zusatzsicherung verzichten.

Durch das geringe Gewicht des Federarms eröffnet sich eine große Auswahl an Befestigungsmöglichkeiten. Ob Scooter, Fahrrad, Boot, MotoX oder sogar RC Car – mit den zusätzlichen Armen ist man sehr flexibel.

Wer auf große Filmkameras verzichten kann, bekommt mit dem Tilta Hydra Alien Mini Master Kit in Verbindung mit einem DJI Osmo Pocket 3 »Hollywood Equipment« zum kleinen Preis.

Seite 1: Eckdaten
Seite 2: Praxis und Fazit

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