Broadcast, Investition, Top-Story, Ü-Wagen: 08.02.2002

Wige Ü5: 18-Kamera-Sport-Ü-Wagen

Der innovative 18-Kamera-Wagen integriert laut Betreiber die Produktionsprozesse für TV- und Internet-Übertragung und soll sich besonders für Sporteinsätze eignen.

Beim neuen Wige-Ü-Wagen Ü5 werden für den Betrieb auf beiden Seiten große Schubladen hydraulisch ausgefahren.

Ziel bei der Entwicklung des neuen Ü5 war es laut Wige AG, alle klassischen Fernsehproduktionen, aber auch neue Fernsehformate und Medien mit dem gleichen Wagen bedienen zu können.

Die Eckdaten des 18-Kamera-Ü-Wagens beeindrucken: Maximal 23 Arbeitsplätze bietet der Wagen, wenn im betriebsbereiten Zustand seine drei Schubladen ausgefahren sind. Das geht hydraulisch und verbreitert die Arbeitsfläche des Lkw-Auflegers von 2,55 auf 5,3 m.

Mit ausgezogenen Schubladen bietet der Lkw innen vergleichsweise viel Arbeitsraum: Bei Maximalbesetzung 23 Arbeitsplätze auf 54 Quadratmetern.

240 Monitore wurden in die acht separaten Arbeitsbereiche eingebaut. Neben der Haupt-Bildregie (Regie A), der Bildtechnik, drei Slow-Motion-Arbeitsplätzen, dem separaten Tonbereich, zwei Maz-Bereichen und einem Technikraum, gibt es auch einen Multifunktionsbereich (Regie B). Der kann als Schnittplatz, zweite Bildregie oder Slow-Motion-Regie genutzt werden.

Mit Planung und Realisation des Ü-Wagens beauftragte Wige die Distefora-Tochter Distefora Protec als Generalunternehmer. Protec arbeitete bei diesem Projekt mit verschiedenen Partnern zusammen, so war die Wireworx GmbH in die medientechnische Planung des Ü5 eingebunden.

Das Herz der Bildregie: ein Kalypso-Mischer von Grass Valley.

Verschiedenste Hersteller und Zulieferer kamen bei der technischen Bestückung des Wagens zum Zug: von Grass Valley kommen die beiden Kalypso-Bildmischer mit 80 (Regie A) und 64 Eingängen (Regie B), von Quartz die beiden großen Q256-Kreuzschienen mit 256 x 512 und 256 x 256 Anschlüssen, weitere, kleinere Kreuzschienen lieferte Network, die 6-Kanal-Slow-Motion-Technik stammt von EVS, die Kameras (16 x LDK-200, 2 x LDK-23MK2 für Slow-Motion, 2 x LDK-100 für Drahtlos-Betrieb) und die Digital-Betacam-Mazen (10 x DVW-A500P-Baugleiche) kommen von Thomson, die Objektive von Canon, die weit überwiegende Mehrzahl der 240 Monitore lieferte Barco, von Sony kommt neben einigen 3er-Monitorbrücken die integrierte Schnittsteuerung (BVE-2000), für die Kommunikation sorgt ein Intercom-System von Riedel, im Audiobereich steht das Tonmischpult mc2 von Lawo im Zentrum.

Die Kamerakontrolle des Ü5 erlaubt Anschluss und Steuerung von bis zu 18 Triax-Kameras und ist bei Bedarf erweiterbar auf 24 verkabelte und zwei drahtlose Kameras.

Eine herausragende Rolle bei so viel aufwändiger Technik kommt dem Kontrollsystem zu, das die einzelnen Elemente und Geräte zu einem Gesamtsystem verbindet und steuert. Es muss die Bedienung und Konfiguration der Ü-Wagen-Technik möglichst einfach und übersichtlich gestalten und das Personal mit intelligenten Funktionen unterstützen, um die wechselnden Anforderung bei verschiedenen Einsätzen rasch und zuverlässig erfüllen zu können.

Diese Aufgabe übernimmt im Ü5 der von Distefora Protec entwickelte Virtual Studio Manager. Dieses übergeordnete Kontrollsystem kann beispielsweise für verschiedenste Anwendungsfälle eigenständig den besten Signalweg durch alle im Ü5 eingebauten Kreuzschienen suchen, es bietet zudem intelligentes, programmierbares Rotlicht-Handling und steuert auch die Untermonitor-Displays, die angeben, welches Signal gerade auf dem jeweiligen Monitor angezeigt wird. Weitere wichtige Funktion des Virtual Studio Managers: Er ermöglicht den Eingriff in das Processing aller aktiven Komponenten im Signalweg, obwohl diese von verschiedensten Herstellern stammen. Der Virtual Studio Manager integriert und optimiert somit die Bedienung in diesem wichtigen Bereich.

Im separaten Audiobereich des Ü5 bildet ein Lawo-Pult das Herzstück.

Den Ü5 will Wige für verschiedenste hochwertige Live-Produktionen und Aufzeichnungen einsetzen. Dass der Sport dabei aber eine herausragende Stellung einnimmt, zeigten schon die ersten Einsätze des Wagens im Auftrag von RTL bei der Übertragung der Vierschanzentournee.