Blick zurück: Papst Franziskus in Luxemburg
Seine letzte große Reise führte Papst Franziskus nach Luxemburg. An der Produktion dieses Groß-Ereignisses war TV Skyline maßgeblich beteiligt und war mit 54 Kameras am Start.

Während in Rom das Konklave stattfindet, blicken wir noch einmal zurück auf eine besondere Reise von Papst Franziskus nach Luxemburg. Dort besuchte er im vergangenen Herbst unter anderem Erzbischof Jean-Claude Hollerich, der als möglicher Papst-Nachfolger gehandelt wird. Hollerich ist seit 2011 Erzbischof von Luxemburg und wurde 2019 von Papst Franziskus zum Kardinal ernannt.
Papst Franziskus absolvierte trotz seines hohen Alters und einiger gesundheitlicher Einschränkungen ein straffes Programm in Luxemburg.

Auch aus technischer Sicht stellte dieser Besuch eine Herausforderung dar und stellte den Aufwand von so manchem Fußball-Endspiel in den Schatten: 54 Kameras waren im Einsatz, um den Besuch in Szene zu setzen.
Der luxemburgische Staat war in Kooperation mit RTL Luxemburg Auftraggeber der Produktion. Broadcasting Center Europe (BCE) fungierte als technischer Dienstleister und engagierte mit TV Skyline einen erfahrenen Produktionsdienstleister.

Laurent Schiltz, CTO bei TV Skyline und gebürtiger Luxemburger, spielte bei dem Projekt eine besondere Rolle: Er war nicht nur der technische Kopf dieser Mammutproduktion, sondern agierte als Muttersprachler auch in der Kommunikation als zentrale Schnittstelle.
Produktionskonzept
Der Ü8 von TV Skyline wurde strategisch günstig auf dem Marktplatz in Luxemburg-Stadt positioniert, ergänzend kamen diverse mobile Produktionseinheiten zum Einsatz, die dem Ü8 zuarbeiteten.


Kameratechnik
Am Flughafen wurden fünf Kameras installiert: Zwei drahtlose Systeme für flexible Bewegungsfreiheit sowie drei kabelgebundene Kameras für stationäre Positionen. Diese wurden über ein von BCE bereitgestelltes Layer-2-Netzwerk mit dem Ü8 verbunden, wobei ein Remote-Flightcase-System in einem Sprinter als lokale Produktionseinheit fungierte.

Das System übertrug neben den Kamerasignalen auch Intercom, Tally und Mikrofonsignale sowie die Kamerasteuerung zum Ü8.
Im Großherzoglichen Palast kamen zwölf Kameras zum Einsatz, die sowohl im Innen- als auch im Außenbereich platziert wurden (kabelgebunden und drahtlos).

Im Cercle wurden zehn Kameras installiert. Sie fingen Bilder von der Ankunft ein, deckten die gesamte Wegstrecke des Papstes durch das Gebäude ab und sorgten auch im Bereich der Pressekonferenz für verschiedene Bildwinkel.
Leitungstechnik
Für Palast und Cercle wurden Dark-Fiber-Verbindungen vom Ü8 zu den zentralen Einspeispunkten in den jeweiligen Gebäuden verlegt. So mussten nur wenige Hauptkabel verlegt werden. Von diesen zentralen Punkten aus wurden die einzelnen Kameras angebunden.

»Dieses Konzept mit diversen Signal-Hubs nutzen wir auch im Wintersport, wie etwa jüngst bei der Ski-WM in Österreich«, erläutert Alexander Wenke, verantwortlich für die technische Leitung Bild.
Entlang der Papamobilstrecke nutzte das Produktionsteam teilweise Bodentanks der Stadt und bereits vorhandene Dark-Fiber-Kabel. Zwei Kameras wurden direkt über diese Dark-Fiber-Verbindungen an den Ü8 angebunden. Ein zusätzliches Produktionsfahrzeug stand an der Strecke zur Verfügung, um weitere Kamerapositionen zu koordinieren und einzubinden.

Highlight-Editing
Fünf EVS-Server kamen zum Einsatz, um alle Kamera- und Programmsignale sowie Tonsignale aufzuzeichnen. Da die Ereignisse an den verschiedenen Schauplätzen sequenziell und nicht parallel stattfanden, konnten die Aufzeichnungskapazitäten flexibel genutzt werden. Ein Redakteursteam erstellte während der Veranstaltung kontinuierlich Highlight-Clips, die per X-File exportiert und direkt auf Social-Media-Plattformen hochgeladen oder auf Servern von BCE für die Weiterverbreitung bereitgestellt wurden.
Herausforderungen
Wenn Politiker oder wichtige Persönlichkeiten wie der Papst in eine Produktion involviert sind, gibt es auch ein Protokoll, das genau befolgt werden muss – und das sich natürlich auch auf die technische Produktion auswirkt.

Die besondere Herausforderung dieser Produktion lag deshalb darin, die technische Komplexität auf der einen und die besonderen Anforderungen auf der anderen Seite unter einen Hut zu bringen und zu einem kohärenten Gesamtkonzept zusammenzufassen.
»Das ist letztendlich trotz einiger Herausforderungen gut gelungen«, bilanziert Laurent Schiltz.