Drohne, Test, Top-Story: 27.09.2018

Praxistest: DJI Mavic Air

Mit der Mavic Air hat DJI eine Drohnengröße eingeführt, die sich innerhalb der DJI-Produktpalette zwischen Spark und Mavic Pro einfügt. Sas Kaykha hatte die faltbare Mavic Air für film-tv-video.de eine Woche im Einsatz, um sie ausgiebig zu testen.


Dass die Mavic Air so klein und kompakt ist, aber dennoch eine hohe Qualität liefert, macht sie nicht nur für Hobby-Anwender interessant, sondern auch für Profis, die unauffällig arbeiten und bequem reisen möchten. Dieser Praxistest vergleicht Mavic Air mit Mavic Pro und Phantom.

Mavic Air
Im Vergleich zu einer Phantom wirkt Mavic Air sehr zierlich. 
Eckdaten

Zunächst mal ein paar Fakten: Die Mavic Air gibt es in drei Lackierungen: Rot, Weiß und Anthrazit-Grau. Da nur die Oberseite lackiert ist, sieht man die verschiedenen Farbgebungen in der Regel aber nur beim und Starten und Landen. Ihre Kamera hat einen 1/2.3“-12-Megapixel-Sensor und eine Brennweite von 24mm, größte Blendenöffnung ist F2.8. Bei den Aufnahmeformaten hat man die Wahl zwischen 100 Mbps UHD (3.840 x 2.160 Pixel) mit bis zu 30 fps oder Full-HD mit bis zu 120 fps. UHD mit 50p oder 60p bleibt der Phantom vorbehalten. Zusatzfunktionen wie Sphären-Panoramas und HDR-Fotos hat die Air von der Mavic übernommen. Sie hat einen Micro-SD-Port und kann zusätzlich intern bis zu 8 GB speichern. Der Bruttopreis beträgt 849 Euro.

Mavic Air
Die Mavic Air lässt sich locker im Kamerarucksack unterbringen.

Als erstes fällt natürlich die Größe auf. Wer sich für eine der Mavic-Drohnen entscheidet, hat mit Sicherheit immer das Packmaß im Hinterkopf, denn während man die Phantom im Flugzeug meist als Extragepäck aufgeben muss, ist man mit der Mavic Pro im Handgepäck oder der Air sogar in der Hosentasche natürlich preisgünstiger und kompakter unterwegs. Die Air brauchte in meinem Kamerarucksack beispielsweise nur halb soviel Platz wie die Pro.

Allgemein setzt DJI bei der Air sehr auf Kompaktheit und Funktionalität. So müssen die Propeller zum Transport nicht abgenommen werden, sie schmiegen sich nach dem Einklappen der Propellerarme quasi direkt an den Drohnenkörper an. Auch die Fernbedienung ist im Vergleich zur Pro kleiner, das Display für Telemetriedaten ist weggefallen, die Steuersticks lassen sich abschrauben und an Halterungen an der Fernbedienung verstauen.

Gesteuert wird die Air über Sticks. Weshalb die Hersteller immer noch diese Oben/Unten-Rechts/Links-Sticks aus RC-Car-Zeiten verwenden,als man damit Spielzeugautos ferngesteuerte, ist mir ein Rätsel. Durch eine anstoßfreie Technik wie zum Beispiel beim Playstation-Controller wären viele Flugmanöver viel einfacher zu realisieren.

Mavic Air.
Im Gepäck bleibt mit einer Mavic Air auch noch genügend Raum für anderes Equipment.
Kamera und Sensor

Kommen wir nun zu zwei der drei wichtigsten Dinge bei einer Drohne, Kamera und Sensor. Die Kamera der Air hat einen etwas weiteren Bildwinkel als die der Pro, allerdings muss man sich mit weniger Blendenöffnung abfinden, nur F2.8 statt F2.2. Die Datenrate, mit der die Drohne aufzeichnet, ist von 60 auf 100 Mbps gestiegen. Leider hatte ich für den Test keinen ND-Filter und flog in der Sonne, ein erstes Grading und eine Look-Anpassung haben später im Schnitt aber wunderbar funktioniert.

Die Air bietet unter anderem den Bildstil «D-Cinelike», der etwas flacher ist als die anderen. Wenn man hier in den Einstellungen noch den Kontrast und die Schärfe etwas herunter regelt, hat man zwar noch kein ganz flaches Log, aber man tut sich im Schnitt leichter mit der Farbkorrektur und der Anpassung an andere Szenen. Auch beim Gimbal der Air bietet sich etwas Tuning an, was sich mit der App leicht erledigen lässt. Hier habe ich die Gimbal-Bewegungen etwas entschärft und langsamer eingestellt, und ruhigere Aufnahmen zu bekommen.

Flugeigenschaften

Nun zu den Flugeigenschaften: Ich habe mit vielen Mavic-Pro-Piloten gesprochen, und bei einer Sache waren sich alle einig: Ist die Drohne in der Luft, will man einfach nur noch mit voller Kraft fliegen und filmen. Die Air legt hier die Latte nochmals höher: Das kleine Ding ist extrem wendig und reagiert souverän auf Steuerbefehle. Das vereinfacht natürlich das Fliegen da, wo es viele Hindernisse gibt oder auch in Innenräumen. DJI bietet hierfür passende Propeller-Schutzkäfige (»prop guards«).

Mavic Air
Mavic Air ist extrem wendig und reagiert souverän auf Steuerbefehle.

Ich fahre gerne Auto ohne die ganzen Fahrhilfesysteme, und so hab ich es bis jetzt auch mit Drohnen gehandhabt. Bei der Air habe ich die Hilfssysteme aber zunächst einmal bewusst aktiviert, um zu testen, was passiert. Und es passiert: nichts. Im guten Sinn, denn vor jedem Baum, Mensch, Tier oder was sonst noch so in der Flugbahn auftauchen kann, bremste die Drohne ab. So habe ich keine Crashs oder dergleichen zu melden.

Manchmal war es etwas nervig, wenn es durch Hindernisse hindurch gehen sollte. Die Unterquerung einer kleinen Brücke etwa konnte ich nur im Sportmodus fliegen – dann sind die Sensoren ausgeschaltet. Mit eingeschalteten Helfern weigerte sich die Air vehement, die Reise durch die kleine Röhre anzutreten. Ebenfalls war das Hoovern direkt über dem Boden etwas kompliziert, weil die Drohne auch unten Sensoren hat und irgendwann nicht mehr tiefer fliegen will.

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