Kurznachrichten: 11.03.2020

News: Kurz und knackig – KW 11/2020

ProSiebenSat1 macht Gewinn, kauft, verkauft und verliert. »The Mandalorian« startet vor Disney+ im FreeTV. Das ZDF zeigt 3x »TerraX« in UltraHD, NHK produziert Olympia in 8k. Der HR organisiert sich neu. Die SRG verkauft drei Radiosender. 3sat besiegelt den Ausstieg aus dem Kurzfilm. Das BKM fördert jetzt KI-Projekte.

Unternehmen

4,1 Mrd. € (+3%) Umsatz und einen Gewinn von 413 Mio. € (+66%) werden für 2019 bilanziert. Sinkende Erlöse aus dem TV-Geschäft wurden durch die Produktionssparten und das digitale Geschäft (digitale und smarte Werbung: plus 38%) ausgeglichen. Die neue Streamingplattform Joyn bewähre sich mit 7 Mio. Usern.
Trotz eines Wachstums um 18% auf 652 Mio. € und der Einschätzung, man habe »die richtigen Prioritäten« gesetzt, bleibt der 2019 angestoßene Verkauf der Produktionsgruppe auf der Tagesordnung.
ProSiebenSat1 und General Atlantic erwerben über die gemeinsame Firma NuCom die Dating-Plattform The Meet Group mehrheitlich. Das US-Unternehmen soll mit Parship zusammengelegt werden.
Ins Startbüro Babelsberg zieht die sechste Besatzung ein. Die Filmuni-Absolventinnen Therese Koppe und Esther Niemeier wollen mit Pitaya Films weibliche Doku-Stoffe umsetzen. Die Drehbuch-Absolventen Jonas Lobgesang und Paul M. M. Schmitt planen ein Entwicklungs-Netzwerk für herausfordernde Serienstoffe. Unterstützung kommt von der Filmuni, Studio Babelsberg, dem Medienboard und der Landes-Investitionsbank.

Broadcast

Im Zuge einer crossmedialen Neuausrichtung werden ab August die Programmdirektionen und der Multimediabereich vereint. Intendant Manfred Krupp setzt auf »weniger Hierarchie, mehr Eigenverantwortung«. Betriebsdirektion und Justitiariat bleiben eigenständig.
Der Streit mit oe24.TV, das unerlaubt Bilder des deutschen Senders übernommen hatte, wurde außergerichtlich beigelegt. Oe24-Chef Wolfgang Fellner entschuldigte sich. Ein Honorar wurde gezahlt und der Chef vom Dienst entlassen.
Das öffentlich-rechtliche Fernsehen kommt nach der Einführung einer staatlichen Aufsicht (2016) weiter unter Kontrolle der Regierungspartei PiS, indem 454 Mio. € aus der Staatskasse fließen. Im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen im Mai sieht die Opposition darin »eine Industrie der Verachtung, des Hasses und der Spaltung der Polen«.

4k, 8k

Das ZDF sendet drei Folgen der Dokureihe (noch am 15. und 22. März) parallel in UltraHD mit HDR im Astra-Kanal UHD1 (Transponder 1.035, 10.994 MHz horizontal, Symbolrate 22.000 Ms/s, FEC 5/6).
Während der Olympischen Spiele in Tokio produziert NHK Leichtathletik, Schwimmen, Judo, Fußball, Tischtennis, Badminton und Volleyball parallel in 8k. Bei den Paralympics wurden Leichtathletik, Schwimmen, Badminton und Rollstuhl-Rugby gewählt. Premiere hat eine Helikopter-Kamera bei beiden Eröffnungs- und Abschluss-Events.

Streaming

Im Vorfeld des Starts am 24. März wurden die Preise (monatlich 6,99 €, pro Jahr 69,99 €) bestätigt. Zu den 25 Exklusivformaten der rund 500 Titel gehört u.a. das »Star Wars«-SpinOff »The Mandalorian«. Die Serie läuft allerdings zwei Tage zuvor um 20.15 Uhr bei ProSieben an.
6,6 Mrd. Streams wurden 2019 von den ARD-Accounts bei YouTube (10,4 Mio. Abos) und Facebook (22 Mio. Abos) abgerufen. An der Spitze steht die »Tagesschau« mit 2,6 Mio. Followern.

Radio, Audio

Die neue Sendelizenz und der Sparauftrag veranlassen die öffentlich-rechtliche SRG, drei Radiowellen zu veräußern. Die moderations- und werbefreie Pop-Welle (Marktanteil 3,6%) geht zum Sommerende an den Radiobetreiber BNJ Suisse SA über; der Kaufpreis wurde nicht bekannt gegeben. Für Swiss Jazz und Swiss Classic werden Käufer gesucht.

Film, Kino, Festivals

Das »Zukunftsprogramm Kino« der Bundesregierung soll »wichtige Kulturorte in der Fläche erhalten«. 2020 stehen 17 Mio. € für die Förderung nachhaltiger Investitionen in Technik, Kundenbindung, Barrierefreiheit und »Grünes Kino« bereit. Einsaal-Kinos erhalten bis 60.000 €, größere Kinos bis zu 45.000 € je Saal.
Der Dreiländersender steigt aus der Partnerschaft mit den Oberhausener Kurzfilmtagen (13. bis 18. Mai) aus. Eine letzte Sendung von Filmen aus dem Programm gibt es am 16. Mai, der mit 2.500 € dotierte 3sat-Förderpreis wird zum letzten Mal vergeben. Der Sender produziere nicht mehr in dem Genre und verfüge über keine Sendeflächen mehr.
RTL Deutschland zahlt erstmals in den Topf der Zweiländerförderung für Entwicklung und Produktion serieller Formate ein. Der Betrag, mit dem man sich als »erste Anlaufstelle« für Kreative profilieren will, wurde nicht genannt.

Studien, Statistik

Die EU-Kommission untersucht Chancen und Risiken von Künstlicher Intelligenz durch die Kreativwirtschaft. Gefragt sind u.a. Einschätzungen der wirtschaftlichen Wirkung von Problemen der Datenerhebung. Einreichungen sind bis zum 3. April möglich.
Streaming übertrifft erstmals PayTV: Der »Value of Video Report 2020« des Herstellers Grabyo untersuchte elf Regionen, darunter Deutschland. 2019 hätten allein aus Kostengründen 36% der Befragten PayTV gekündigt, der Trend zum Streaming – und mehreren Abos – sei unverkennbar. Selbst das ältere Publikum entferne sich zunehmend vom traditionellen TV.

Forschung

Für das EU-Projekt ImAc (Immersive Accessibility) entstand mit dem RBB und anderen Partnern eine Lösung, um VR-Inhalte um barrierefreie Dienste zu ergänzen. Beispiele auf Basis des i2CAT-Players können bis zum 31. März für Android, PC und VR-Brille auf der RBB-Website getestet werden. Um Feedback per Online-Fragebogen wird gebeten.
Das BKM fördert KI-Projekte mit 1 Mio. €. Für 1.000 Video-Interviews des Zeitzeugenportals des Hauses der Geschichte wird vom Fraunhofer IAIS eine KI-basierte Emotionserkennung entwickelt. Die Deutsche Welle will mit einer KI automatisiert Fehlinformationen und Propaganda identifizieren.

Wettbewerbe

Die Einreichfrist im Wettbewerb um Abschlussarbeiten von Frauen zu technischen Fragestellungen von TV, Radio und Online wurde wegen geringer Beteiligung bis zum 31. März verlängert. Teilnehmen können Absolventinnen mit Arbeiten, die zwischen dem 1. Januar 2018 und dem 31. März 2020 angenommen wurden.

Personalia

Vizechef Conrad Albert steht »in der aktuellen Konstellation« für eine Vertrags-Verlängerung nicht zur Verfügung, erklärte er im Interview mit der SZ. Er geht zum 30. April 2021.
Steffen Merkel, seit 2014 im Fußball-Verband und zuletzt deren Strategie-Chef, avanciert im Sommer zum Direktor des Bereichs »Audiovisuelle Rechte« und verantwortet die nationalen TV-Ausschreibungen. Vorgänger Holger Blask wechselt zum 1. August zum Deutschen Fußball-Bund.
Im Zuge der Neuorganisation leitet Gabriele Holzner ab dem 1. August die neue crossmediale Programmdirektion. Zeitgleich geht Heinz Sommer nach 25 Jahren als Hörfunkdirektor in den Ruhestand.
Die neue Beauftragte für Gleichstellung Britta Frielingsdorf übernahm am 1. März von Brigitte Häring, die nach sechs Jahren eine andere Aufgabe bekam.
Die Medienanstalt sucht einen Nachfolger für ihren stellvertretenden Direktor Wolfgang Bauchrowitz, der Ende September in den Ruhestand geht.