Postproduction, Test, Top-Story: 01.09.1999

Multitalent

Matrox hat mit Digisuite LE ein Videoboard für den nonlinearen Schnitt im Programm, das sich mit verschiedenen Schnitt-Softwares betreiben läßt. Im Test: Discreet Edit.

B_IZTT_0899_NLEDiscreetEditMatrox Digisuite LE mit Edit

Die Discreet-Software Edit ist mittlerweile in Version 6 verfügbar. Zum Test, der 1999 durchgeführt wurde, trat noch Edit 4.5 an. Grundsätzliches Handling der Software in Kombination mit dem Board gelten auch heute noch, deshalb steht der Test noch zum Download bereit.

Die Matrox-Digisuite-Boards gehören nach Ansicht der meisten Insider zu den hochwertigsten Video-Boards, die derzeit zu haben sind. Diese Boards werden aus diesem Grund überwiegend in Broadcast-Systemen eingesetzt.

Eine etwas preisgünstigere Variante der Digisuite ist das Board Digisuite LE, das als reine Board-/Software-Lösung rund 10.000 Mark kostet. In der Regel bieten Händler und Systemintegratoren das Matrox-Board jedoch als Bestandteil von Komplettsystemen aus Rechner, Zusatz-Hardware und Software an. Dabei kann der Kunde auswählen, ober er mit der Software Adobe Premiere 5.1 RT, Insync Speed Razor 4.5 oder mit Discreet Edit 4.5 arbeiten will. Zum Test trat ein Komplettsystem des Wiesbadener Systemintegrators Yello an, das mit der Discreet-Software Edit bestückt war.

Die Testkonfiguration basierte auf einem Dual-Pentium-II-Rechner mit 450 MHz und war mit 36 GB Festplattenkapazität und 256 MB RAM bestückt. In dieser Ausbaustufe ist es möglich, in der höchsten Qualitätsstufe bis zu 40 min Videomaterial einzuspielen und zu speichern. Wer sich mit einer Qualität zufriedengibt, die fast schon der des Betacam-SP-Formats entspricht, kann sogar rund 80 Minuten Material speichern.

Die Anschlußboxen sind sehr kontaktfreudig: Es ist möglich, FBAS-, Y/C- und YUV-Signale einzuspielen. Für Key-, Preview- und Referenzsignal stehen zusätzliche BNC-Buchsen bereit. Tonsignale lassen sich über XLR- und/oder Cinchbuchsen einspielen. Zudem ist es möglich, mit der X-Option auch seriell-digitale Signale (SDI) einzuspielen.
Bedienung

Die Bedienoberfläche der Discreet-Software Edit überraschte die Tester, denn rein optisch ist es gelungen, Edit 4.5 an den Look der anderen Discreet-Produkte anzugleichen. Diese Integration hört jedoch nicht bei rein kosmetischen Veränderungen auf. Sie erstreckt sich auch auf die Grafik- und Effekt-Softwares Paint und Effect aus gleichem Haus.So lassen sich Files aus der Paint- oder Effect-Anwendung direkt in die Bins des Schnittprogramms Edit rendern. Man kann also ohne Im- oder Export mit allen drei Programmen auf die gleichen Bilddaten zugreifen und muß die Dateien auch nicht mehr im NT-Explorer zwischen den gewünschten Ordnern hin- und herkopieren.

Ganz generell ist Edit jedoch nicht nur fürs Schneiden und Gestalten kurzer Clips geeignet, sondern bietet auch etliche Funktionen, die beim Schneiden längerer Beiträge von Vorteil oder einfach notwendig sind. Zum professionellen Charakter der Software Edit trägt auch der Aufbau der Oberfläche bei: Edit 4.5 kann auf dem Computerschirm zwei Vorschau-Fenster öffnen. Im einen Fenster wird beim normalen Schnittbetrieb das Quellmaterial angezeigt, im anderen das editierte Material aus der Timeline.

Positiv: Yello liefert seine Edit-Komplettsysteme mit einer farbkodierten Tastatur aus. Damit lassen sich alle wichtigen Schnittfunktionen per Tastendruck ausführen, auch wenn man die Shortcuts nicht auswendig kann. Die farbkodierte Tastatur ist ein echtes Plus, denn sie erlaubt sehr schnelles und effektives Arbeiten. Sie wird allerdings ausschließlich bei Komplettsystemen mit der Software Edit ausgeliefert.

Die Benutzerführung von Edit entspricht dem, was die Tester von einer solchen Software verlangen: Sie erlaubt intuitives Arbeiten und gibt stets einen guten Überblick der Funktionen und Vorgänge. Einzig beim Gestalten bestimmter Effekte, etwa bei Farb- oder Motion-Effekten muß sich der Anwender etwas mehr Zeit nehmen. Hier bieten andere Schnitt-Softwares teilweise mehr Bedienkomfort.

Fazit: Matrox Digisuite LE überzeugt mit einem guten Preis-/Leistungsverhältnis und einer absolut überzeugenden Bildqualität. Da sich die Hardware mit Premiere 5.1 RT, Speed Razor 4.5 und Edit kombinieren läßt, eignet sich Matrox Digisuite LE für eine breite Zielgruppe. Die Profi-Lösung mit der Discreet-Software Edit gefiel den Testern jedoch am besten.

Downloads zum Artikel:

T_IZTT_0899_NLEMatroxEdit.pdf