Postproduction, Test, Top-Story: 24.08.2023

Praxistest: Lohnt sich ein Apple MacBook Pro M2?

Apple MacBooks Pro mit den neuen M2-Max-Chips sind echte Arbeitspferde. Wie sie sich in der Postproduktion im Zusammenspiel mit Adobe schlagen, konnte film-tv-video.de ausgiebig testen.




Schon die MacBooks mit M1-Chips stießen in der Redaktion von film-tv-video.de auf großen Anklang. Das nunmehr 1,5 Jahre alte Apple M1 Pro MacBook sorgte in der Nachbearbeitung von Videos für ein völlig neues Arbeitsleben: 4K-Videos ließen sich damit plötzlich ohne Probleme schneiden, bearbeiten, wiedergeben und vor allem ausgeben. Nun wollten die Redaktion wissen, wie sich MacBooks mit den neuen M2-Max- Chips schlagen.

Felix Holderer testete das MacBook Pro.

film-tv-video.de konnte eines der neuen MacBooks der neuesten Generation ausprobieren – und konnte dafür mit Felix Holderer einen erfahrenden Editor und Bewegtbild-Grafiker gewinnen, der unter anderem beim BR in der Puls-Redaktion Motion Graphics für »Puls Reportage« erstellt. Das ist ein Reportage-Format des Bayerischen Rundfunks, das sich an junge Menschen ab 16 Jahren wendet.

Felix Holderer konnte mit einem Macbook Pro der neuesten Generation testen, wie gut sich Bewegtbildgrafiken mit unterschiedlichsten Anforderungen mit der neuen Hardware gestalten lassen. Seine wichtigsten Tools bei der Arbeit sind Softwares von Adobe, besonders After Effects, ergänzt um Adobe Illustrator. Für andere Jobs nutzt Holderer Premiere Pro. 

Leistungsdaten MacBook Pro

Zum Test trat eine echte Power-Maschine mit den folgenden Eckdaten an:

• MacBook Pro M2 Max (Modell 14,6)
• 12 CPUs, 38 GPUs
• 64 GB RAM
• 2 TB SSD
• integriertes Display: 16-Zoll-Diagonale (3.456 x 2.234)
• MacOS Ventura (v13)
• Preis: 5.069 Euro (Stand 24.7.23, Bruttopreis)

Felix Holderer setzte das neue MacBook mit folgender zusätzlicher Hardware ein:

Eizo CS2740: 27-Zoll Monitor mit UHD-Auflösung, angebunden via USB-C-Displayport-Adapter. 10-Bit-Bildsignal wird ausgegeben und vom Monitor dargestellt.
Caldigit Element Hub: Thunderbolt-4- / USB4-Hub, zum Anschluss zusätzlicher SSD-Speicher und Audio-Interface.
Macky Onyx Artist 1-2, USB-Audio-Interface, angeschlossen via USB-Hub.
• Bluetooth-Tastatur »Logi MX Keys«, Bluetooth-Maus »Logi MX Vertical«.

Für den Test nutzte er Adobe After Effects CC23 (v23.5) und Adobe Illustrator CC23 (v27.7) und in einem zweiten Test-Teil auch Premiere Pro. 

Grafik Workflow im Praxistest

Um den gewünschten Grafik-Look zu erzielen, arbeitet Felix Holderer zum Großteil mit sogenannten Shape Layern und Vektorgrafiken in After Effects. Dabei handelt es sich um Textboxen, Tortendiagramme oder Tabellen, die in der Regel direkt als Shape Layer in After Effects erstellt werden. Illustrationen, Symbole oder Icons einer Grafik werden in der Regel in Adobe Illustrator erstellt und dann nach After Effects gesendet oder in After Effects importiert.

©Felix Holderer, After Effects
Um den gewünschten Grafik-Look zu erzielen, arbeitet Felix Holderer zum Großteil mit sogenannten Shape Layern.

Um solche Grafiken aus Adobe Illustrator auch in After Effects möglichst uneingeschränkt bearbeiten zu können, konvertiert sie Felix Holderer im Normalfall in Shape Layer. So lassen sich Pfade auch noch nachträglich in After Effects anpassen oder einzelne Elemente / Layer einer Illustrator-Datei gezielt bearbeiten.

©Felix Holderer, After Effects
Teilweise entstehen die Grafiken zunächst in Illustrator und werden dann in After Effects importiert.

Fürs Importieren der Illustrator-Artworks nach After Effects und das anschließende Konvertieren zu Shape Layern nutzt er die 3rd-Party-Extension »Overlord«. Damit kann er beim Import von Illustrator-Artworks nach After Effects erheblich Zeit einsparen.

Nach dem Import der Icons und Illustrationen, die er für die Bewegtbildgrafik benötigt, findet die gesamte restliche Animation der Grafik innerhalb After Effects statt.

©Felix Holderer, After Effects
In After Effects werden die Vorlagen dann weiter bearbeitet.

Der Export erfolgt über den Render Queue, im Format Apple ProRes 422 – und somit nicht per Adobe Media Encoder, denn damit dauert der Export länger.

Felix Holderer achtete beim Praxistest darauf, After Effects vor jedem Render-Vorgang neu zu starten sowie den Speicher zu entleeren (Purge –> All Memory & Disk-Cache, Purge —> Image Cache Memory). Das ist wichtig, denn auf diese Weise musste für Software-Only- und GPU-Beschleunigung die Grafik immer komplett neu gerendert werden und es konnte nicht auf zuvor gerenderte Files aus dem Speicher zugegriffen werden.

Look, Design und Projektmerkmale

»Puls Reportage« nutzt für Motion Graphics ein reduziertes, cleanes Design. Die klare und reduzierte Gestaltung soll dabei helfen, das jeweilige Thema so zu vermitteln, dass die wichtigen Informationen beim Zuschauer ankommen und in Erinnerung bleiben.

©Felix Holderer, After Effects
Ein besonderes Design-Merkmal ist der sehr reduzierte, gezielte Einsatz weniger Farben.

Ein besonderes Design-Merkmal ist der sehr reduzierte, gezielte Einsatz weniger Farben. Es wird mit vier unterschiedlichen Farbwelten gearbeitet: blau, rot, lila und grün. Dadurch soll einerseits Abwechslung erzeugt, andererseits aber auch eine gewisse Wiedererkennbarkeit geschaffen werden. Abgesehen von dem gezielten Einsatz weniger Farben kommen aufs Wesentliche reduzierte Illustration, Icons und Symbole zum Einsatz. Für die Textdarstellung wird ebenfalls eine eher neutrale, serifenlose Schriftart genutzt.

Die Grafiken haben in aller Regel einen 2D-Look. Je nach Erfordernis kommen vereinzelt aber auch einfache 3D-Elemente und räumliche Anordnungen von Grafikelementen zum Einsatz.

©Felix Holderer, After Effects
Die Grafiken haben in aller Regel einen 2D-Look.

Grafik-Projekte für »Puls Reportage« werden in 1080p25 produziert. Im Normalfall setzt sich ein Grafikprojekt aus 2D-Illustrationen, Icons und Symbolen zusammen, die als Shape-Layer-Kompositionen gebaut sind. In Einzelfällen werden solche Shape-Layer-Icons auch als 3D-Objekt gebaut — hierzu kommt dann der in After Effects integrierte Cinema 4D-Renderer zum Einsatz, mit dem sich Shape Layer extrudieren lassen.

Weiterer wichtiger Bestandteil der Grafiken sind die Textelemente, also die Typographie. Hier wird in der Regel 2D-Text genutzt.

Je nach Grafik-Projekt und Erfordernissen kommen dann auch bestimmte 3rd-Party-Plugins / Skripte zur Anwendung. In den nachfolgend angeführten Beispielen sind dies beispielsweise Trapcode Particular, Rowbyte Plexus und Motion Boutique Connect Layers Pro.

Der Export/finale Render der Grafiken findet in allen Projekten über den Adobe After Effects Render Queue statt.

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Seite 3: Fazit After Effects
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