Unternehmen: 20.04.2004

NAB2004: Thomson sieht positive Trends

Thomson sieht Stabilisierung des Broadcast-Marktes und Wachstumschancen im IT- und Professional-AV-Markt.

Thomson-Broadcast-Chef Marc Valentin glaubt zwar nicht, dass der traditionelle Broadcast-Markt wieder das Niveau erreichen kann, das er in seinen ertragreichsten Jahren hatte – eine Stablisierung des Marktes sieht Valentin jedoch allemal.
Wachstumschancen für das Unternehmen gibt es aus Thomson-Sicht auch, etwa im IT-Bereich.

Hier sieht sich Thomson in einer besonders guten Position, denn »Thomson hat die größte IT-basierende Produktpalette am Markt«, so Marc Valentin, und mehr als die Hälfte der Thomson-Ingenieure seien bereits heute im Bereich der Software-Entwicklung beschäftigt. Die Kombination mache dabei das Besondere an Thomson aus: Zum einen habe man eine sehr breite Produktpalette, zum anderen ein Team, das umfassende End-to-End-Löungen anbieten könne und gerade bei der Integration von IT-Technologie in klassische Broadcast-Strukturen viel Erfahrung vorweisen könne.

Mike Cronk, Vice President und General Manager des Bereichs Server und News, bestätigt das und berichtet, dass allein im vergangenen Jahr mehr als 60 News-Systeme ausgeliefert worden seien und speziell in diesem Bereich das umfassende Knowhow des Unternehmens gefragt sei. »Für die Kunden ist es dabei besonders wichtig, dass sie beim Umstieg auf IT-Technologie einen zuverlässigen Partner haben, der sie auf diesem Weg begleitet und unterstützt«, so Mike Cronk. Vor allem aber sei es für die Kunden von großen wie auch von kleineren Sendern wichtig, dass es für sie möglich sei, effektiver und kostengünstiger produzieren und möglichst auch mehr Programm realisieren zu können. Thomson versuche, darauf verstärkt ein zu gehen.

Großes Wachstum erhofft sich Thomson im Bereich Professional AV: Glaubt man den Thomson-Strategen, gibt es viele Institutionen, Universitäten, und Verbände, die einen hochinteressanten Markt bilden. In den USA konnte Thomson hier schon etliche Erfolge feiern und etwa einige Universitäten und kirchliche Institutionen für die von Thomson angebotene »TV Station in a kit« gewinnen.

Dahinter verbirgt sich nichts anderes als ein Komplettpaket in verschiedenen Ausführungen, das alle wichtige Komponenten für den Betrieb eines kleineren Senders enthält – unter anderem Kameras, Storage-Systeme, Mischer, Kreuzschienen, Modular-Produkte. Allein im ersten Quartal 2004 habe man mit der »TV-Station in a kit« Aufträge in Höhe von mehr als 7 Millionen Euro entgegen genommen, so Thomson. Mit einer HD-Variante des Kits für rund 300.000 Euro will Thomson nun weitere Kunden ansprechen.

Jean-Marc Hoffer, Vice President, betont dabei, dass Thomon in HD viel Potenzial sieht und dieses vor allem auch schon ausschöpft. Demnach hat das Unternehmen im vergangenen Jahr schon rund 30 Prozent des Umsatzes mit HD-Produkten erzielt, und mit den neuen Produkten geht man bei Thomson davon aus, diesen Anteil weiter zu vergrößern. Dazu Hoffer: »Vor zwei Jahren wurden wir gefragt, ob ein HD-Markt existiert – und jetzt bieten wir mit der »HDTV station in a kit« zwei Komplettpakte für TV-Produktion an«. Diese seien zudem extrem günstig. Das komme daher, weil Thomson als Komplettanbieter eben Preise realisieren könne, die nur mit dem Background eines Unternehmens wie Thomson möglich seien.

Dass HD in den USA ein großes Thema ist, versteht sich mittlerweile von selbst. Doch auch in Europa ist HD aus Thomson-Sicht nicht mehr nur Diskussionsthema, sondern längst Fakt. »Thomson ist übrigens bei der Mehrzahl neuer HD-Ü-Wagen beteiligt«, betont Jean-Marc Hoffer und ergänzt, dass man sich von den kommenden Sportgroßereignissen wie etwa der Fußball-WM einen deutlichen Schub erwarte.

Ein positives Resümee zieht Thomson im High-End / Digital-Film-Markt. Die Viper-Filmstream-Kamera konnte Thomson bislang 20 Mal verkaufen, und mittlerweile hätten auch etliche etablierte Hollywood-Regisseure mit dem System gedreht. Hier erwartet das Unternehmen noch eine deutlich stärkere Nachfrage. Dennoch glaubt Thomson, dass Film auch künftig noch eine wichtige Rolle spielen werde und hier vor allem 4K-Auflösung im Zentrum der Entwicklung verschiedener Produkte stehe. So ist während der NAB2004 für den Filmabtaster Spirit 4K nun auch ein Modul verfügbar, das es ermöglicht, die gescannten Daten auch als SD- oder HD-Signale aus zu geben. In der Grundvariante liefert Thomson Spirit 4K ohne dieses Modul aus.