Editorial, Kommentar, Top-Story: 12.09.2007

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Während der IBC2007 im wahrsten Wortsinn kaum zu übersehen: Multiviewer-Systeme, die an zahlreichen Ständen zentrale Positionen einnahmen. Um der immer weiter wachsenden Flut von Kanälen und Quellen Herr zu werden, gibt es eigentlich gar keine echte Alternative dazu, viele parallel laufende Bildsequenzen mit einem Multiviewer flexibel darstellen zu können. Nicht nur in Ü-Wagen gehören Multiviewer bei Neubauten mittlerweile zum Standard, auch in neuen oder modernisierten Sendezentralen, Kontrollzentren und Regien sind sie vertreten – wenn auch nicht an allen Stellen.

Dabei hilft sicher auch, dass Multiviewer mittlerweile bei vielen Events bewiesen haben, dass sie zuverlässig funktionieren — so etwa bei der Fußball-WM im vergangenen Jahr, wo im internationalen Broadcast-Center zahlreiche Multiviewer-Systeme eingesetzt wurden.

Displays spielten generell eine wichtige Rolle während der IBC2007. Die großen Broadcast-Hersteller präsentieren mittlerweile alle komplette LCD-Monitor-Linien, die in puncto Qualität durchaus überzeugen und die auch bei den verfügbaren Diagonalen immer größer werden. So zeigte etwa Sony während der IBC2007 neben dem erstmals zur NAB2007 vorgestellten LCD-Klasse1-Monitor, den Prototypen eines 42-Zoll-Studio-Monitors. Ein anderes Beispiel innovativer Display-Technik — für einen anderen Anwendungszweck — war am Stand von Astro Design zu sehen: ein 4K-Display auf LCD-Basis.

Dass im Display-Bereich immer noch massig Platz für neue Richtungen und Entwicklungen ist, war im Messeteil »New Technology Campus« zu sehen. Dort zeigte die TU Berlin in einer Technologie-Studie ein 3D-Display, auf dem man ohne Brille 3D-Bilder sehen konnte — wobei es bis zu einem gewissen Maß auch möglich war, den Kopf zu bewegen, weil eine integrierte Kamera den Betrachter aufnimmt, eine Software die Position der Augen analysiert und dann die 3D-Darstellung entsprechend mitführt. Bis zu einem praxisorientierten Endgerät ist es sicher noch ein weiter Weg, aber die Studie zeigte eindrucksvoll, dass es auch ohne Brille geht: 3D-Displays sind machbar, wenn auch nicht für die nahe, aber vielleicht schon für die mittelfristige Zukunft.

Entwicklungen wie die genannten zeigen, dass es selbst bei etablierten Technologien immer wieder neue Ansätze und Weiterentwicklungen geben kann, die erstaunliche Ergebnisse liefern. Es wird also nicht langweilig in der Branche — auch wenn sich der eine oder andere IBC-Besucher bei dieser Messe noch mehr konkret greifbare Knaller und Sensationen gewünscht hätte.

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