Preis: 09.12.2016

Rory Peck Awards 2016 verliehen

Einer der Preisträger der diesjährigen Rory Peck Awards ist der deutsche Freelancer Marcel Mettelsiefen. Die Preise werden jährlich vom Rory Peck Trust für herausragende Beiträge von freiberuflichen Kameraleuten verliehen.

Der Rory Peck Trust verleiht alljährlich Preise an Videojournalisten und Kameraleute aus dem News-Bereich. In diesem Jahr stand dabei inhaltlich die Flüchtlingsthematik klar im Fokus. Wie die Moderatorinnen der diesjährigen Verleihung Julie Etchingham (ITV News) und Clarissa Ward (CNN) herausstellten, geht es bei dem Preis aber ganz aktuell auch darum, auf die zunehmend schlechteren Bedingungen hinzuweisen, unter denen die Journalisten auf der ganzen Welt arbeiten müssen.

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Marcel Mettelsiefen, ein deutscher Freelancer, der in Krisengebieten recherchiert und dreht.

In diesem Jahr gab es mit Marcel Mettelsiefen auch einen deutschen Preisträger. Mettelsiefen wurde für sein Werk »Syrien: Die Kinder von der Front« ausgezeichnet. Er erhielt dafür den »Sony Impact Award for Current Affairs«, eine spezielle Auszeichnung, die im Bereich aktueller Geschehnisse vergeben wird. Für seinen Film begleitete der Freelancer die Familie eines Rebellenführers in Aleppo: Nachdem der Familienvater vom IS gefangengenommen wurde, flüchteten die drei Schwestern mit ihrem Bruder und der Mutter in Richtung Deutschland, um schließlich in Goslar ein neues Leben beginnen zu können.

Die Juroren empfanden Mettelsiefens Film als sehr bewegend und zeitgemäß: »Die Art und Weise, wie dieser Film den Zuschauer in das komplexe, verzweifelte, aber auch hoffnungsvolle Innenleben dieser Familie blicken lässt, ist atemberaubend. Er ist ehrlich, emotional, intim und poetisch. Dies ist ein berührender Dokumentarfilm von einem reifen und verantwortungsbewussten Filmemacher, der einen Film gedreht hat, den wir in dieser Zeit alle sehen sollten.«

Der »Rory Peck Award for News« ging an den griechischen Videojournalisten Will Vassilopoulos für »Fear and Desperation: Refugees and Migrants Pour into Greece«. Das Material zeigt die Ankunft verzweifelter Migranten und Flüchtlinge auf der Insel Lesbos — in überfüllten Booten und Schlauchbooten am Strand, sowie bei der Rettung auf offener See mitten in der Nacht. Er berichtete auch über Ereignisse im provisorischen Lager bei Idomeni an der griechischen Nordgrenze zu Mazedonien.

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Hinter den Awards steht eine Stiftung.

Der »Award for News Features« ging an den italienischen Freiberufler Marco Salustro für »Europe or Die: Libya’s Migrants Jails«. Salustros Film wurde im Juni 2015 gedreht und zeigt die unmenschlichen Bedingungen in inoffiziellen Internierungslagern, die von lokalen Milizen in Tripolis geführt werden, sowie Missbrauch und Misshandlung von Hunderten von Migranten. Es ist eine schockierende Geschichte über die Ware Mensch und Menschenrechtsverletzungen.

Als erste Frau erhielt die Fixerin Istek Alcu den Martin-Adler-Preis, mit dem herausragende Beiträge lokaler freier Journalisten ausgezeichnet werden.

Der Rory Peck Trust und seine Awards

Der Rory Peck Trust, benannt nach einem im Einsatz ums Leben gekommenen britischen News-Kameramann, unterstützt freie Journalisten in aller Welt in unterschiedlichen Belangen. Er verleiht zudem in jedem Jahr Preise in verschiedenen Kategorien an Freelancer aus dem Bereich Nachrichten und Hintergrundberichte. Die Preise sollen individuelle Leistungen anerkennen und deutlich machen, wie wichtig freie Mitarbeiter vor Ort für die Nachrichtenbranche sind, wenn es darum geht, über aktuelle Konflikte und schwer zugängliche Themen zu berichten. Sony ist seit vielen Jahren einer der Sponsoren der Rory Peck Awards.

Tina Carr, Director des Rory Peck Trust
Tina Carr, Director des Rory Peck Trust.

Tina Carr, Director des Rory Peck Trust, sagte: »Die heutigen Gewinner und Finalisten zeigen deutlich, dass einige der besten Arbeiten heutiger Nachrichten und aktueller Themen von Freiberuflern mit einer Vielzahl von Hintergründen und Erfahrungen produziert wird. Dieser Abend bietet die Gelegenheit, diese Vielfalt und dieses Talent zu feiern. Es ist auch eine Erinnerung daran, dass Freiberufler das Herz des unabhängigen Journalismus sind. In Zeiten der weltweit zunehmenden Angriffe auf den Journalismus müssen wir diese mutigen, vielseitigen und talentierten Freischaffenden im Sinne aller Menschen unterstützen und schützen.«