Unternehmen: 07.12.2017

ProSiebenSat.1 plant Konzernumbau

Der Fernsehkonzern ProSiebenSat.1 will sich weiter diversifizieren und mehr Geld jenseits des klassischen TV-Werbegeschäfts verdienen. Das soll mit der Einteilung in die drei Bereiche Entertainment, Content Production und Global Sales & Commerce gelingen. Außerdem: Es soll auch gespart werden.

Thomas Ebeling verlässt das Unternehmen 2018, kündigte nun aber noch einige Veränderungen an.

In den vergangenen Wochen lief es für ProSiebenSat.1 nicht ganz so rund. Der Konzern musste Umsatzprognosen nach unten korrigieren, und dann äußerte sich der Vorstandsvorsitzende Thomas Ebeling in einem Financial Call auch noch despektierlich über die Zuschauer von ProSiebenSat.1 (»Bisschen fettleibig und bisschen arm«). In der Folge wird Ebeling das Unternehmen im Februar 2018 verlassen. Nun kündigt der scheidende Vorstandsvorsitzende aber noch einen größeren Umbau des TV-Konzerns an, der in erster Linie darauf abzielt, künftig mehr Business außerhalb des klassischen TV-Werbegeschäfts zu generieren.

Um diese Transformation zu beschleunigen, will sich der Konzern ab Januar 2018 mit einer geänderten Struktur neu aufstellen, gegliedert in die drei Geschäftsbereichen Entertainment, Content Production & Global Sales und Commerce. Ziel: der Sender soll wachsen und nachhaltig profitabel sein.

ProSiebenSat.1
ProSiebenSat.1 wird in die drei Geschäftsbereiche Entertainment, Content Production & Global Sales und Commerce gegliedert.

Insbesondere durch die Zusammenlegung des linearen TV-Geschäfts mit der Digital-Entertainment-Sparte will ProSiebenSat.1 eine zunehmend plattformunabhängige Bereitstellung und universelle Vermarktung der Programminhalte erreichen. Teil dieses Prozesses sollen bis 2019/2020 auch Einsparungen von über 50 Millionen Euro sein.

 7TV-App, ProSiebenSat.1
Zum Geschäftsbereich Entertainment gehört künftig auch die 7TV-App.
Entertainment

Im Geschäftsbereich Entertainment werden die Bereiche TV-Broadcasting, Distribution, Advertising Platform Solutions (AdTech), SevenVentures und Digital Platforms (etwa der Streaming-Dienst Maxdome und die  7TV-App) gebündelt. Auf diese Weise könne ProSiebenSat.1 seinen Zuschauern künftig alle Entertainment-Inhalte des Konzerns noch besser crossmedial über alle seine Plattformen hinweg anbieten. Gleichzeitig investiere das Unternehmen verstärkt in die Wachstumsbereiche Addressable TV, AdTech und Data, um im Werbemarkt zusätzliche Umsätze zu erschließen.

Wertsteigerungspotenzial sieht der Konzern auch auf europäischer Ebene über die Partnerschaften innerhalb der European Media Alliance, in der bereits zwölf Medienunternehmen aus ganz Europa zusammenarbeiten.

ProSiebenSat.1
Red Arrow Entertainment verschmilzt mit Studio71 zu den Red Arrow Studios.
Content Production & Global Sales

ProSiebenSat.1 führt die Red Arrow Entertainment Group mit dem Multi-Channel-Netzwerk Studio71 unter dem Namen Red Arrow Studios zusammen und integriert digitale Videoangebote sowohl in das klassische Produktionsgeschäft als auch in seine internationalen Vertriebsnetze. Auf diese Weise soll der Content Production-Bereich die wachsende Nachfrage nach Inhalten auf allen Kanälen, Branded Content sowie Influencer Marketing bedienen. 

Commerce

Im Commerce-Geschäft will ProSiebenSat.1 unter dem Namen NCG – Nucom Group aktiv sein und die Tochterunternehmen künftig in vier Kategorien bündeln: Home Services & Mobility (Verivox, billiger-mietwagen.de, Käuferportal), Leisure & Relationships (Mydays/Jochen Schweizer, Parship Elite Group, Amorelie), Health & Beauty (Flaconi, Windstar Medical) und Style (moebel.de, Stylight). Für das nach dem Verkauf von Etraveli verbliebene Online-Reisegeschäft mit Pauschalreisen (weg.de/tropo) sucht ProSiebenSat.1 weiterhin Käufer. Zudem spreche man mit möglichen Partnern über eine Minderheitsbeteiligung an der NCG -Nucom Group.

Neue mittelfristige Wachstumsziele

ProSiebenSat.1 geht davon aus, bis zum Jahr 2022 ein Umsatzwachstum von mehr als 1 Milliarde Euro im Vergleich zum Jahr 2017 erzielen zu können. Durch weitere größere angrenzende Akquisitionen würde sich das geplante Umsatzwachstum voraussichtlich zusätzlich erhöhen, so das Unternehmen.