Kurznachrichten: 19.03.2020

News: Kurz und knackig – KW 12/2020

Die RTL Group meldet auch für 2019 einen Umsatzrekord und will ihre VoD-Plattformen attraktiv machen. Die Länderchefs sichern die Finanzierung von ARD, ZDF und D-Radio bis 2024. M6 sucht Investoren, der Verkauf von Red Arrow ist gestoppt. Beim SWR gibt es ein erstes Jobsharing in der Chefetage.

Unternehmen

Zum fünften Mal in Folge: Der Rekord-Umsatz lag 2019 bei  6,7 Mrd. €, der Gewinn stieg um 10,1% auf 864 Mio. €. Der Anteil der Digitalumsätze stieg um 8,9% auf 1,073 Mrd. €. 44,2% des Konzernumsatzes kommen aus der TV-Werbung.
Mit den RTL-Partnern werden Investoren für bis zu 50% der Technologie-Plattform Bedrock gesucht. Diese startete 2008 als Catchup-Plattform M6 Replay, firmiert seit 2013 als Bedrock und hat 200 Beschäftigte.
Der Hersteller von Chips u.a. für Settopboxen klagt Netflix der Patentverletzung in acht Fällen an. Laut dem US-Branchenmagazin »Variety« wurde dadurch die Nachfrage eingeschränkt.
Die Köln/Berliner Filmproduktion gründete einen international aktiven Filmverleih in Paris, geleitet von Juliette Rabany. Im Herbst starten »Die Damen« und »Die Verschwundenen« in beiden Ländern. Die Regisseurin Nathalie Signorini leitet die römische Filiale und will u.a. die SciFi-Serie »The Cloudmasters« produzieren.
ProSiebenSat1 will die Red Arrow Studios nun doch nicht abstoßen. Zuletzt erwogene Optionen seien wegen der Corona-Krise nicht machbar.

Broadcast

Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten wollen Produktionsfirmen unterstützen, die wg. Corona Dreharbeiten abbrechen müssen. Das ZDF will die Hälfte nachgewiesener Mehrkosten tragen, so Programmdirektor Norbert Himmler. Volker Herres kündigte Ähnliches für die ARD an.
Die Ministerpräsidenten der Bundesländer übernahmen den Vorschlag der KEF, den Rundfunkbeitrag ab 1. Januar 2021 um 86 Cent auf 18,36 € monatlich zu erhöhen. Einem entsprechenden Staatsvertrag müssen alle 16 Länderparlamente zustimmen.

Streaming

Mit jährlich 350 Mio. € will der Konzern TVNow (D) und Videoland (NL) bis 2025 zu »nationalen Streaming-Champions« aufbauen. Der Umsatz durch derzeit 1,44 Mio. Kunden soll von 135 auf über 500 Mio. Euro geschraubt werden – mit 5 bis 7 Mio. Kunden. Die Dienste hatten 2019 beim Umsatz um 46,7% auf 135 Mio. € zugelegt.
Der Sport-Streamer meldet einen Nutzeranstieg und einen Trend »Streaming statt Stadion« für die automatisierten Live-Übertragungen der Volleyball-Bundesliga, des Amateurfußball ab der 4. Liga und weiterer Sportarten.
Für den durch Werbung finanzierten Abodienst liefert ViacomCBS Filme und Serien aus der Bibliothek von Paramount.

Radio, Audio

Die Leipziger Plattform für Audio-Streaming wechselt nach zwei Jahren Vorbereitung in den Regelbetrieb für die DACH-Länder.

Film, Kino, Festivals

Streaming statt Kino: Universal startet die aktuellen Filme ab dem 20. März in den USA über »einschlägige« VoD-Plattformen für 19,99 Dollars. Ob, auf welchen Plattformen und zu welchen Kosten das auf Deutschland ausgedehnt wird, ist offen. Die hiesige Verleihtochter plante bis Ende Juni noch zehn Starts.

Studien, Statistik

Das ARD Flaggschiff bleibt laut aktueller Forsa-Umfrage für »HörZu« auch weiterhin die glaubwürdigste Nachrichtenquelle im deutschen Fernsehen. Auf Platz 2 folgen die »Tagesthemen« der ARD.
2019 hat Netflix 2.701 Stunden (plus 87%) bzw. 657 (plus 70%) Titel Original-Content produziert. Das ist das Neunfache des rückläufigen Ausstoßes von 317 Stunden bzw. 70 Titeln bei Amazon. Die Omdia-Analysten erkannten, dass Netflix nur Streaming betreibt, während Amazon das neben dem Versandhandel tut. Netflix versuche sich mit Masse gegen neue Wettbewerber wie Disney+ oder Apple+ zu wappnen.
VoD-Abos werden sich laut Digital TV Research in Lateinamerika von Ende 2019 bis 2025 auf 81 Mio. verdoppeln. Die US-Anbieter Netflix, Amazon, Disney+, Apple+ und HBO steigern ihren Marktanteil von 85% auf 88%. Eine Umverteilung wird deutlich, weil Disney+ und Apple+ bisher nicht aktiv waren.

Forschung

Der chinesische Konzern war 2019 mit 3.500 Patenten zum zweiten Mal Spitzenreiter bei Anmeldungen im EU-Raum, so das Europäische Patentamt. Von den 181.000 Anmeldungen stammen je rund ein Viertel aus China, den USA und Europa. Digitale Kommunikation löst als Topthema die Medizintechnik ab.

Recht

Die Verbraucherzentrale Bund hat verhindert, dass sich laut Kleingedrucktem des Streamers Leistungen und Preise »gelegentlich ändern« könnten. Das Berliner Kammergericht: Preiserhöhungen fallen nicht »in das Belieben des Beklagten«, sondern sind gemäß BGB mit Kostenerhöhungen zu begründen.

Personalia

Jobsharing: Die Leitung des Justiziariats teilen sich Alexandra Köth (seit 15 Jahren im Justiziariat) und Katrin Neukamm (kommt vom WDR) ab dem Sommer auf fünf Jahre. Vorgänger Hermann Eicher geht in den Ruhestand. Verwaltungsdirektor Jan Büttner wurde in eine dritte Amtszeit bis Ende Juni 2025 berufen.
Vizechef Conrad Albert verlässt den Konzern nicht erst, wie angekündigt, zum Vertragsende am 30. April 2021, sondern schon Ende April 2020 vorzeitig »im gegenseitigen Einvernehmen«.
Vom Sendenetzer Divicon Media wechselte Andreas Lorenz zu der Audiostreaming Plattform, wo er den Bereich IT und Broadcast leitet.
Oliver Adrian, bisher Geschäftsführer der ARD-Tochter AS&S Radio, übernimmt ab Mai die neue Position des Chief Sales Officers für das Kinogeschäft. Er soll u.a. die Preismodelle für Kinowerbung etablieren.
Die neue Position der Geschäftsführung der Weltvertriebs-Abteilung wurde mit Maggy Chan besetzt. Die Content-Chefvermarkterin ist seit 2008 bei BBC Worldwide.
Mitgründer Bill Gates zieht sich nun auch aus den Verwaltungsräten des Softwarekonzerns und bei Warren Buffets Investmentfirma zurück.