Nachruf: 05.01.2021

Nachruf: Franz Rath

Am 26. Dezember 2020 verstarb der preisgekrönte und auch stets sozial engagierte Kameramann Franz Rath.

Franz Rath, © BVK
Franz Rath: 22. Juni 1932 bis 26. Dezember 2020.

Franz Rath bleibt als DoP und Kameramann von zahlreichen künstlerisch und zeitgeschichtlich wertvollen Filmen in Erinnerung. Darauf weist der Berufsverband Kinematografie (BVK), dessen langjähriger, früherer Vorstand und Ehrenmitglied Rath war, besonders hin und ergänzt in einem Nachruf: »Professionelle und menschliche Solidarität prägten den Arbeitsstil von Franz Rath. Dabei war er politisch hellwach und hat es sich mehrfach erlaubt, Filme abzulehnen, die nicht seinem humanistischen und sozialen Empfinden entsprachen.«

Laufbahn, Werk, Preise

Rath begann Anfang der 1950er Jahre als Kameraassistent, ab 1957 war er beim Fernsehen fest angestellt, später arbeitete er freiberuflich. Als DoP drehte er ab 1961 Dokumentar- und Industriefilme.

Seine erste Arbeit für das Kino war 1965/66 »Der junge Törless«. Mit diesem Film begann eine lange Zusammenarbeit mit Volker Schlöndorff. Bereits für den zweiten gemeinsamen Film »Mord und Totschlag« wurde Franz Rath mit dem Bundesfilmpreis ausgezeichnet. Weitere Preise folgten später.

1977 begann Raths enge Kooperation mit Margarethe von Trotta bei »Das zweite Erwachen der Christa Klages«. Es folgten acht weitere gemeinsame Spielfilme, darunter »Die bleierne Zeit« (1981), »Rosa Luxemburg« (1985), »Das Versprechen« (Deutscher Kamerapreis 1996) und »Rosenstraße« (2003).

Daneben arbeitete Rath als Bildgestalter auch für zahlreiche TV-Produktionen, so etwa auch für die »Tatort«-Reihe und andere Serien. Sein Schaffen umfasst mehr als 80 Produktionen, zuletzt war er 2007 als Kameramann tätig.

Franz Rath, © Deutscher Kamerapreis
Foto von 2003, als Franz Rath den Ehrenpreis des Deutschen Kamerapreises erhielt.

2003 wurde er mit dem Ehrenpreis des Deutschen Kamerapreises für »sein überaus beeindruckendes Werk aus fast vier Jahrzehnten an der Kamera« gewürdigt. In der Jurybegründung zum Ehrenpreis hieß es weiter: »Franz Rath ist ein überaus beeindruckender Meister seines Fachs. Seine einfühlsamen Bilder und Filme lassen niemanden kalt, sie berühren auf besondere Weise.« Die Laudatio hielt damals Volker Schlöndorff.

2010 erhielt Rath auch den Imago Award der European Federation of Cinematographers.

Anmerkungen der Redaktion

Das Mitgefühl der Redaktion gilt Franz Raths Familie und seinen Freunden. Eine Würdigung des BVK von Franz Rath, aus dem auch Teile dieses Nachrufs stammen, finden Sie hier.