Kurznachrichten: 11.12.2025

News: Kurz und knackig – KW 50/2025

Warner-Discovery: Trump hält Daumen drauf. Streamer: Verbindlich verpflichten. Rundfunkbeitrag: Erhöhung reduziert. Schweiz: UKW bleibt doch.

Unternehmen

Der beabsichtigte (Teil-) Verkauf von Warner Discovery wird zum Bieterkampf. Kurz nach der Vorvereinbarung mit Netflix über 82,7 Mrd. $ offeriert Paramount/Skydance 108,4 Mrd. $ in bar zwecks feindlicher Übernahme. Paramount war erst kürzlich für 8 Mrd. $ mit Skydance fusioniert; dessen CEO David Ellison pflegt gute Beziehungen zu Präsident Trump.
Auf die behördlichen Genehmigungen des 82,7 Mrd. $ Mediendeals in Geld und Aktien Netflix/Warner-Discovery will US-Präsident persönlich Einfluss nehmen. Zwar lobte er den Netflix-Chef Ted Sarandos nach einem Gespräch, gab aber zugleich die Linie vor, der große Netflix-Marktanteil »könnte ein Problem sein«. Laut Spekulationen wolle Trump so »mehr konservatives Programm« erreichen.

Rundfunkbeitrag etc.

Der vor dem Bundesverfassungsgericht anhängige Streit um die von den Bundesländern verhinderte Erhöhung des Rundfunkbeitrages von 18,36 € auf 18,94 € ab dem 1.1.2025 bekommt eine neue Dimension: Laut Medien empfiehlt die Länder-Kommission KEF nun ab 2027 eine Beitragshöhe von 18,64 €, also 28 Cent weniger als zuvor. Hintergrund seien Mehrerträge aus 2023/24, die auf den Beitrag anzurechnen sind. Der gerade in Kraft getretene »Reformstaatsvertrag« wirke erst ab 2029. Der KEF-Bericht wird im Februar offiziell vorgelegt.
Die Anstalt plant für 2026 mit Erträgen von 1,18 Mrd. € und Ausgaben von 1,28 Mrd. €. Der Fehlbetrag ist aus Eigenmitteln abgedeckt. Der Sender will »alle Anstrengungen unternehmen«, um die Forderungen der KEF zu Einnahmen zu erreichen, spielt der Rundfunkrat auf die ausstehende Beitragserhöhung an.
Der Rundfunkrat stellte den Abschluss 2024 mit einem Überschuss von 1,9 Mio. € fest. 2026 stehen laut Wirtschaftsplan Ausgaben von 327,1 Mio. € Einnahmen von 294,0 Mio. € gegenüber.
Statt eigener Videotext-News werden ab sofort die ARD-Seiten der Tagesschau-Redaktion übernommen. Nur das eigene TV-Programm und ein Überblick für RBB24 Inforadio kommen aus eigenem Hause. Beim Vorgänger SFB hatte das Videotext-Zeitalter von ARD/ZDF  1979 mit einem gemeinsamen Versuchsprojekt begonnen.

Standards

Mit neuen Teststreams hilft das DVB-Project Netzbetreibern und Herstellern, um unterschiedliche Implementierungen auf Grundlage der DVB-Familie bezüglich der Kompatibilität mit den EU-Vorschriften für erleichterten Zugang zu Diensten von allgemeinem Interesse (Audiovisual Media Service Directive) zu testen.

Filme, Festivals, Kinos, Förderungen

Die Bundestagsfraktion des Koalitionspartners fordert die im Koalitionsvertrag vereinbarte Investitionsverpflichtung, um globale Streamer an der Finanzierung ihrer Inhalte zu beteiligen. Freiwillige Selbstverpflichtungen drohten »zu einem bloßen Marketingmanöver zu verkommen« und die dringend erforderliche Stärkung der Filmbranche zu verhindern.
Der Verband der technisch-kreativen Dienstleister fordert »konkrete Entscheidungen zur Rettung des Filmstandorts Deutschland« – vor allem die Aufhebung des Sperrvermerks über die Hälfte der zugesagten Fördermittel. »Sonst droht ein Fehlstart in das Produktionsjahr 2026«.
Selbstverpflichtungen zur Mitfinanzierung der deutschen Filmbranche »setzen die Zukunft kreativer Berufe aufs Spiel«, so der Verband der Agenturen für Film, Fernsehen und Theater.  Die Ankündigung von BKM Weimer »erzeugt lediglich den Eindruck eines großen Impulses, ohne tatsächlich verbindliche Mittel zu sichern«. Es handele sich um ohnehin geplante Ausgaben.
Kulturstaatsminister Weimer kündigte am 14.11.2025 »nahezu verdoppelte Mittel für den Deutschen Filmförderfonds und den German Motion Picture Fund« an. Medien zitieren ihm vom gleichen Tage mit der Aussage, eine gesetzliche Verpflichtung berge juristische Risiken. Freiwillige Verpflichtungen der Unternehmen seien zu bevorzugen. Von der Umsetzung ist besagte Verdoppelung der Bundesförderungen abhängig.
Vaunet begrüßte das BKM-Votum für eine freiwillige Beteiligung an der Filmförderung. Das stärke die Film- und Serienproduktion europaweit. Kritik daran »verfolgt nicht die Interessen des Film- und Medienstandortes«, erklärte der Verband, der etliche TV-Sender und Streamer, jedoch keine Produzenten vertritt.

Radio, Audio

@Bild von Maximilian Greger auf Pixabay Mit 21:18 Stimmen bei 5 Enthaltungen verschob der Schweizer Ständerat die 2026 geplante UKW-Abschaltung erneut – auf 2031. Damit obsiegte eine Gruppe um den von Italien in die Schweiz sendenden Veranstalter Roger Schawinski (2004 bis 2006 Geschäftsführer Sat1). Privatsender, die 84 Mio. Franken Förderung für DAB+ bekamen, begrüßten den Beschluss. Die öffentlich-rechtliche SRG verzichtet, wie vorher vereinbart, seit Anfang 2025 auf UKW und muss nun über neue UKW-Ketten entscheiden, deren Kosten angesichts des Spardrucks zulasten des Programms gehen.
Der Vierländersender will 2026 sieben neue Sendeanlagen für DAB+ in Betrieb setzen. U.a. wird der Empfang auf Borkum und Fehmarn verbessert. Weitere Sender sind in Sternberg und Mirow (MV), Melle, Osterode und Sieber (Niedersachsen) vorgesehen.
In Schleswig-Holstein sollen laut einem Parteitagsbeschluss Hürden eingerissen werden, die lokale Initiativen, Vereine und kleine Veranstalter von der terrestrischen Radioverbreitung ausschließen. Derzeit sind Lokal- und nichtkommerzielle Radios auf bestimmte Gebiete beschränkt. Neue Anbieter sollen für 5 Jahre auf DAB+ zugelassen werden.

Märkte, Studien, Statistiken

42% der Deutschen sehen die Demokratie durch Fake News in sozialen Medien gefährdet. 24% der deutschen Befragten einer europaweiten Studie seien auf Falschinfos gestoßen. Daher gewinnen für 53% redaktionelle Berichte an Bedeutung. KI Detektoren (43%) und staatliche Regulierung (41%) werden gefordert
»Was tut Europa, um audiovisuelle Werbung zu kontrollieren und zu regulieren?« Das beantwortet ein neuer Report der EU-Medienforscher mit Blick auf TV, VoD-Dienste und Video-Sharing (deutsche Ausgabe in Vorbereitung).

Internationales

Die EU bestraft Musks Plattform X mit 120 Mio. € wegen irreführender Authentifizierungen von Nutzerkonten. Forschern würden Daten vorenthalten und Werbung nicht transparent dokumentiert. Musk forderte daraufhin die Auflösung der EU. Etwa zeitgleich verkündete Präsident Trump, unter Beifall aus Russland, die Einstufung der EU als Sicherheitsrisiko.
Die EU stellte sich Google entgegen: Dessen »unfaires Ernten« von Inhalten des Web und von YouTube für KI-Produkte sei ein Bruch europäischer Wettbewerbsregeln. Den Urhebern würde keine angemessene Vergütung angeboten, sie hätten keine Möglichkeit, die Verwendung ihrer Inhalte abzulehnen.
Der Vertrag des zeitweise wegen harscher Kritik an Präsident Trump vom Sender ABC genommenen Latenight-Moderators Jimmy Kimmel wurde nur ein Jahr bis 2027 verlängert. Die Latenight-Shows des linearen US-Fernsehens sind nicht nur mit schwindenden Werbeeinnahmen, sondern auch mit politischem Druck des Weißen Hauses gegen Trump-Kritiker konfrontiert.
Europäische Rundfunksender und die EBU kritisieren den Plan des litauischen Parlaments, die Finanzierung und Unabhängigkeit des öffentlich-rechtlichen Senders LRT zu untergraben. Ein geplantes Gesetz, das u.a. das Budget ab 2029 auf dem Niveau von 2025 fixieren soll, verstoße gegen EU-Standards für Medienfreiheit.

Personalia

Als neuer CTO soll Eric Lehmann u.a. eine KI-Abteilung aufbauen, um Innovationen in Produktion und Distribution strategisch anzuschieben. Er ist auch für die IT zuständig. Er ist seit 2012 im Konzern und baute u.a. das digitale Marketing auf
Beim kleinsten ARD-Sender wählte der Rundfunkrat den seit 2011 amtierenden Programmdirektor Jan Weyrauch in eine weitere fünfjährige Amtsperiode ab 1.9.2026.

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