Test, Top-Story, Zubehör: 08.08.2015

F&V SpectraHD 4: Externer Monitor mit Sucherlupe

SpectraHD 4 von F&V ist ein externer Sucher und Kameramonitor mit vergleichsweise niedrigem Preis. Da muss man natürlich mit Kompromissen rechnen. film-tv-video.de hat ausprobiert, welche das sind.

Seit Kameras unterschiedlichsten Ursprungs und in vielfältigen Bauformen im Profibereich eingesetzt werden, ist auch der Bedarf an kompakten Monitoren und externen Suchern gewachsen, um diese Kameras in unterschiedlichsten Konfigurationen nutzen zu können. Mit dem SpectraHD 4 hat F&V einen kompakten On-Board-Monitor mit 4,3-Zoll-Display und 1.280 x 720 Bildpunkten im Programm. HDMI– und HD-SDI-Anschlüsse gehören ebenso zur Ausstattung, wie umfangreiche Tools zur Belichtungs- und Schärfekontrolle. Durch eine aufsetzbare Sucherlupe lässt sich der Monitor zudem in einen elektronischen Sucher umbauen — was besonders beim Außendreh unter hellem Sonnenlicht vorteilhaft ist.

Weitere Eckdaten und Preis

Laut Hersteller besitzt das Display des SpectraHD 4 einen Betrachtungswinkel von 170 Grad. Das Kontrastverhältnis gibt F&V mit 800:1 an, die maximale Helligkeit mit 400 cd/m2.

Videosignale können am SpectraHD 4 sowohl per HDMI- als auch HD-SDI-Verbindung angeschlossen werden. Der Monitor unterstützt hierbei die gängigen HD-Signale wie 720p50 oder 1080i50. Als maximales HD-Raster kann mit 1080i60/1080p30 gearbeitet werden. Auch SD-Signale im PAL- oder NTSC-Standard verarbeitet der Monitor.

Ebenfalls vorhanden: Jeweils ein Ausgang in HDMI- und HD-SDI-Ausführung. Ein Durchschleifen des Videosignals vom HDMI-Input zum HDMI-Output oder vom HD-SDI-In zum HD-SDI-Out ist möglich. Des weiteren kann der SpectraHD 4 eine angeschlossene HDMI-Videoquelle nach HD-SDI wandeln und ausgeben. Sinnvoll kann dies sein, wenn die verwendete Kamera nur über einen HDMI-Out verfügt, man das Signal aber an weitere Geräte mit HD-SDI-Eingang weiterleiten möchte.

HDMI- und HD-SDI-Buchsen sind dabei in normaler Größe ausgeführt, es können also Standardkabel genutzt werden.

Die Spannungsversorgung des SpectraHD 4 erfolgt über einen Sony NP-F-Akku, der sich an der Gehäuserückseite anbringen lässt. Alternativ können externe Spannungsquellen den Monitor über die Mini-XLR-Buchse versorgen, ein passendes Mini-XLR zu D-Tap-Kabel legt F&V bei. Es sind Spannungen von 6 bis 18 V erlaubt. Im Lieferumfang des Monitors befindet sich zudem ein Netzteil, mit dem der SpectraHD 4 ebenfalls betrieben werden kann. Über die ebenfalls am Gerät vorhandene Mini-USB-Buchse können Firmware-Updates auf das Gerät aufgespielt werden.

F&V bietet für den SpectraHD 4 eine Sucherlupe an, die entweder optional separat dazu gekauft werden kann oder gleich im Kit mit dem eigentlichen Monitor erhältlich ist. Durch die Sucherlupe wird der SpectraHD 4 dann zu einem elektronischen Sucher, der sich auch unter hellstem Umgebungslicht einsetzen lässt.

Zum Testzeitpunkt war der SpectraHD-4-Kit aus Monitor und Sucherlupe zum Netto-Listenpreis von rund 1.000 Euro erhältlich. Der Monitor ohne Sucherlupe kostet rund 800 Euro. Kauft man die Sucherlupe separat zu einem späteren Zeitpunkt, werden dafür dann knapp 250 Euro fällig.

Test-Setup

Im Test wurde der SpectraHD 4 an verschiedenen Kameras ausprobiert, am intensivsten im Zusammenspiel mit einer Canon C100 und einer Canon C300. Bei der C100 wurde der Monitor per HDMI, bei der C300 per HD-SDI angeschlossen. Am Ausgang der Kameras wurde jeweils ein HD-Videosignal im Raster 1080i50 abgegeben.

Um einen tieferen Eindruck von Handling und Ergonomie des SpectraHD 4 im praktischen Einsatz zu bekommen, testete film-tv-video.de den Monitor nicht nur im Testraum, sondern auch bei einem Dreh mit und ohne Sucherlupe an der Canon C100. Für den Großteil der dabei realisierten Testaufnahmen kam die C100 mit einem Schulterrig zum Einsatz, an dem der SpectraHD 4 befestigt wurde.

Montage und Ergonomie

Der SpectraHD 4 bietet zwei Haltepunkte, über die er an der Kamera oder am Rig montiert werden kann: Neben einer seitlichen Arri-Rosette weist das Gehäuse an der Unterseite ein 1/4-Zoll-Gewinde auf. Dadurch ist der Monitor mit den unterschiedlichsten Halterungen vieler Zubehörhersteller kompatibel.

Da der Monitor über eine elektronische »Flip-Funktion« verfügt, mit der sich das dargestellte Bild spiegeln lässt, kann der SpectraHD 4 auch »über Kopf« an einer entsprechenden Halterung montiert werden. Bei der Montage des Monitors gibt es also recht viele Freiheitsgrade, was ein klarer Vorteil des SpectraHD 4 ist. In diesem Zusammenhang ebenfalls überzeugend: Die recht gute und stabile Verarbeitung des Monitorgehäuses sowie die Haltepunkte.

Getrübt wird dieser erste positive Eindruck allerdings, wenn man die Sucherlupe an den SpectraHD 4 ansetzt. Denn dann entsteht ein Gesamtsystem aus Monitor und Sucherlupe mit einer Länge von etwas über 20 cm, das ist schon ziemlich sperrig und unhandlich. Zwar kann der Monitor durch die Verwendung der Sucherlupe auch in hellstem Umgebungslicht noch problemlos betrachtet werden, die Kompaktheit und Flexibilität des SpectraHD 4 gehen durch die große, lange Sucherlupe allerdings komplett verloren.

Nutzt man dieses Set-Up aus SpectraHD 4 und Sucherlupe an einem Schulterrig, ergibt sich zudem fast zwangsläufig das Problem, dass der Monitor so weit vorne am Rig montiert werden muss, dass er in den Bildwinkel des Objektivs ragen kann und somit im Bild auftaucht. Damit die Sucherlupe zwischen Auge und Monitor überhaupt Platz hat, muss der Monitor gute 15 cm vom Auge entfernt angebracht werden. Da sich bei einem korrekt ausbalancierten Schulterrig die Kamera mit ihrem Schwerpunkt aber idealerweise direkt über der Schulter befindet, reicht das Objektiv in aller Regel nicht allzu weit nach vorne. Im Besonderen bei weitwinkligeren Objektiven droht dann die Gefahr, dass der SpectraHD 4 mit im Bild ist.

Auch mit der in diesem Test überwiegend mit einer Zoomoptik vom Typ Canon EF 24-105mm f/4L IS USM genutzten Canon C100 trat dieses Problem auf, wenn die Kamera mit einem Schulterrig benutzt wurde.

Neben der Problematik, dass ein vorne montierter SpectraHD 4 mit Sucherlupe im Bildwinkel der Optik liegen kann, entsteht hier dann auch der Nachteil einer ungünstigeren Gewichtsverteilung: Durch den weit vorne montierten Monitor wird das gesamte Rig sehr kopflastig. Ein Ausbalancieren des Schulterrigs ist dann nur noch mit zusätzlichen Gegengewichten möglich, wodurch das gesamte Rig aber unnötig schwer wird.

Bedienung und Menüsteuerung

Die eigentliche Bedienung des F&V SpectraHD 4 gestaltet sich intuitiv und selbsterklärend: Über einen Menü-Button öffnet sich das Menü, in dem sich über ein Scrollrad zu den jeweiligen Menüpunkten navigieren lässt. Im Menü selbst findet man sich schnell zurecht, die einzelnen Menüpunkte und Unterpunkte sind übersichtlich gestaltet. Zudem hat man die Wahl, das Menü so anzuzeigen, dass es halbtransparent oder deckend über dem Live-Videobild liegt.

Die meisten Bedienelemente befinden sich auf der linken Gehäuseseite des Monitors, lediglich der Ein-/Ausschalter ist an der Geräterückseite platziert. Gut gefallen haben den Testern die vier Funktionstasten, die sich mit Funktionen aus dem Menü belegen lassen, die dann direkt, mit nur einem Tastendruck abrufbar sind. Neben Funktionen wie Peaking, Zebra, False-Color– oder Waveform-Darstellung lässt sich beispielsweise auch das Einblenden von Safety Markern oder die Auswahl zwischen HDMI- oder HD-SDI-Input per Funktionstaste erledigen. Die Funktionstasten sind zudem mit einer Punktemarkierung versehen, um die Tasten auch bei der »blinden« Bedienung leichter voneinander unterscheiden zu können. Der SpectraHD 4 ließ sich somit im Test schon nach kurzer Eingewöhnung durchaus schnell und sicher bedienen.

Was bei der Bedienung hingegen etwas störte, war die relativ lange Startzeit, die der SpectraHD 4 benötigt: Nach dem Einschalten dauert es knappe zwölf Sekunden, bis ein erstes Bild auf dem Display zu sehen ist. In spontanen Aufnahmesituationen, in denen die Kamera sehr schnell einsatzbereit sein muss, können zwölf Sekunden eine sehr, sehr lange Zeit sein. Hier empfiehlt es sich, den SpectraHD 4 nicht unnötig oft auszuschalten und stattdessen lieber einen Akku mehr mitzunehmen.

Bildqualität

Auf den ersten Blick bietet der SpectraHD 4 eine recht ordentliche Bildqualität: Das Videobild auf dem LCD-Display wirkt klar, hell und ruhig. Im Besonderen feine Bilddetails werden sehr gut dargestellt, was wohl an der relativ hohen Display-Auflösung von 1.280 x 720 Bildpunkten liegen dürfte. Eine zuverlässige Beurteilung der Schärfe war in den meisten Aufnahmesituationen sogar ohne das Zuschalten von Peaking oder Ausschnittvergrößerung möglich.

Der getestete SpectraHD 4 war ab Werk mit einem eher kontrastreichen Setting eingerichtet, bei dem Abstufungen in den Schattenbereichen und Lichtern nur schwer zu beurteilen waren. Auch die Farbdarstellung wich merklich von der des in der Canon C100 verbauten Displays ab. Über den Menüpunkt »Color« kann die Bilddarstellung des SpectraHD 4 aber sehr umfangreich angepasst werden. Durch das Ändern von Menü-Parametern wie Farbe, Helligkeit und Kontrast konnte auf dem SpectraHD 4 eine Bilddarstellung erzielt werden, die weitgehend der Bildwiedergabe des Kamera-Displays entsprach. Nach dieser »händischen Kalibrierung« entsprach die Display-Darstellung des SpectraHD 4 dann in Farbe und Kontrast auch weitgehend dem tatsächlich aufgenommenen Material.

Während die Bildqualität des 4,3-Zoll-Displays bei stehenden oder sich langsam bewegenden Motiven durchaus gefiel, schwächelte der SpectraHD 4 bei schnellen Schwenks und sich schnell bewegenden Bildobjekten: Hier störten sich die Tester an der gegenüber dem Kamera-Display leicht verzögerten Bewegungswiedergabe. Besonders auffällig und mitunter störend wird diese Verzögerung bei Schwenks, Reißzooms oder sehr schnellen Bewegungen nahe vor der Kamera. Führt man beispielsweise einen sehr schnellen Schwenk durch, so läuft das Bild im SpectraHD 4 spürbar nach, es bleibt also erst einen kurzen Moment nach dem schon beendeten Schwenk stehen. Das erschwert das exakte Stoppen einer Schwenkbewegung. Erfahrenen Anwendern wird das auffallen und es kann sie auch stören. Die Tester jedenfalls sehen in diesem Laufzeitproblem einen der großen Kritikpunkte am SpectraHD 4.

Nicht unerwähnt soll in diesem Zusammenhang auch der »Shutter-Effekt« bleiben, der bei schnellen Schwenks zusätzlich sichtbar wird. Schnelle Bewegungen wirken in ihrer Darstellung dadurch immer leicht stockend und ruckelig, eine flüssige Bewegungsdarstellung schafft der SpectraHD 4 nur bei langsameren Schwenks und bewegungsarmen Motiven.

Die Verzögerungen in der Bewegungswiedergabe und der »Shutter-Effekt« traten sowohl beim HDMI-Signal der Canon C100, als auch beim HD-SDI-Signal der Canon C300 auf. Der Sucher wurde in beiden Fällen mit 1080i50-Signalen aus der Kamera versorgt.

Ein weiterer unerwünschter Nebeneffekt in Sachen Bildqualität zeigte sich, wenn die Peaking-Funktion des SpectraHD 4 zugeschaltet wurde: Bei aktiviertem Peaking wirkt die gesamte Darstellung auf dem Display stark »überschärft« und es treten Rauschartefakte und übertriebene Kantenkontraste auf, wie sie von allzu scharfgezeichneten Bildern bekannt sind. Dieser Effekt trat unabhängig von der verwendeten Peaking-Stärke auf und war in scharfen wie unscharfen Bildbereichen auszumachen.

Sucherlupe

Wie zuvor schon erwähnt, bietet F&V für den SpectraHD 4 eine Sucherlupe an, die entweder im Kit mit dem Monitor oder auch optional erworben werden kann. Die ergonomischen Nachteile der Sucherlupe wurden bereits oben beschrieben, hier nun noch ein paar weitere Aspekte zur Lupe, die nicht unerwähnt bleiben sollen.

Was an der Sucherlupe überzeugte, war die große Suchermuschel, die das Umgebungslicht auch beim Tragen einer Brille gut abhält. Außerdem lässt sich die Suchermuschel sehr einfach abmontieren und drehen, wodurch sich die Lupe dann für den Einsatz am linken wie am rechten Auge eignet. Der Dioptrienausgleich des optischen Suchers lässt sich über einen weiten Bereich einstellen. Zudem legt F&V der Sucherlupe eine Okularabdeckung bei. Das ist wichtig, um zu vermeiden, dass Sonnenlicht wie durch ein Brennglas auf das Display scheinen kann und dieses langsam röstet und damit dauerhaft beschädigt.

Einen Kritikpunkt, abgesehen von der bereits beschriebenen, unhandlichen Baugröße, gibt es aber auch. Was die optische Qualität der Sucherlupe betrifft, gibt es nach Ansicht der Tester noch deutlich Luft nach oben. So fiel im Test des Öfteren ein heller »Blendenfleck« in der Bildmitte auf, der in bestimmten Aufnahmesituationen durchaus störend war, da er mit einem echten Blendenfleck verwechselt werden kann, wie er entsteht, wenn man ins Gegenlicht filmt.

Peaking und Fokus-Tools

Mit Peaking-, Zoom-Funktion und Ausschnittsvergrößerung bringt der SpectraHD 4 die üblichen Fokus-Tools mit, um den User beim Finden der Schärfe zu unterstützen.

Die Peaking-Funktion lässt sich dabei recht individuell anpassen: Die Intensität, mit der das Peaking greift, kann auf einer Skala von 0 bis 10 variiert werden, wobei 0 die »sanfteste« Peaking-Variante darstellt. Bei einem Wert von 10 greift das Peaking eher »grob« zu. Im Test genügte der Wert 0 in allen Aufnahmesituationen, um die Schärfeebene zuverlässig zu finden. Mit dieser Einstellung wurden die scharfen Bildbereiche vom Peaking gut erkennbar markiert, ohne allzu viele Details »zuzuschmieren«. Insgesamt kamen die Tester mit dem Peaking sehr gut zurecht. Unterschiedliche Peaking-Farben stehen ebenfalls zur Verfügung.

Einziger Nachteil der ansonsten guten Peaking-Funktion des SpectraHD 4 ist die schon erwähnte, veränderte Bildqualität, die bei aktiviertem Peaking auftritt: Sobald das Peaking aktiviert wird, erscheint die gesamte Bilddarstellung stark »überschärft«. Der Kantenkontrast im gesamten Bild ist dann stark erhöht, zudem wirkt das Bild dann auch verrauscht und unruhig. Dieser unangenehme Nebeneffekt konnte im Test auch durch das Reduzieren der Peaking-Stärke auf den Wert 0 nur minimal gemindert werden.

Neben dem Peaking besitzt der Monitor auch eine Pixel-to-Pixel- oder 1:1-Darstellung, bei der für jedes Pixel des Eingangssignals ein Pixel auf dem Display genutzt wird. Als weiteres Tool zur Schärfekontrolle steht noch eine Zoomfunktion zur Verfügung, mit der bis zu 16-fach in das Bild gezoomt werden kann.

Obwohl die Tester mit beiden Fokussierhilfen insgesamt gut zurecht kamen, wurde darauf in vielen Aufnahmesituationen komplett verzichtet — einfach weil sie aufgrund der hohen Display-Auflösung nicht nötig waren und man auch ohne Fokussierhilfe die Schärfe schon gut beurteilen konnte.

Belichtungskontrolle

Für das Beurteilen der korrekten Belichtung hat der SpectraHD 4 ebenfalls viele hilfreiche Tools an Bord: Neben Zebra und Waveform bietet er auch eine False-Color-Darstellung, eine Histogramm-Funktion und eine Range-Error-Anzeige, die Bereiche außerhalb des zulässigen Videopegels darstellt. Sämtliche Belichtungshilfen funktionierten wie erwartet, die Tester kamen gut damit zurecht. Wie schon die Fokus-Tools lassen sich auch die Belichtungshilfen den Funktionstasten zuordnen und sind so mit einem Tastendruck sehr schnell abrufbar.

Sehr gut gefallen hat bei der Zebra- sowie der False-Color-Funktion eine kleine Legende, die am Bildrand eingeblendet wird. Damit können speziell bei der False-Color-Darstellung die Falschfarben sehr schnell dem entsprechenden Videopegel zugeordnet werden.

Ebenfalls überzeugt hat die integrierte Waveform-Anzeige des SpectraHD 4: Die Waveform-Darstellung kann neben dem Luminanz- oder Y-Signal auch die Signalanteile von R, G und B sowie U und V anzeigen. Die Verzögerung in der Darstellung bewegt sich bei der Waveform-Anzeige ebenfalls in einem vertretbaren Rahmen. Weiter kann die Waveform-Anzeige auch halbtransparent in das Display eingeblendet werden, so dass die Bildbereiche »unter« dem Waveform noch einigermaßen beurteilt werden können. In der Firmware-Version des Testgeräts ließ sich die Position der Waveform-Anzeige nicht beeinflussen, sie wurde immer im unteren rechten Bereich des Monitors eingeblendet.

Audioanzeige

Der SpectraHD 4 bietet auch die Möglichkeit, Tonsignale auf einer 2-kanaligen Audiopegelanzeige darzustellen und deren Pegel zu überwachen. Als Quelle werden die Embedded-Audio-Signale genutzt, die per HDMI oder HD-SDI mit übertragen werden. Positiv fiel im Test die gute Lesbarkeit der Audiopegelanzeige auf. Ein Manko bei der Pegelanzeige war jedoch die merkliche Verzögerung: Pegelspitzen oder Übersteuerungen im Tonsignal werden erst stark verspätet angezeigt, was etwas irritierend ist.

Der SpectraHD 4 besitzt einen analogen Audioausgang für 3,5-mm-Klinkenstecker, an dem sich beispielsweise ein Kopfhörer anschließen lässt.

Sonstige Ausstattung

F&V hat im SpectraHD 4 noch etliche weitere Tools und Display-Overlay-Funktionen integriert. Neben den zuvor beschriebenen Fokus- und Belichtungstools lässt sich beispielsweise auch ein Vektorskop aktivieren.

Weiter verfügt der Monitor über zuschaltbare Marker, die bei der Bildkomposition helfen sollen. Es steht ein Center-Marker sowie weitere Marker bzw. Rahmen für die gebräuchlichsten Bildseitenverhältnisse von 1,33:1 über 1,78:1 und 1,85:1 bis hin zu 2,35:1 zur Verfügung. Der User hat zudem die Möglichkeit, die Seitenverhältnisse der Hilfsrahmen komplett frei zu definieren.

Weiter integrierte F&V eine Funktion für Anamorphotic De-Squeeze. Wird also ein anamorphotisches Objektiv verwendet, kann das gestauchte Bild im SpectraHD 4 für das Monitoring entzerrt dargestellt werden.

Eine hilfreiche Funktion ist der Freeze-Modus: Damit kann das aktuelle Videobild in einem Speicher abgelegt und später wieder aufgerufen werden, um zwischen dem Live-Bild und dem gespeicherten Bild zu wechseln. Von Nutzen kann die Freeze-Funktion beispielsweise bei der Aufnahme von Stoptrick-Einstellungen sein.

Trotz der üppigen Ausstattung haben die Tester aber zwei wichtige Dinge am SpectraHD 4 vermisst: So besitzt der Monitor keine Anzeige für den Record-Status. Möchte man sich vergewissern, ob die Aufnahme auch tatsächlich läuft, muss der Kontrollblick somit immer zur Kamera gehen. Besonders bei einem Schulter-Setup ist das aber wenig vorteilhaft. Als »Workaround« gibt es natürlich die Möglichkeit, die Original-Display-Overlays der Kamera an den externen Monitor zu schicken und somit die Record-Anzeige der Kamera zu nutzen. Dies ist aber nur eine Option, wenn nicht auch ein externer Recorder in der Signalkette hängt, da man ansonsten ja die Overlay-Anzeigen mit aufzeichnen würde.

Die fehlende Record-Status-Anzeige ist besonders deshalb ärgerlich, weil F&V eigentlich schon ein Tally-Licht im Gehäuserahmen oberhalb des Displays verbaut hat, welches zur Anzeige des Record-Status genutzt werden könnte. Dieses reagiert aber offenbar nicht auf die im HDMI- oder HD-SDI-Signal vorhandenen Record-Trigger-Signale, sondern lediglich auf ein separates Tally-Signal, das man an der Rückseite anschließen lässt.

Die zweite Funktion, die vermisst wurde, war eine Akkuanzeige. Ist der Akku erschöpft, schaltet sich der Monitor somit unvermittelt und ohne Vorwarnung aus.

Vielleicht findet F&V hier ja noch Möglichkeiten, die fehlenden Funktionen per Firmware-Update nachzurüsten.

Fazit

Der SpectraHD 4 bietet im Grunde alles, was man von einem modernen, externen Display erwartet: Hohe Auflösung, kombiniert mit einer kompakten Bauform, dazu etliche Monitoring-Tools und Overlay-Anzeigen wie Peaking, Zebra, Waveform und Audio-Metering. Speziell die Display-Auflösung von 1.280 x 720 Bildpunkten empfanden die Tester als vorteilhaft: In den meisten Testsituationen konnte die Bildschärfe auch ohne Peaking oder Ausschnittvergrößerung gut beurteilt werden. Ebenfalls positiv: Etliche Bildparameter des SpectraHD 4 lassen sich per Menü so justieren, so dass die Monitordarstellung in Farbe und Kontrast ziemlich genau dem tatsächlich aufgenommen Material entspricht.

Durch HDMI- und HD-SDI-Inputs ist der Monitor zudem kompatibel mit vielen Kameras. Und auch die mechanische Verarbeitung ist solide. Mit der Sucherlupe kann der Monitor zudem in einen elektronischen Sucher umgebaut werden, der sich in hellem Umgebungslicht nutzen lässt. Auf den ersten Blick hinterlässt der kompakte F&V-Monitor somit einen durchaus guten Eindruck.

Nutzt man den SpectraHD 4 allerdings in der Praxis, gibt es doch so einige Punkte, die negativ auffallen. Als größten Nachteil des Monitors empfanden die Tester die verzögerte und ruckelnde Bilddarstellung bei sehr schnellen Bewegungen. Speziell bei schnellen Schwenks oder der Aufnahme von schnell bewegten Objekten — beispielsweise im Bereich Actionsport — kann dies massiv stören.

Ebenfalls schade ist, dass sich beim Zuschalten der ansonsten guten Peaking-Funktion die Bilddarstellung verschlechtert und das Bild dann plötzlich verrauscht, künstlich überschärft und unruhig wirkt. Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass der Monitor zum Testzeitpunkt nicht über eine Record-Status-Anzeige verfügt.

Bei der Sucherlupe störte die Tester die klar verbesserungsfähige Ergonomie: Während sich der Monitor ohne die Lupe noch sehr flexibel und ergonomisch nutzen lässt, geht dieser Vorteil durch das Anbringen der monströsen Sucherlupe komplett verloren. Dann wird aus dem SpectraHD 4 ein unhandliches und klobiges Gesamtsystem, das sich an einem Schulterrig aufgrund der großen Bautiefe kaum vernünftig nutzen lässt — zumindest dann nicht, wenn man eine vergleichsweise kurze Kamera nutzt und/oder man mit einem eher kompakten Schulter-Set-Up dreht.

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