Kamera, Test, Top-Story: 22.06.2017

Praxistest Ursa Mini Pro: Eine für alles?

Die Ursa Mini Pro erweitert die Ursa-Kameralinie von Blackmagic. Sie bietet Wechsel-Mount, eingebaute ND-Filter, Dual-Recorder für CFast- und SD-Karten, sowie etliche weitere Funktionen. film-tv-video.de hat die Kamera im Praxistest ausprobiert.

Ursa Mini Pro, Blackmagic, Kamera
In voller Montur ist die Ursa Mini Pro kein Leichtgewicht mehr — aber viele Kameraleute finden das bei einem Schultercamcorder eigentlich ganz gut.

Ergonomie und Bedienung

Der massive Metall-Body wiegt 2,3 kg und wirkt wertig und stabil. In voller Montur, also mit Shoulder Mount Kit, V-Mount-Akku und Objektiv, ist das Kameragewicht auf der Schulter deutlich zu spüren. Mit dem Gewicht auf der Schulter kann man standfest und stabil arbeiten, für Aufnahmen aus der Hand oder den Einsatz auf einem Gimbal ist die Kamera aber schon etwas schwer.

Blackmagic, Ursa Mini Pro, Ausklappschirm
Das ausklappbare 4-Zoll-Display der Kamera macht mechanisch einen belastbaren Eindruck.

Das ausklappbare 4-Zoll-Display der Kamera macht auch mechanisch einen belastbaren Eindruck, ist sogar fast schon etwas schwergängig, wenn man es in die gewünschte Position drehen will.

Wenn man mit dem Verlängerungsarm arbeiten will, kann man diesen per Schraube über eine Arri-Rosette montieren und im gewünschten Winkel einstellen.

Leider ist der Auslegearm für den Handgriff etwas kurz. Die Aufnahmetaste wird durch das Lanc-Kabel ermöglicht.

Für diese Einstellungen muss man sich aber etwas Zeit nehmen und eventuell auch einen längeren Auslegearm für den Handgriff besorgen, denn der mitgelieferte Verlängerungsarm ist so konstruiert, dass man beim Dreh von der Schulter in einer recht unbequemen Armhaltung verharren muss.

Blackmagic, Ursa Mini Pro, Harrer
Um das Menü im Schulterberieb einstellen zu können, lastet das ganze Gewicht auf dem Arm.

Aus Sicht der Tester war es ohnehin am stabilsten, den Handgriff parallel zum Objektiv zu montieren. Praktisch: Auch wenn man die Kamera aufs Stativ setzt, ist der Handgriff nicht im Weg.

Die Montage der Kamera auf dem Stativ führte aber nicht in in allen Varianten zu befriedigender Stabilität: Es empfiehlt sich, die Kameraplatte im vorderen Bereich der Schulterstütze zu montieren — das setzt aber voraus, dass das Stativ auch dann noch genügend Raum und Auflagefläche für die Positionierung des Schwerpunktes über der Mitte bietet.

Was im Praxistest auffiel: Die Kamera verfügt über einen recht großen Lüftungsschlitz an der Oberseite des Geräts. Das prädestiniert sie nicht unbedingt für alle Wetterbedingungen, denn mit diesem Lüftungsschlitz wagt man es eher nicht, schnell mal eine Szene im leichten Regen zu drehen.

Ursa Mini Pro, Blackmagic, Kamera
Die Ursa Mini Pro lässt sich wie ein klassischer Schultercamcorder bedienen.

Menüführung

Die Ursa Mini Pro lässt sich wie ein klassischer Schultercamcorder bedienen — und dazu gehören heutzutage natürlich auch diverse Einstellmenüs.

Das Menü wird ausschließlich per Touchscreen bedient, und es ist übersichtlich und logisch aufgebaut. Alle Menüpunkte sind zudem schnell zu erreichen. Allerdings muss das Display für die Bedienung erst ausgeklappt werden. Das ist beim Dreh von der Schulter etwas ungünstig.

Wenn man etwa Tonquellen, Zebra-Werte oder Formate einstellen möchte, muss man den Camcorder sehr unbequem im Arm halten. Auf dem Stativ funktioniert das einfacher. Die Bedienung über das Touchscreen ist auf der Schulter ganz generell eher unpraktisch, da man das Display nicht umdrehen und wieder zuklappen kann.

Ursa Mini Pro, Blackmagic, Kamera
Ist der Schirm eingeklappt, gibt das Display wichtige Informationen.

Auf der linken Seite der Kamera ist — quasi auf der Rückseite des Ausklappschirms — ein Schwarzweiß-Display für die wichtigsten Funktionen wie Pegelanzeige, Timecode, Weißabgleich und ähnliches eingebaut. Die unterhalb davon angeordneten Pegelräder ermöglichen direkten Zugriff und somit die schnelle Korrektur der Audiopegel. Sie sind auch haptisch überzeugend, wenngleich es im Schulterbetrieb auch hin und wieder passieren kann, dass man sie versehentlich verstellt.

Ein Menürad oberhalb der Dip-Schalter ist für die Einstellungen des Suchers vorgesehen. Damit kann man sehr gut arbeiten.

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Einstellungen nimmt man besser via Touchscreen als via Sucher und Drehschalter vor.

Mit dem kleinen Display im Sucher ist es schon etwas umständlicher, sich durch die Menüs zu hangeln und die gewünschten Parameter einzustellen, als mit dem großen, seitlichen Display — aber es geht. Die einzelnen Punkte sind dann eben sehr klein und lassen sich mit dem Bedienrad nicht besonders komfortabel auswählen.

Ursa Mini Pro, Blackmagic, Kamera
Ist das Display augeklappt, hat man Zugriff auf weitere Bedienelemente und auf die Speichermedien-Slots.

Die Schaltelemente am Gehäuse der Kamera machen einen stabilen Eindruck. Das Einstellrad für die ND-Filter für zwei, vier und sechs Blenden sitzt an der gewohnten Stelle und rastet gut ein.

Dank der zusätzlichen Schalter und Tasten am Gehäuse der Ursa Mini Pro muss man im eigentlichen Drehbetrieb das Menü nur noch selten aufrufen, wenn man die Kamera zuvor schon in den wichtigsten Einstellungen für den Dreh vorbereitet hat.

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Die wichtigsten Bedienelemente kann man auch blind finden und bedienen.

Ein paar Einschränkungen gibt es aber auch hier, wenn man mit der Kamera von der Schulter dreht: Dann sind etwa die Dip-Schalter für die XLR-Eingänge und die Wiedergabetaste unterhalb des Klapp-Displays relativ unpraktisch angeordnet. Immerhin: Die Bedienelemente im vorderen Bereich der Kamera sind auch im Schulterbetrieb nach kurzer Übung blind zu bedienen.

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