Praxistest: Tilta Hydra Alien Mini Car Mounting System
Das Tilta-System verspricht Kamerastabilisierung auf Autos – zu einem vergleichsweise günstigen Preis. film-tv-video.de hat es getestet.

Tilta ist bekannt für innovative und günstige Lösungen im Kamerabereich. Neben den Cages, die wir wohl alle kennen dürften, bietet Tilta auch sehr interessante Lösungen für das DJI Ronin und Focus Pro Ökosystem. Heute geht es aber um die Kamerastabilisierung.
Mit dem Hydra Alien Arm gibt es solch eine Lösung schon für größere Setups. Jetzt ist das Hydra Alien Mini System am Markt, das sich an kleinere Kameras richtet. Und um ganz präzise zu sein: den DJI Osmo Pocket 3. Es lassen sich natürlich auch Actioncams usw. montieren, aber mit dem Osmo Pocket ergibt das ganze System tatsächlich am meisten Sinn.

Um was handelt es sich? Der Tilta Hydra Alien Mini Arm ist ein kleiner Federarm, den es mit allem möglichen Zubehör und in diversen Sets gibt. Sehr interessant ist die Verbindung mit Tiltas neuem Saugnapf, der elektrisch gesteuert wird.
Neben einem Handgriff für den Federarm gibt es auch eine Befestigungsschelle für z.B. den Fahrradlenker und einen Isolator für den Osmo Pocket sowie einen für Actioncams. Wir haben zum Testen das Hydra Alien Master Kit bekommen, welches den Hydra Electronic Suction Cup (4.5″), den Federarm sowie die Lenkerbefestigung und den Isolator für den Osmo Pocket beinhaltet. Die Firma Mediatec stellte dieses System freundlicherweise für den Test zur Verfügung. Dort kostet das System 209 Euro netto.
Einführung in das Tilta Hydra Alien Mini Master Kit.

Das ganze System liegt gut und kompakt verpackt in einer Tasche. Neben den bereits erwähnten Teilen enthält es zusätzlich noch ein Gewicht, Schrauben, einen Adapter für etwa Actioncams sowie zwei Gelenkarme.

Das komplette Kit wiegt ca. 980 g und lässt sich per Saugnapf an allen glatten Oberflächen (vornehmlich Autos) sowie über die Schelle an Lenkern, Crossbars etc. befestigen.
Das Set gibt es auch ohne den Isolator und mit normalem Saugnapf, mit Handgriff ohne Isolator oder ohne Isolator, aber mit Saugnapf und Handgriff. So kann man die für sich passende Zusammenstellung auswählen; bei Bedarf lassen sich die einzelnen Elemente noch nachkaufen.

Bevor ich zum Test komme, eine kurze Erklärung der einzelnen Teile des Master Kits, angefangen am Auto. An dem sitzt zunächst der Saugnapf. Diesen kann man für den Alien Mini Arm nutzen, aber natürlich auch für andere Rigs oder Befestigungen. Dafür gibt es den Hydra Electronic Suction Cup mit verschiedenen Aufsätzen, wenn man ihn separat erwirbt. Für den Alien Mini Arm hat er eine Rosette, es gibt ihn aber auch mit NATO Rail und anderen Adaptern.
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Man kann den Hydra Electronic Suction Cup mit seinem internen Akku nutzen (er soll 8 bis 12 Stunden halten) oder eine Powerbank o.ä. per 5V/1A USB-C anschließen. Drückt man den Knopf am Saugnapf, fängt dieser automatisch an, sich festzusaugen.

Über ein kleines Display kann man Ansaugdruck und Akkustand kontrollieren. Alternativ geht dies auch über die Tilta App, was im Falle einer Automontage wohl sinnvoller ist. Der Druck wird 1000 mal pro Sekunde gemessen, und bei einem eventuellen Druckverlust pumpt das System dann automatisch nach.
Die maximale vertikale Zugkraft liegt bei 20 kg. Interessant bei seitlichen Bewegungen wie etwa das Kurvenfahren wäre die Haftreibung. Wer hier ins Detail gehen möchte, kann sich dies mit Fmax, seitlich = μH⋅196N ausrechnen.

Am Saugnapf ist in unserem Master Kit eine Rosette, die wiederum mit zwei Gelenkarmen verbunden wird, um den Federarm gerade auszurichten. Diesen befestigt man ebenfalls mit einer Rosette an den Gelenkarmen.
Der Federarm besitzt einen hydraulischen Dämpfer und kann zwischen 150 g und 600 g Last (incl. Adaptern und Isolator) tragen. Für leichte Kameras liegt ein Gegengewicht bei, das oben am Arm befestigt wird. Die Dämpfung lässt sich über ein Einstellrad in der Härte verändern. Warum dies wichtig ist, kommt im Praxisteil. Am Ende des Federarms wird dann per NATO Rail entweder ein Isolator oder ein Adapter für Actioncams oder den Osmo Pocket 3 ohne Isolator befestigt.
Das Konzept des Shock Absorbing Head for Hydra Alien Mini ist sehr interessant. Hier werden Vibrationen per Gummidämpfer abgefangen und das ganze System zusätzlich per Hydraulikdämpfer stabilisiert. Dies erlaubt in der Theorie eine optimale Dämpfung und weiche Kurvenfahrten. Underslug ist mit dieser Bauart nicht möglich. Der separat erhältliche Isolator für Actioncams beruht auf einem ähnlichen Konzept, hier liegt der Schwerpunkt nur deutlich tiefer.
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