Drohne, Test, Top-Story: 04.12.2025

Praxistest: Drohne DJI Neo 2

Ist die DJI Neo 2 die Einsteigerdrohne für jeden? film-tv-video.de hat’s getestet.



Praxis
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Den ersten Testflug habe ich in einer Wohnung absolviert.

Zunächst eine ernüchternde Nachricht: Es gibt keine Aufnahme für ND-Filter am Objektiv. Allgemein soll die Stabilität der Neo 2 gerade im Schweben durch die neuen Sensoren verbessert worden sein. Das kann ich so voll bestätigen. Den ersten Testflug habe ich in einer Wohnung absolviert. Dabei blieb die Neo 2 absolut stabil, auch ohne Satellitenempfang. Dies sollte sich auch später im Freien weiter bestätigen.

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Die Sensoren und besonders LIDAR funktionieren sehr gut.

Die Sensoren und besonders LIDAR funktionieren so gut, dass man in engen Räumen eher schwebt statt fliegt – die Hinderniserkennung blockiert oft den Weiterflug in alle Richtungen. Auf der anderen Seite verhindert sie auch ein Durchbrechen der Decke, falls man aus Versehen einen QuickShot-Mode startet.

Das Verhalten der Drohne beim Treffen auf ein Hindernis lässt sich einstellen – entweder bremst sie ab oder umfliegt es elegant. Weiterhin lässt sich in der App oben rechts die Hinderniserkennung einfach per Klick ausstellen. Das ist in Innenräumen sehr hilfreich. Es gibt auch einen weiteren Weg, um ohne die Erkennung zu fliegen, den Sport-Modus. Dieser überraschte mich (zumindest in der Wohnung) ziemlich: die Beschleunigung ist gefühlt sehr schnell.

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Es gibt unterschiedliche Steuermöglichkeiten.

Im Normal-Modus schafft die Neo 2 eine Geschwindigkeit von 8 m/s (~29 km/h), im Sport-Modus und während des Trackings (!) 12 m/s (~43 km/h).

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Auch Voice Control ist möglich.

Durch die akzeptable Geschwindigkeit beim Tracking kann man also problemlos auf dem Rad, Skiern oder was auch immer fahren, während die Drohne noch hinterherkommt.

Es gibt auch den Cine Mode, der extrem langsames Fliegen ermöglicht. Die Drohne ist aber eh so klein und langsam, dass man diesen wahrscheinlich nur nach zehn Dosen Energydrinks braucht.

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Sie sieht die Fly Appe aus.

Die Neo 2 lässt sich wie schon der Vorgänger entweder per Gesten, mit dem RC Controller oder per Handy und der DJI Fly App steuern. In der App lässt sich auch genauer einstellen, wie die Neo Personen verfolgt. So kann man die Entfernung zum getrackten Subjekt, die Flughöhe sowie die Perspektive einstellen. Auch gibt es optimierte Tracking Modes für etwa Radfahren, das ja bekanntlich schneller vonstatten geht als normales Gehen.

DJI Fly App

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Einen ersten Stresstest mache ich immer folgendermaßen:
Ohne Satellitenempfang lasse ich die Drohne aus einem Fenster eines großen Gebäudes fliegen. Hier kamen ältere Modelle manchmal ins Straucheln, wenn sie Satellitenempfang bekamen, bzw. wenn dieser beim Hineinfliegen wieder abbrach. Mit der Neo 2 gab es hier keine Probleme. Dies unterstreicht den ersten Eindruck ihrer Flugstabilität.

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Die Neo 2 ist sehr flugstabil.

Bei etwas Wind und Nieselregen fand der nächste Testflug dann draußen statt. Outdoor hatte ich mit der Neo 1 noch große Probleme, jedes kleine Lüftchen brachte das Bild zum Wackeln. Das hat DJI jetzt mit einem 2-Achsen-Gimbal und den neuen Sensoren geregelt, das Bild ist nahezu wackelfrei.

Beim Filmen mit Controller und Handy als Bildschirm merkt man eigentlich keinen Unterschied zu höherklassigen Modellen. Die Neo 2 gleitet erstaunlich sanft durch die Luft. Nur falls etwas zu weit in die Ferne geflogen wurde, wird man beim langsamen Zurückkommen dann daran erinnert, dass die Neo-Drohnen natürlich nicht die schnellsten sind. Dafür kommt die Neo 2 schnell in die Luft, sie ist extrem klein und könnte mit installierten Propguards auch locker in der Jackentasche transportiert werden – wären da nicht die kleinen Antennen des Transceiver-Moduls. Erwartungsgemäß ist das Bild natürlich nicht so gut wie das der DJI Mini, so stabil aber allemal. 

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Die Drohne gleitet sanft dahin.

Ihre wahre Stärke spielt die Neo 2 allerdings im »Palm« Mode aus. In diesem Selfie-Modus filmt und verfolgt die Kamera nur den Protagonisten und kann dabei QuickShots wie »Dronie« oder »Orbit« usw. ausführen. Ich würde aber aus Sicherheitsgründen immer den Controller bereithalten, falls die Drohne sich mal selbstständig macht oder durch die Sensoren irgendwo so abgebremst wird, dass sie nicht mehr vom Fleck kommt. Mir ist das beim Test allerdings nie passiert. Die ganze »Palm«-Aktion sieht dann so aus: Man legt die Drohne mit der Blickrichtung zu sich auf die Handfläche und streckt den Arm nach vorne, damit die Kamera einen erfassen und tracken kann.

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Auf der rechten Seite der Drohne befinden sich die Auswahltasten für die Modi sowie die Starttaste.

Auf der rechten Seite der Drohne befinden sich die Auswahltasten für die Modi sowie die Starttaste. Auf dem kleinen Bildschirm an der Vorderseite der Drohne wird dann angezeigt, welchen Modus man ausgewählt hat.

Neben einfachem Tracking (Follow Mode) gibt es hier noch Selfie, Dronie, Circle und Rocket. Betätigt man die Starttaste, startet die Drohne nach kurzem Countdown dann von der Hand. Per Handgesten kann man in dem jeweiligen Mode, falls möglich, z.B. die Flughöhe bestimmen. Das ist ziemlich praktisch und macht die Drohne zu einem autarken Gerät ohne Controller.

Das Steuern mit der Hand hat einen ziemlich futuristischen Touch: Hält man eine Handfläche in Richtung Drohne, kann man ihre Höhe und Links/Rechts steuern. Hält man beide Hände zu ihr und zieht sie auseinander, fliegt die Neo 2 weg. Schiebt man sie zusammen, kommt die Drohne wieder.

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Das Steuern mit der Hand geht problemlos.

Auch »übergeben« lässt sich das Tracking, indem die andere Person mit ausgestreckter Hand vor die Kamera tritt. Ich habe den Follow Mode wie immer wild rennend und an allen möglichen Hindernissen vorbei getestet. Die Neo 2 hat mich dabei durchgehend akkurat und professionell verfolgt. Es ist tatsächlich etwas wie Gassigehen.

Wie einfach und sicher das Ganze ist, habe ich dann einen vierjährigen Jungen testen lassen. Ohne Probleme konnte er die Drohne aus der Hand starten und wieder landen. Hat man genug von den Aufnahmen, streckt man der Drohne nämlich einfach wieder die Hand entgegen, und sie landet auf dieser – bei meinem ersten zweistündigen Test in 10 von 10 Fällen.

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Illustration der Hinderniserkennung.

Die bereits erwähnte Hinderniserkennung funktioniert nur im S- und N-Modus. Im normalen Flug ist die Drohne beim Testen jeweils vor einem angepeilten Container stehengeblieben oder an der Seite vorbeigeflogen, als die Option »Umfliegen« ausgewählt war. Dabei sucht sie sich natürlich immer ihren eigenen Weg. Man kann nur versuchen, vorher mit dem Steuerknüppel eine Richtung vorzugeben.

Das LIDAR funktioniert wirklich gut. Das habe ich beim Outdoor-Fliegen in unserem Trainingsgelände feststellen dürfen. Hier stehen diverse Schilder und Objekte, durch die man hindurchfliegen kann. Viele DJI-Drohnen, auch die Neo 1, haben hier gestoppt: Die Hinderniserkennung verhinderte das Weiterfliegen.

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Auf der rechten Seite der Drohne befinden sich die Auswahltasten für die Modi sowie die Starttaste.

Die Neo 2 ist in meinem Test durch alle noch so kleinen Lücken geflogen, sowohl im normalen Flug als auch beim Tracking im Palm Mode. In unserem Testvideo sind dazu einige Aufnahmen. Das ist natürlich insofern gut, als dass man jetzt auch auf dem MTB im Wald fahren kann und die Drohne nicht vor jedem kleinen Ast stehenbleibt. Auch kleinen Stangen und Masten ist sie gut ausgewichen.

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Die Drohne erkannte diese Hindernisse.

Der wohl überzeugendste Test für die Hinderniserkennung kam übrigens kurz vor Fertigstellung dieses Artikels durch Zufall. Während des Trackings flog die Drohne vor mir her und sank dummerweise hinter einem Stahlzaun ab. Direkt hinter ihr stand ein Baum. Ich habe eigentlich schon eine Notlandung gesehen, aber die Neo 2 hat die dünnen Stäbe des Zaunes und den Baum erkannt und ist autark um die Hindernisse herumgeflogen. Das war schon ziemlich kinoreif.

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Blick von unten auf die Drohne, hinten der USB-C-Anschluss.

Auch im Innenraum haben die Sensoren ihre Vorteile. So könnte man theoretisch auch einige QuickShots indoor machen, weil sowohl Decke, Wände und sonstige Hindernisse erkannt werden. Aber selbst mit abgestellten Sensoren ist man in kleinen Räumen sehr sicher unterwegs, nicht zuletzt wegen der abgeschirmten Propeller.

Die neue Neo ist eigentlich auch perfekt für Immobilienaufnahmen, Konzerte usw. Allerdings sind der kleine Sensor und die dadurch resultierende niedrige nutzbare ISO hier die limitierenden Faktoren. Die Neo 2 ist halt eine Schönwetterdrohne.

Übrigens beträgt die Reichweite ohne das Übertragungsmodul per Wi-Fi nur 500 Meter, in der Praxis wahrscheinlich weniger. Wir hatten für unseren Test eine Vorversion der DJI Fly App. Das heißt, einige Funktionen waren noch nicht verfügbar. So konnte ich nicht herausfinden, ob der EIS immer aktiv ist. Eine Einstellung für diesen gab es in unserer App-Version nicht. Man kann ihn beim FPV-Modus allerdings über die Brille abstellen.

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Die Drohne beherrscht auch den FPV-Modus. Der interne digitale Stabilisator (EIS) lässt sich nur mit der FPV-Brille abstellen. Ohne ist er immer an. Auch das 4:3 Format ist nur mit der FPV-Brille möglich.

FPV? Ja, auch die Neo 2 beherrscht den Manual Mode. Dazu habe ich mir den FPV Controller 3 und die Goggles N3 geschnappt und bin an einem windigen Tag losgezogen.
Das war etwas unfair der Drohne gegenüber, da diese durch ihr geringes Gewicht und die schwächeren Motoren natürlich extrem windanfällig ist.

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Die Combo-Ausstattung auf einen Blick.

Ob es jetzt an DJIs O4 oder an neuer Software liegt, kann ich nicht sagen, aber das wechselweise Verbinden von verschiedenen Controllern und der Brille ist einfacher geworden: Früher musste man noch ein Kabel anschließen, verbinden, warten, nochmal verbinden… Das geht jetzt alles schneller und ohne Kabel. Danke. Ansonsten ist das FPV-Fliegen mit der Neo 2 in der Theorie nicht anders als mit z.B. der Avata. Man verbindet Brille und Controller (bei letzterem muss man den linken Schubhebel entlocken, sodass er neutral nicht mehr in der Mitte liegt, sondern unten. Dazu entfernt man die Plastikabdeckung hinten am Controller und zieht die Schraube F2 fest), legt sich den Manual Mode auf eine Funktionstaste, stellt bei den RC-Einstellungen das Fluglage-Limit aus und ist startklar. Man kann jetzt entweder direkt im FPV-Modus starten oder fliegt erst in eine sichere Höhe und aktiviert diesen dann dort. Das ist immer etwas umständlicher, da man die Sticks in eine ganz bestimmte Position bringen muss.

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Die Neo 2 liefert absolut ausreichende Bildqualität.

Praktisch bei DJI ist, dass man einen Notstopp am Controller hat. Dieser bringt die Drohne immer wieder in eine stabile Fluglage und beendet den manuellen Modus. Dieses geniale Detail sowie die Akkus (»normale« FPV-Akkus muss man immer auf bestimmter Spannung lagern, richtig laden und entladen, außerdem halten sie nur ein paar Minuten) machen die Avata und die Neo zu perfekten Einsteiger-FPV-Drohnen.

Die Neo 2 bringt zusätzlich noch den vollen Käfig und ihre Kompaktheit mit ins Spiel. In der Brille lässt sich der E.I.S. abstellen, um die Aufnahmen hinterher per Software zu stabilisieren.
Leider war es an dem Tag des FPV-Tests so windig, dass ich die Neo 2 kaum kontrollieren konnte. Das liegt einfach an ihrer Größe. Dementsprechend kam es zu nur wenigen Aufnahmen.

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