Messe: 26.04.2006

NAB2006: Stetiges Wachstum bei Harris

Harris ist durch diverse Akquisitionen in den vergangenen beiden Jahren zum wichtigen Player im Broadcast-Geschäft geworden und macht das auch durch zwei riesige Stände während der NAB2006 deutlich: einen in der Radio- und einen in der südlichen TV-Halle. Mit Tim Thorsteinson als neuem Chef der Harris-Broadcast-Division dürfte der Ausbau des Unternehmens noch nicht zu Ende sein. So kaufte das Unternehmen aktuell die Firma Optimal Solutions zu, die ein windows-basiertes Traffic- und Schedulig-System mit integrierter Werbezeiten-Verwaltung entwickelt hat.

In der Broadcast-Welt ist Tim Thorsteinson kein Unbekannter. Der 52jährige Amerikaner war lange Jahre für Tektronix tätig, bevor für ihn ein längerer Übernahme-Reigen begann: Von Tektronix ging es für Thorsteinson weiter zu Grass Valley, dann aufgrund der Akquisition zu Thomson. Nach der Übernahme wechselte Thorsteinson zu Leitch, bevor Harris schließlich Leitch übernahm. Nun ist Tim Thorsteinson Chef der Broadcast-Division von Harris, und die Tatsache, dass er als ehemaliger Leitch-Mann diese Harris-Division leitet, deutet darauf hin, dass Leitch innerhalb von Harris eine gewichtige Rolle spielen wird – aber auch darauf, dass Harris einen integrativen Akquisitions-Stil pflegt.

Harris hat sich im Broadcast-Markt aus dem Transmission-Bereich heraus entwickelt. Meilensteine dabei waren die Übernahmen von Encoda und Leitch. Tim Thorsteinson vertritt einen »Total-Solution«-Ansatz, will den Kunden also möglichst umfassende, integrierte Lösungen anbieten.

Aus europäischer Sicht ist Harris aber nach wie vor und in erster Linie ein US-Unternehmen. Das sieht auch Harris so und merkt an, dass man rund 80% des Business in den USA abwickle und nur rund 20% außerhalb der USA. Das will man bei Harris jedoch ändern und arbeitet deshalb daran, sich verstärkt auf regionale Märkte und Aktivitäten zu konzentrieren. In Deutschland ist die Firma Teracue unter der Leitung von Wolfgang Schmiegelt quasi als »Werksvertretung« von Harris/Leitch für diese Aufgabe verantwortlich.

Auf die Frage, ob ein Unternehmen wie Harris ein dauerhaftes Interesse am Broadcast-Markt haben wird, hat Dave Dougall, VP Sales EAME bei Harris, eine einfache Antwort: Ein Unternehmen, das wie Harris 800 Millionen US-Dollar in den Broadcast-Bereich investiert habe, gebe diesen Bereich nicht so schnell wieder auf. Dave Dougall sieht zudem auch viele Möglichkeiten, wie der Broadcastbereich von den anderen Harris-Divisions profitieren kann- etwa gerade vom Communications-Geschäft, wo manche Technologie auch für Test & Measurement und hier vor allem für Monitoring-Systeme interessant sein könnten.

Wo sieht Harris Zukunftsmärkte? Hier fällt wie bei vielen Herstellern dieser Tage der Begriff »Mobile TV«. Leitch sei an etlichen Pilotversuchen beteiligt gewesen, berichtet Dave Dougall, und man gehe davon aus, dass Mobile TV das Zeug dazu habe, sich zu einem echten Renner zu entwickeln.

Auch beim Thema IPTV sieht Tim Thorsteinson das Unternehmen bestens positioniert: man habe Produkte für alle »Layer« dieses Themas im Angebot.

Produkte

Ein zentrales neues Produkt bei Harris ist die neue Platinum-Kreuzschiene, die es in den Matrix-Varianten 256×256 oder 512×512 gibt. Platinum verteilt Video- und Audiosignale und ist laut Hersteller extrem robust und zuverlässig, wofür unter anderem verschiedene Redundanzstufen der Kreuzschiene verantwortlich sind. Platinum werde vom Leitch-Control-System (CCS) und SNMP unterstützt, ebenso von einer Vielzahl von Steuer-Panels und -applikationen, darunter Nucleus.

Teracue kann mit der ProSiebenSat.1 Produktion GmbH in Berlin auch schon von einem ersten Kunden berichten: Der Sender hat die Platinum-Kreuzschiene in Berlin installiert.

Auch beim Control-Panel Nucleus verbucht Harris nach eigenen Angaben große Erfolge und erfreut sich über zahlreiche Verkäufe. In Deutschland setzt demnach unter anderem Plazamedia Nucleus ein.

Icon Master ist ein weiteres interessantes Harris-Produkt: Die Kombination aus Graphics- und Master Control dürfte besonders für kleinere Sender, wie man sie typischerweise in den USA auffindet, sehr nützlich sein.

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