Messe, Top-Story: 30.04.2008

NAB2008-Trend: Metadaten/Logging mit Handhelds

Immer öfter sieht man, dass Kameras, Camcorder und Recorder nicht mehr kabelgebunden und über spezielle Bedienteile ferngesteuert werden, sondern mit Handheld-Geräten wie iPhones, iPods, PDAs und ähnlichem. Dadurch eröffnet sich auch ein neuer Umgang mit Metadaten.

Vor ein paar Jahren hat es zaghaft begonnen, dass neben dem einen oder anderen Kamerasystem ein Handheld-Computer stand, mit dem sich einige Funktionen steuern oder einige Eckdaten ablesen ließen. Gleichzeitig kam das Thema Metadaten auch zunehmend in der Akquisition auf: Immer neue Verfahren stellten die Hersteller vor, um schon während der Aufnahme gute Szenen markieren und zusätzlich zu Bild, Ton und Timecode noch weitere Daten zu den einzelnen Clips speichern zu können. So bieten moderne Camcorder oft eine Möglichkeit, die Clips mit kleinen Indexbildchen darzustellen, um sie sortieren und loggen zu können. In der Praxis hat sich das meiste davon aber bisher nicht durchgesetzt: Im Drehalltag erwiesen sich viele Ideen der Geräteentwickler als nicht praktikabel.

Das könnte nun anders werden, denn nun kommen die beiden Ansätze zusammen: Zunehmend zeigen die Hersteller, dass man Smart Phones wie etwa Apples iPhone oder andere Handheld-Geräte nutzen kann, um Video-Equipment zu steuern, Metadaten zu verwalten und Teile des Loggings schon während der Aufnahme zu erledigen.

Als sehr plastisches Beispiel dafür kann die jüngste Version des andockbaren Diskrecorders von Focus Enhancements dienen: In den FS-5 ist Web-Server-Funktionalität integriert, man kann also über W-LAN von einem Laptop, iPod oder einem ähnlichen Gerät aus mit dem Diskrecorder kommunizieren (siehe auch Videoreport hierzu). Auf dem iPod sieht man dann den Timecode und kann über vorbereitete Templates jedem Clip Metadaten zuordnen: eine Bewertung des Clips etwa, oder Infos, wer im Bild zu sehen ist, wer der Kameramann war oder ähnliches. Die Daten werden dann gemeinsam mit dem Clip abgelegt und stehen anschließend in Asset-Management-Systemen oder Schnittsystemen zur Verfügung. Sie können auf verschiedene Weise ausgewertet und genutzt werden, einiges davon zeigte Focus zur NAB2008 im Zusammenspiel mit Apples Final Cut Pro, die Kompatibilität mit anderen Schnittsysteme soll folgen.

Hier liegt auch einer der entscheidenden Punkte: Es hilft nichts, wenn man in das Akquisesystem die interessantesten und vielfältigsten Möglichkeiten für Metadaten und Logging einbaut, wenn diese Daten letztlich nicht von einem Asset-Management- oder NLE-System übernommen und genutzt werden können. Diese Schwelle scheint Focus genommen zu haben. (Mehr von der NAB2008 zum Thema Asset Management finden Sie hier.)

Ein ähnliches Prinzip nutzt die digitale Highspeed-Kamera Weisscam: Über ein Bedienteil mit Touch-Panel kann die Kamera komplett bedient werden, bis zu 100 m lässt sich das Bedienteil absetzen. Metadaten können über das Bedienteil eingegeben werden, sie werden dann — analog zur Klappe bei der klassischen Filmaufzeichnung — als Einzelbild am Anfang der jeweiligen Szene aufgezeichnet (siehe Videoreport).

Auch Thomson geht diesen Weg: Der Infinity-Camcorder soll sich in praktisch allen Funktionen via Bluetooth von einem Organizer oder Palmtop aus steuern lassen, auch Metadaten und Marker sollen darüber gesetzt werden können. Als Nettopreis der dafür notwendigen Software LCP 400 für das Windows-Mobile-Betriebssystem nennt Grass Valley etwa 400 Euro. Die Software erlaubt Zugriff auf alle Einstellmenüs des Camcorders, sie erlaubt die Anzeige der Audiopegel auf dem externen Gerät und in umgekehrter Richtung das Pegeln.

Auch bei Sony gab es etwas in dieser Art schon als Technologie-Demonstration zu sehen.

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