Allgemein, IP, Messe: 19.05.2016

NAB2016: Newtek NDI für IP-Produktion

Newtek hat mit Network Device Interface (NDI) eine Technologie entwickelt, die Live-Produktion mit IP-Workflows via Ethernet-Netzwerke ermöglicht. NDI steht jetzt als lizenzfreies, kostenloses Software Development Kit (SDK) für alle zur Verfügung, die IP-Workflows in ihren Produkten ermöglichen wollen. Während der NAB präsentierte Newtek Anwendungen.

NDI ermöglicht es, dass mehrere Video-Systeme über IP miteinander kommunizieren und framegenaue Video- und Audio-Datenströme mit niedriger Latenz in Echtzeit kodieren, senden und empfangen können. Auf diese Weise ist es möglich, die Anzahl der Quellen zum Mischen einer Live-Produktion deutlich zu steigern, ohne direkt mit den jeweiligen Geräten verbunden zu sein, Standorte zu wechseln oder in teure, breitbandige Netzwerke investieren zu müssen, die SDI-basierte Workflows einfach ersetzen.

»Seit unserer Vorstellung von NDI auf der IBC 2015 und der Einführung von SDK-Betaversionen für Entwickler hat die Reaktion der Dritthersteller unsere höchsten Erwartungen übertroffen. NDI arbeitet mit Produktlösungen fast aller wichtigen Hersteller und praktisch jeder I/O-Karte auf dem Markt. Es besteht kein Zweifel, dass dieser Schritt hin zur IP-basierten Produktion unsere Branche grundlegend verwandelt«, glaubt Dr. Andrew Cross, Präsident und CTO von NewTek.

Die besondere Leistungsfähigkeit von NDI gegenüber Standard-GigE-Netzwerken soll es ermöglichen, bestehende Installationen in vielseitige IP-Video-Produktions-Pipelines zu verwandeln, ohne dass bestehende Investitionen in SDI-Kameras und Infrastrukturen nutzlos oder kostspielige neue Hochgeschwindigkeits-Netzwerkinfrastrukturen erforderlich würden.

Normalerweise hängen SDI-Systeme und andere IP-Workflows, die Punkt-zu-Punkt Netzwerkverbindungen nutzen, stark von teuren Hochgeschwindigkeits-Infrastrukturen ab. NDI hingegen ist ein bidirektionaler Standard, der über ein GigE-LAN viele Videostreams auf einer gemeinsam genutzten Verbindung betreiben kann. Die Art und Weise, wie Newtek dabei Video über das Netzwerk transportiert, ist völlig unabhängig von Auflösung und Bildfrequenz und unterstützt 4K. Somit ist es den aktuell gängigen Anforderungen gewachsen, aber auch bereit für zukünftige Technologien. Das Protokoll enthält auch Tools, die Video-Zugriffsgruppierungen, bidirektionale Metadaten, Tally-Support und IP-Befehle implementieren. 

Bildunterschrift
Auf Basis von NDI sollen sich IP-Infrastrukturen vergleichsweise einfach umsetzen lassen.

Vorteile

Im Gegensatz zu teuren, dualen 10Gbps-Ethernet-Netzwerken, die für IP-Arbeitsabläufe typisch sind, reicht eine Standard-GigE-LAN-Infrastruktur für das effiziente Mischen mehrer Quellen aus, so Newtek. NDI-fähige IP-Workflows können laut Hersteller:

  • gegenüber SDI eine 10-fach höhere Kapazität an Videosignalen in einer IP-Infrastruktur liefern
  • Videosignale in jeder Auflösung oder jedem Format mit guter Qualität so kodieren, dass sie praktisch nicht von den Signalen zu unterscheiden sind, die direkt von der Kamera kommen
  • framegenaue Mehrkanal-Videostreams mit niedriger Latenz ohne Pufferung ermöglichen (mit oder ohne Alphakanal)
  • die IT-Konfiguration vereinfachen, MIS-Lasten verringern, häufige IP-Konfigurationsprobleme vermeiden
  • Kosten für Netzwerkkomponenten minimieren
  • logistische, problemlösende und physikalische Einschränkungen abschaffen, indem die Quelle einer Stelle in der Produktion an anderer Stelle genutzt werden kann
  • Bedenken über die begrenzte Anzahl physischer Eingänge an einem Mischer beseitigen, wenn eine zusätzliche Live-Videoquelle benötigt wird – für den Anschluss benötigen Sie lediglich eine Netzwerkverbindung in dem LAN
  • die Obergrenze für die Vervielfältigung von Videoquellen erhöhen
  • Einschränkungen aufgrund von Entfernung, Mauern und kilometerlangen Koaxkabeln beseitigen