Festival, Film, Top-Story: 30.04.2025

Filmtipps fürs 40. Internationale Dokfest München 2025

Das Dokfest München startet am 7. Mai mit 105 Dokumentarfilmen aus 58 Ländern in Münchner und Augsburger Kinos und Event-Locations — sowie per Streaming. Hier gibt es dazu Infos und Filmtipps.




40 Jahre Dokfest – es hat sich gut gehalten. Im vergangenen Jahr verzeichnete es 54.000 Besucherinnen und Besucher.

40 Jahre sind ein Grund zum Feiern: Aus einer kleinen Initiative der Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm entstanden, ist in 40 Jahren aus der Veranstaltung ein Publikumsfestival gewachsen.

Am Mittwoch, dem 7. Mai, eröffnet das 40. Internationale Dokumentarfilmfestival München, wieder als duales Festival: vom 7. bis 18. Mai in den Münchner Kinos und ab dem 12. Mai bis zum 25. Mai auf der heimischen Leinwand mit 90% der Filme @home (www.dokfest-muenchen.de).

Die Eröffnungsveranstaltung findet am Mittwoch, dem 7. Mai, um 19.30 Uhr im Deutschen Theater in München auf Einladung statt. Als Eröffnungsfilm wird Friendly Fire gezeigt.

Die Tickets kosten dieses Jahr fürs Kino 11 € (ermäßigt 9 €), für @home Streaming (90% der Filme) 5 €. Ein Festivalpass kostet für das Kino 80 € und für Streaming 50 €. Es gibt Filme, die online nicht verfügbar sind, und welche, die ein limitiertes Ticket-Kontingent haben.

©Dokfest München
Der Dirigent Simon Rattle aus dem Film Simon.
Das 40. Dokfest München in Zahlen (2024 in Klammern):
  • 105 Filme (109)
  • 1400 Einreichungen (1282)
  • 58 Länder (51)
  • 19 Weltpremieren (28)
  • 56 Deutschlandpremieren (55)
  • 16 Wettbewerbe und Preise (16)
  • 3 Hauptpreise und 13 weitere
  • 23 Spielorte in München (19)
  • 200 Filmgespräche ca. (150)
  • 65 tausend Euro Preisgeld (65)
  • 1300 Akkreditierte ca. (1250)
  • 16 Themenreihen

Und weil sich jetzt die Regisseure bei der Anmeldung auch einordnen müssen, weiß man, dass 51 % männlich, 48 % weiblich, 1 % divers sind.

©Hans Albrecht Lusznat
Die ganze Stadt spielt Dokumentar-Film.

Projiziert wird in den Kinos: City + Atelier, Rio, Filmmuseum, Neues Rottmann, Neues Maxim, Kino Solln und in der HFF, dem Deutschen Theater, dem Amerikahaus, dem Literaturhaus, Lenbachhaus, im Bellevue di Monaco, der Pinakothek der Moderne, dem Gasteig HP8, dem NS Dokumentationszentrum, dem Staatlichen Museum Ägyptischer Kunst, den Kammerspielen, Einstein 28, Muffathalle und der Pasinger Fabrik. Neu als Abspielstätten hinzugekommen sind das Bergson Kunstkraftwerk in Aubing und das Münchner Volkstheater. Es gibt auch wieder ein Open Air Kino in Kooperation mit Ciné Vélo Cité.

Die Retrospektive des diesjährigen Dokfest versammelt Highlights der vergangenen 40 Jahre des Festivals.

©Hans Albrecht Lusznat
Festival-Leiter Daniel Sponsel wechselt im Oktober als Präsident zur HFF, Nachfolgerin Adele Kohout ist schon seit 18 Jahren im Team des Festivals.

Bei 105 Festival-Filmen sind 16 Themenreihen eine ganze Menge. Sie sind alle neu benannt und sollen schon durch ihre Benennung konkret ausdrücken, was gemeint ist. Hier alle der Vollständigkeit halber:

  • Nie wieder ist jetzt? – Filme über Erinnerung und Widerstand
  • Crossing Boundaries – Grenzüberschreitungen: Filme über Migration und ihre Realitäten
  • Reframing History – Filme darüber, wie die Vergangenheit unsere Gegenwart formt
  • Macht euch die Erde untertan? – Filme über die Beziehung zwischen Mensch und Natur
  • Empowered – Filme über Aufbegehren und Selbstermächtigung
  • This Is America – Filme über die zerrissenen Vereinigten Staaten
  • In guter Gesellschaft? – Filme über das Leben und Zusammenleben
  • Coming-of-Age – Filme über Kindheit und Erwachsenwerden
  • Brave New Work? – Filme über Realitäten der Arbeitswelt
  • Family Affairs – Filme darüber, wie wir lieben und streiten
  • Stranger Than Fiction – Filme zwischen Realität, Archiv und Essay
  • The Sound of Music – Filme über Musikerinnen und ihre Geschichten
  • About Art – Filme über Künstlerinnen und ihre Welten
  • Filmmaking in Exile – Filme über das Filmemachen fern der Heimat
  • African Encounters – Filme und Dialoge über Klimagerechtigkeit
Tendenzen

Die Preisträgerfilme sind jetzt auf die 16 Reihen verteilt und nicht mehr in einer eigenen Reihe zusammengefasst.

Die Auswahl der hier 20 vorgestellten Filme erfolgte aufgrund der knappen Beschreibungen in einer ersten Festivalliste und sie ist natürlich von subjektiven Interessen geleitet. Hätte ich nach Bildern aussuchen können, wäre es vielleicht eine andere Auswahl geworden. Bewertet wird nur das, was man sieht.

Auffallend viele der Filme fallen in die Kategorie »Portrait« und erzählen die Geschichte einer Person: A Deeper Glimpse, Endlich unsterblich, In Hell with Ivo, We all bleed red, Simon, Ai Weiwei, Widow Champion, At the Door, Friendly Fire.

Immer mehr Kameraleute wagen sich an das Scopeverfahren mit Verhältnissen 1:2 bis 1:2,5 heran, ohne dass es dafür triftige Gründe gibt, und dann im Resultat oft nur eine belanglose Hauswand 30% des Bildes ausfüllt. (Azza / Endlich unsterblich / A sudden glimpse to deeper things / Soldaten des Lichts). Manchmal tut dann das 4:3 Format richtig gut (Double Trouble).

Viele der Filmemacher sind persönlich in ihren Film involviert, zumindest mit den Protagonisten verwandt (Wir Erben / Mr. Nobody against Putin / Double Trouble / Friendly Fire).

Eine Wohltat sind beobachtende Dokumentarfilme, die nichts beweisen wollen, sondern einfach nur etwas zeigen, so wie der 4-Stundenfilm Palliativstation,
und die Filme At the door of the house who will come knocking und Double Trouble.

Es gibt keine visuellen Gags oder neuen Moden, und auch Drohnenaufnahmen kommen nur selten vor, ebenso wie deutlich erkennbare KI-Tools.

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