Sony: Tools und Ökosysteme der nächsten Generation
Sony präsentiert auf der IBC 2025 integrierte Hardware- und Software-Lösungen für optimierte Medienproduktions-Workflows.
Authentizität, Cloud-native Tools, angewandte Intelligenz
Da KI-generierte und manipulierte Inhalte immer ausgefeilter werden, ist der Bedarf an vertrauenswürdigen und überprüfbaren Bildern größer denn je – insbesondere für Medienprofis.

Sony ist Mitglied des Lenkungsausschusses der C2PA und beteiligt sich an den Bemühungen dieser Organisation, Medieninhalte transparent und verlässlich bis zu ihrem Ursprung zurückzuverfolgen. Vor diesem Hintergrund ist die neue Kamera PXW-Z300 entstanden – der weltweit erste Camcorder, der digitale Signaturen direkt in Videodateien einbettet.
Er verfügt über 1/2-Zoll-4K-3-CMOS-Exmor-R-Sensoren, die neueste BIONZ-XR-Bildverarbeitungseinheit und eine dedizierte KI-Verarbeitungs- und Bildverarbeitungseinheit. Dadurch ist eine hochpräzise Erkennung von Personen anhand von Informationen zu Gesicht, Augen, Skelettstruktur und Körperhaltung möglich.

Ein guter Begleiter für die PXW-Z300 ist der neue Datensender LiveU TX1. Er wurde in Zusammenarbeit mit LiveU entwickelt und soll 2026 auf den Markt kommen.
Sony präsentiert außerdem seine Ci Media Cloud und die Media Backbone Hive-Plattform. Mithilfe dieser Lösungen lässt sich die Herkunft von Filmmaterial überprüfen, indem die digitalen Signaturinformationen gemäß dem C2PA-Standard angezeigt werden. Media Backbone Hive hat kürzlich die neueste Version V2.3 veröffentlicht, die einen erweiterten Web-Editor und die Integration mit AWS-KI-Diensten bietet.
Hive Cloud ist jetzt mit der Time-addressable Media Store API (TAMS) kompatibel und erlaubt einen schnellen Workflow in der Cloud.
Kreative Apps in der Cloud
Das Ökosystem »Creators‘ Cloud« entwickelt sich weiter: Zu den neuesten Versionen der Apps zählen Anwendungen wie »Monitor & Control«, »Creators‘ App for Enterprise«, »Catalyst Prepare« und das »Catalyst Prepare Plugin«.

Die Ci Media Cloud wird mit LiveSession um ein Add-on für MediaBox erweitert. Damit lassen sich Inhalte in hoher Auflösung live überprüfen und über einen Freigabelink auch mit Gästen ohne Ci-Konto gemeinsam bearbeiten.
In diesem Winter wird ein neu gestaltetes Adobe Premiere Pro-Panel eingeführt. Es ermöglicht den direkten Zugriff auf Ci-Workspaces, das Verschieben von Assets per Drag & Drop, den Import von Kommentaren als Timeline-Marker sowie eine vereinfachte Proxy-Verknüpfung. Ein Prototyp dieses Plugins wird auf der Messe präsentiert.
Zusätzlich sorgen Plattform-Upgrades wie beschleunigte Transcodierung und optimierte Live-Streams für mehr Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit. Ci wird aktuell von Medienteams in über 190 Ländern genutzt.
Offenes Ökosystem und Integrationen
Software Defined Broadcast (SDB) spiegelt Sonys Vision einer interoperablen, softwarezentrierten Rundfunkzukunft wider.

In Übereinstimmung mit den EBU-Initiativen Dynamic Media Facility und Media Exchange Layer verfolgt SDB das Ziel, Medienanwendungen von spezialisierter Hardware zu entkoppeln und als skalierbare Dienste über handelsübliche IT-Infrastrukturen bereitzustellen.
Zur Umsetzung integriert Sony unter anderem M2L-X, HawkReplay sowie Teile des Nevion-Portfolios in ein Shared-Memory-Framework. Dieses ermöglicht einen flexiblen Medienaustausch ohne die Begrenzungen traditioneller Formate.
Mit der Präsentation realer Implementierungen dieser Technologien auf der IBC unterstreicht das Unternehmen sein Engagement für offene Standards.
Die Medien- und Broadcast-Branche befindet sich im Übergang von hardware- zu softwarebasierten Content-Flows. Mit der Initiative Software Defined Broadcast (SDB) stellt Sony einen praxisnahen Ansatz für moderne Live-Produktionen vor. Basierend auf Komponenten wie dem Global Event Manager (GEM), Stream Relay, M2L-X und Ci Media Cloud sollen komplexe Workflows über mehrere Standorte hinweg orchestriert und automatisiert werden.

Ein derzeit laufendes Sportprojekt in Großbritannien demonstriert den Einsatz in großem Maßstab. Die Produktion erfolgt auf einer Cloud-nativen Infrastruktur, die Skalierbarkeit, Effizienz und Kostentransparenz ermöglichen soll. Ergänzend dazu werden Funktionen wie dynamische Bereitstellung, nutzungsabhängige Abrechnung und Remote-Zusammenarbeit integriert.
Im Rahmen der SDB-Vision präsentiert Hawk-Eye Innovations zudem ein Broadcast-Ökosystem mit HawkReplay, HawkNEST und Configure Replay. Das System umfasst UHD-Zeitlupenwiederholungen, Asset-Management sowie Remote-Produktionsfunktionen und ist vollständig in die Technologie von Sony integrierbar. Hawk-Eye Innovations kündigte außerdem die Einführung von HawkReplay in der Cloud für 2026 an.
Mit Sony Networked Live verfolgt das Unternehmen darüber hinaus einen modularen Ansatz, der IP-Netzwerke für Remote- und verteilte Produktionen nutzt und in Zusammenarbeit mit Partnern kontinuierlich erweitert werden soll.

Im Rahmen des Networked Live-Ökosystems hat Nevion die Unterstützung für hardwarebeschleunigtes SRT beim softwaredefinierten Medienknoten Virtuoso angekündigt. Ergänzend zu den bestehenden HEVC-Funktionen mit geringer Latenz können Rundfunkveranstalter damit unverwaltete Netzwerke, einschließlich des Internets, für Anwendungen wie Konnektivitäts-Backups oder GCCG-Transport nutzen. Bei der aktuellen Version von VideoIPath wurde einer der Schwerpunkte auf Benutzerfreundlichkeit gelegt und bringt so eine vereinfachte Desktop-Oberfläche, Mehrsprachenunterstützung und Single Sign-On (SSO).

Auch im Bereich Kamerasysteme sind Neuerungen geplant: Die kommenden Verbesserungen des CNA-2 sollen die Bedienbarkeit im Live-Betrieb verbessern. Neu sind Funktionen wie der Datei-Transfer über PC, ein webbasiertes MSU-Bedienfeld, GMCS-Unterstützung für die HDC-P50A sowie die Einbindung mehrerer 12-Einheiten über WEB-RCP. Zusätzlich wird die Kompatibilität mit den Kameras AM7 und FR7 erweitert.
Für Oktober 2025 ist die Version 2.4 der softwarebasierten Plattform MLS-X1 angekündigt. Sie soll erweiterte Workflows durch kombinierte Logik von Tally- und XpT-Status ermöglichen, zusätzliche GPU-gestützte DME-Effekte bereitstellen und flexiblere Knoten-Kombinationen für unterschiedliche Konfigurationen bieten.
Zunehmende Nachfrage nach kompakten Lösungen adressiert Sony mit der neuen Studiokamera HDC-P50A. Der Kamera-Erweiterungsadapter HDCE-500, geplant für März 2026, ist mit den Serien HDC-5000, HDC-3000 und HDC-P50A kompatibel und erlaubt Signalübertragungen über bis zu 10 km. In Verbindung mit der HDC-P50A können Strom- und Videoübertragung über ein einziges SMPTE-Kabel erfolgen.
Im Rahmen des Simplified Live-Ökosystems stellt Sony ein All-in-One-Studio-Setup vor. Damit sollen Content-Ersteller und Influencer ihre Produktionen von der Aufnahme bis zur Verteilung einfacher professionalisieren und automatisieren können.
Virtuelle Produktion
Ebenfalls gezeigt werden neue Lösungen für die Produktion räumlicher Inhalte und virtuelle Produktionen.

Zum Einsatz kommen dabei verschiedene kreative Werkzeuge, darunter die digitale Kinokamera Venice 2, das Kameratracking-System Ocellus, die LED-Displays Crystal LED Capri und Verona sowie die aktuelle Version des Virtual Production Tool Set (Ver. 3.0).
Ein Schwerpunkt liegt auf einem neuen Tool, das die bisher manuell durchgeführte Match-Move-Arbeit vereinfachen soll. Es nutzt Kamerabewegungsdaten, die mit dem Tracking-System Ocellus aufgezeichnet werden, und wird in Kombination mit dem Virtual Production Tool Set Ver. 3.0 verfügbar sein. Die Veröffentlichung ist für Winter 2025 oder später geplant.
Die Version 3.0 des Tool Sets wird kostenlos bereitgestellt und umfasst Funktionen wie Farbkorrektur für den Betrachtungswinkel, Raytracing-Beschleunigung sowie Erweiterungen des Farbkalibrators. Dazu gehören die Kalibrierung für Kameras von Drittanbietern und die Möglichkeit zur LUT-Erstellung auf Basis von 2D-Platten.
Software-Updates und Workflows für Cinema Line-Kameras
Die Funktionen der Cinema Line-Kameras werden mit neuen Software-Updates erweitert.

Die Modelle FX3 und FX30 erhalten die Möglichkeit, über HDMI auf Blackmagic Video Assist-Geräte in Blackmagic Raw aufzuzeichnen.
Für Februar 2026 ist zudem ein Update für die FR7 angekündigt, das die Unterstützung von OpenTrackIO, einem Open-Source-Protokoll der SMPTE für virtuelle Produktionen, einführt. Damit wird eine standardisierte und präzise Ausgabe von Objektivdaten ermöglicht, die eine bessere Integration mit Drittanbieter-Tools und CG-Engines erlaubt.
Auch im Bereich Postproduktion gibt es Neuerungen: Das deutsche Unternehmen Nablet hat das Plug-in nablet X-OCN Media Extension für macOS veröffentlicht. Es ermöglicht die Verwendung von mit Venice 2 und Burano aufgezeichnetem X-OCN-Material in Final Cut Pro.

Zusätzlich wird am Messestand das Venice Extension System Mini in Kombination mit dem Spatial Reality Display (ELF-SR2) vorgestellt. Diese Lösung erlaubt eine brillenlose Echtzeitüberwachung von 3D-Inhalten direkt am Set und soll sowohl die visuelle Kontrolle als auch die Effizienz bei der 3D-Produktion verbessern.