Remote, Sport, Top-Story: 25.09.2025

Basketball bei Dyn Media: Näher zum Fan – mit neuer Technik

Dyn Media startet die nächste Entwicklungsphase in der Basketball-Übertragung mit zehn ausgewählten easyCredit BBL-Clubs und regionalen Kommentatoren vor Ort. Produziert wird mit vMix.


©Nonkonform
Andreas Heyden, CEO Dyn Media.

Kompakter, nachhaltiger und interaktiver als je zuvor will Dyn Media mit zunächst zehn ausgewählten BBL-Clubs künftig Basketballspiele produzieren. Ziel ist eine reichhaltigere Berichterstattung durch die Verknüpfung klassischer Sportübertragung mit Social Media und Live-Streaming.

film-tv-video.de sprach mit Andreas Heyden über die neue Produktionsweise und deren Potenziale.

Blick zurück

Gemeinsam mit dem TV-Dienstleister NEP hat Dyn Media zum Sendestart 2023 einen Produktionsbetrieb etabliert, der hauptsächlich auf Remote Production basierte. Dafür entwickelte Broadcast Solutions sechs mobile Einheiten, die als Venue-Kits bezeichnet und jeweils an den Spielorten platziert wurden. Dort war jeweils nur wenig Personal nötig, um das Venue-Kit einzurichten und zu betreiben.

Alle Signale wurden bei dieser Form der Remote Produktion vom jeweiligen Stadion zum Hauptsitz von NEP Germany in München geleitet, wo Broadcast Solutions zwei große Regieräume, einen zentrale Geräteraum und das Network Operations Center (NOC) gebaut hatte. Dort fand und findet auch heute noch das zentrale Management der Signalübertragung aus allen Arenen statt, von und nach Köln, sowie in die Cloud und zu OTT-Plattformen.
Für die Basketballproduktion hat Dyn Media das Konzept nun weiterentwickelt.

Feste Kommentatoren: Näher am Fan

Die zehn BBL-Clubs erhalten ab sofort feste, regionale Kommentatoren – eine inhaltliche wie technische Entscheidung. 

©Dyn Media
Künftig werden feste, regionale Kommentatoren im Einsatz sein. Christoph Knieper kommentiert die VET-CONCEPT Gladiators Trier.

»Menschen, die idealerweise aus der Region kommen, einen Bezug zu diesem Standort haben oder aufbauen werden und relativ kurze Anreisewege haben«, beschreibt Heyden das Konzept. Diese Personen sollen zu Identifikationsfiguren für die Fans werden, ähnlich wie Chefreporter im Fußball. Sie erhalten neue Möglichkeiten, die auf einer neuen Technik aufsetzen.

Technisches Setup

Was früher die Größe eines Sprinters benötigte – die sogenannten Venue-Kits – schrumpft in der BBL-Produktion nun auf die Hälfte zusammen. »Das gesamte Equipment, das wir künftig vor Ort einsetzen, passt auf etwa 4 Quadratmeter Lagerfläche«, so Andreas Heyden. Die neuen Produktionsboxen sind dabei halb so groß wie die ursprünglichen Venue-Kits. Diese kompakten Flight Cases auf Rollen können permanent in den Hallen bleiben, wodurch Transport- und Aufbauzeiten drastisch reduziert werden.

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Künftig arbeitet Dyn Media mit dem vMix-System.

Herzstück der neuen Technologie ist ein für den professionellen Einsatz optimiertes vMix-Produktionssystem, das jeweils auf einem hochperformanten PC läuft. Diese Lösung ersetzt die bisherigen Broadcast-Systeme und ermöglicht eine völlig neue Flexibilität. »Von einem PC aus kann ich Browser-Inhalte per Drag-and-Drop direkt in die Live-Produktion einbinden. Das ermöglicht uns mittelfristig viel mehr Flexibität in der Gestaltung des medialen Endprodukts«, beschreibt Heyden die Vorteile.

©Dyn Media
Regie am Stream Deck.

Für die Aufnahme der Bildsignale werden auch künftig diverse professionelle Kameras eingesetzt. Deren Signale werden direkt in den Produktionsserver eingespielt, sodass die Bild- und Audiomischung direkt vor Ort im Regie System stattfinden kann.

Die Hallen sind weiterhin über eine Gigabit-Anbindung von Riedel Networks über das professionelle MPLS-Netzwerk – nicht über Public Internet – an die Dyn-Produktionsinfrastruktur in Köln und München angebunden. V

Riedel Networks ist Connectivity-Partner von Dyn Media.

on dort geht es über hochwertige Hardware-Encoder per Glasfaser via AWS Direct Connect für eine ausfallsichere Cloud-Verbindung weiter in die Produktions-Cloud.

Personal-Setup vor Ort

Das neue System erfordert weiterhin professionelle Kameraleute und einen Produktionsverantwortlichen vor Ort.

©vMix
vMix bietet auch Replay-Funktionalität.

Der Kommentator erhält ein Stream Deck für die Steuerung verschiedener Funktionen, während das Regie-System von separatem Personal bedient wird. »Der Kommentator muss nicht im Live-Betrieb das Regie-System bedienen – das übernimmt ein Regie-Operator«, erklärt Heyden die Aufgabenteilung.

Für die Kommentatoren eröffnet die App-basierte Produktion völlig neue Möglichkeiten für die Live-Berichterstattung. Sie erhalten schrittweise Zugriff auf die Kameraauswahl und Replay-Funktionen, können auf Club-generierte Inhalte zugreifen und interaktiv Social-Media-Inhalte integrieren. Geplant sind auch Möglichkeiten für externe Zuschaltungen, etwa z. B. WhatsApp-Calls mit Experten außerhalb der Halle. In Zukunft sind auch dynamische HTML5-basierte Grafikeinblendungen möglich.

©Dyn Media
Kommentator Paul Gudde, Skyliners, bereitet sich vor.

»Das Stream Deck des entsprechenden Kommentators vor Ort wird über Zeit mehr und mehr Knöpfe freigeschaltet bekommen«, erklärt Heyden den Ansatz.

©Elgato
Die Kommentatoren werden per Stream Deck unterschiedlichste Quellen nutzen können.

Letztlich orientiert sich die Arbeit der Kommentatoren ein wenig daran, was man auch von den großen Streamern kennt. »Wir experimentieren mit neuen Formen und werden sehen, wie die Zielgruppe das aufnimmt«, sagt Andreas Heyden.

 

Seite 1: Kommentaren, technisches und personelles Setup
Seite 2: Content Desk und Mimir


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