Branche: 15.06.2000

MediaNetCom: Video-on-Demand in D, A und CH

Erste Pilotprojekte mit dem von MediaNetCom entwickelten System für Video-on-Demand laufen bereits, bis zum Jahresende glaubt das Unternehmen rund 300.000 deutschsprachigen Haushalten Spielfilme zum Download via Kabelanschluss anbieten zu können.

Der Hersteller spricht zwar von »Cinema-on-Demand«, aber was MediaNetCom entwickelt hat, ist ein Video-on-Demand-System (VoD), bei dem der Endkunde einen Film auswählt, der dann per Kabelanschluss digital in seine Set-Top-Box übertragen wird.

Der Start mit einem Pilotprojekt in Neuruppin, das nur rund 25 Haushalte umfasst, nimmt sich relativ bescheiden aus, der Kabelbetreiber BKG Neuruppin und MediaNetCom gehen aber davon aus, dass bis zum Jahresende 2000 rund 300 Neuruppiner Haushalte den angebotenen Service nutzen werden.

Zusammen mit weiteren Pilotprojekten in Brandenburg, Cottbus und Neubrandenburg soll die potenzielle Reichweite bis zum Jahresende 70.000 Haushalte betragen. Insgesamt sind für das Jahr 2000 zehn Pilotprojekte, auch in Österreich und der Schweiz geplant, wodurch rund 300.000 Haushalte die Möglichkeit erhalten sollen, diesen Service zu nutzen. Wieviele Haushalte das dann tatsächlich tun werden, hängt sicher entscheidend vom Preis ab. Den gestalten die jeweiligen Kabelnetzbetreiber, hier kann es also Unterschiede geben. In Neuruppin kostet der Kabelanschluß monatlich 18,50 Mark, die für den VoD-Service nötige Set-Top-Box schlägt mit 40 Mark pro Monat zu Buche, pro Film sind weitere 5 Mark fällig.

Zunächst stehen im Pilotprojekt in Neuruppin rund 100 Spielfilme zur Verfügung, bis Jahresende sollen es mehr als 5.000 sein.

MediaNetCom arbeitet mit verschiedenen Server-Herstellern zusammen, um die Integration der Cinema-on-Demand-Schnittstelle in deren Video-Server-Systeme zu gewährleisten, etwa mit nCube und Axcent. Besonders die Zusammenarbeit mit nCube ist offenbar weit gediehen, denn bei den zukünftig startenden Pilotprojekten sollen Geräte der neuen nCube-Server-Generation MediaCube4 mit integrierter Cinema-on-Demand-Schnittstelle zum Einatz kommen.

Ein weiteres Indiz dafür, dass von MediaNetCom noch mehr zu erwarten sein dürfte: Die Münchner Kinowelt Medien AG übernahm zehn Prozent der MediaNetCom AG. Der Filmverleih sieht in der Cinema-on-Demand-Technologie offenbar ein größeres Potenzial.