Kabel Deutschland will ab Anfang 2006 HDTV anbieten

Ist das KDG-Netz für das hochauflösende »Fernsehen der Zukunft« gerüstet?
Pfeil: Nach Überzeugung von Kabel Deutschland ist die Einführung von hochauflösendem Fernsehen ein wichtiger Meilenstein in der Unterhaltungselektronik. Die deutlich verbesserte Bild- und Tonqualität macht High-Definition-Fernsehen zu einem ganz neuen Erlebnis. Erfahrungen im Ausland belegen, dass Kunden, die einmal HDTV erlebt haben, nicht mehr auf diese Qualität verzichten wollen. Das Netz von Kabel Deutschland ist dafür bestens gerüstet. Es transportiert neben den gut 30 herkömmlichen, analogen Programmen schon heute mehr als 140 digitale TV-Kanäle. Es sind noch genügend Kapazitäten frei, um den Kabel-Deutschland-Kunden ab 2006 auch HDTV nach Hause zu bringen.

? Premiere plant, ab November dieses Jahres drei HDTV-Kanäle auszustrahlen — zunächst über Satellit. Ab wann ist ein HDTV-Angebot im Kabelnetz geplant?
Pfeil: HDTV ist auch eine wichtige Möglichkeit, die Vorteile des Kabels gegenüber dem digitalen Antennenfernsehen herauszustellen, da bei DVB-T die Übertragungskapazitäten nicht ausreichen, um hochauflösendes Fernsehen zu senden. Kabel Deutschland wird Anfang des Jahres 2006 HDTV einführen. Die notwendigen Investitionen sind bereits fest im Businessplan von Kabel Deutschland verankert. Dazu führen wir auch seit einiger Zeit Gespräche mit verschiedenen Sendern, die Inhalte in HDTV-Qualität bereitstellen wollen. Details zu dem Angebot kann ich allerdings erst später im Jahr nennen, wenn die Vorbereitungen weiter vorangeschritten sind.

? Welche Hindernisse müssen noch überwunden werden?
Pfeil: Um den Zuschauern hochauflösendes Fernsehen anbieten zu können, müssen verschiedene Marktteilnehmer einen Beitrag leisten. Neben den Sendern, die Inhalte in HDTV-Qualität liefern sollen, sind vor allem die Gerätehersteller gefragt, weil sie die entsprechenden Decoder zur Verfügung stellen. Wir sind aber sicher, dass alle Beteiligten das große Potenzial von HDTV erkannt haben und deshalb ihren Beitrag für eine erfolgreiche Markteinführung leisten werden.

? Für den Empfang von HDTV benötigen die Zuschauer einen entsprechenden Decoder. Welche technischen Voraussetzungen müssen HDTV-fähige Kabel-Receiver aufweisen?
Pfeil: HDTV-fähige Kabel-Receiver müssen den modernen MPEG-4 Standard verarbeiten können. Das ist ein Format zur sparsamen Übertragung und Speicherung digitaler Daten.

? Wie weit ist die Zusammenarbeit zwischen Kabel Deutschland und den Set-Top-Boxen-Herstellern gediehen?
Pfeil: Wir versuchen, das Thema HDTV in Deutschland voranzutreiben und führen daher mit allen namhaften Marktteilnehmern Gespräche — natürlich auch mit den Boxen-Herstellern.

? Wie lautet Ihre Prognose für den Absatz von digitalen Kabelboxen im kommenden Jahr? Ab wann werden Ihre Meinung nach HDTV-fähige Kabel-Receiver in nennenswerten Stückzahlen verkauft?
Pfeil: Nach meiner Einschätzung werden bereits zum ersten Quartal 2006 HDTV-fähige Kabel-Receiver mit dem Gütesiegel »Geeignet für Kabel Digital« über den Handel verfügbar sein. Die Absatzpotenziale hängen von verschiedenen Parametern ab, wie beispielsweise dem Absatz von HD-fähigen TV-Geräten, der Bereitstellung des Contents durch die Programmanbieter und natürlich generell von der Attraktivität der Inhalte, die in HDTV-Qualität gezeigt werden.

? Wie bereiten Sie den Handel auf das Geschäft mit HDTV im Kabelnetz vor?
Pfeil: Kabel Deutschland hat derzeit verschiedene Projekte zum Thema HDTV mit dem Handel initiiert. Wichtig ist uns dabei vor allem, dem Handel, wie auch seinen Kunden zu signalisieren, dass der Kabelanschluss die zukunftssichere Technologie ist. Für den multimedialen Kabelanschluss sind Dinge wie Telefonie und Highspeed-Internet via TV-Kabel bereits Realität. Der Transport von High-Definition-Inhalten ist ein weiterer wichtiger Meilenstein. Wir sind dafür bereit!

Redaktionelle Anmerkung
Der Autor Lutz Rossmeisl ist Herausgeber der Zeitschrift CE-Markt, mit deren Erlaubnis dieses Interview bei www.film-tv-video.de erscheint.

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