Branche: 28.12.2011

ZDF: »Unsere Digitalstrategie war und ist richtig«

ZDF-Intendant Markus Schächter bilanziert vor dem Fernsehrat, dass sich das ZDF als »Innovationsmotor des deutschen Fernsehens« erwiesen habe.

»Die Veränderungen der vergangenen zehn Jahre waren gravierender und umwälzender als jene in den vier Jahrzehnten davor.« Dieses Fazit zog ZDF-Intendant Markus Schächter in einer Bilanz seiner zu Ende gehenden zehnjährigen Amtszeit an der Spitze des Mainzer Senders. In seiner Haushaltsrede vor dem ZDF-Fernsehrat erinnerte Schächter daran, dass die Wandlung der klassischen Fernsehanstalt zu einem modernen Multimediaunternehmen eine der größten Management-Herausforderungen des zurückliegenden Jahrzehnts gewesen sei.

»Keiner von uns konnte vor zehn Jahren erahnen, wie rasant die Digitalisierung voranschreiten würde. Aber ich denke, wir können heute sagen, dass die Digitalstrategie des ZDF richtig war und ist«, sagte der ZDF-Intendant. Vor dem Hintergrund der Abschaltung der analogen Satellitensignale im Frühjahr 2012, der absehbaren Verschmelzung von Fernsehschirm und Internet, der Optik des hochauflösenden Fernsehens und der Zunahme zeitversetzter und interaktiver Nutzung des Fernsehens auf hybriden Endgeräten bleibe die Weiterentwicklung dieser Strategie eine Daueraufgabe.

Unter dem Begriff »Mediathek« habe das ZDF »das erste relevante Videoportal in Deutschland« auf den Weg gebracht. Dass Mediathek so etwas wie ein Gattungsbegriff geworden sei, spreche für sich. Der Auf- und Ausbau der drei neuen Digitalangebote des ZDF sei der Erfolg interner Mittelumschichtungen. Schächter: »Es gab dafür nicht einen einzigen zusätzlichen Gebühren-Cent. Was die Konkurrenz als ungebremste Expansion beklagt, ist in Wahrheit das Ergebnis einer konsequenten Umstrukturierung.«

Um in einem der wettbewerbsstärksten Medienmärkte der Welt auf der Höhe der Zeit zu bleiben, habe sich das gesamte Unternehmen ZDF einem komplexen Transformationsprozess unterziehen müssen. Auch im internationalen Vergleich könne sich das ZDF-Management sehen lassen.

Zum Streit um die Telemedien-Angebote der öffentlich-rechtlichen Anstalten im Internet merkte der ZDF-Intendant an, die Sorgen der Verleger seien unbegründet. Die Auswirkungen der ZDF-Online-Angebote auf den Markt seien minimal. Schächter: »Mit vernünftigem Blick auf einen gemeinsam angestrebten Qualitätsjournalismus wäre eine Kooperation der Verleger mit uns sinnvoller als eine ins Leere schießende Konfrontation«. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk werde in seiner ganzen Vielfalt gebraucht und »nicht als Lückenbüßer für die Defizite des Marktes, nicht im Sinne einer komplementären Aufgabenteilung, auch nicht im Sinne einer Mindestversorgung, sondern nach wie vor als publizistisches Fundament unserer Medienkultur«.

Auch 2012 werde das ZDF mitdefinieren, was im Fernsehen sehenswert und meinungsbildend, interessant und relevant ist. Programmerfolg heiße für das ZDF, sich unter den Top 3 des TV-Marktes zu halten und gleichzeitig sein öffentlich-rechtliches Qualitätsprofil zu schärfen.