Film TV Video
Kurznachrichten: 29.05.2019

News: Kurz und knackig – KW 22/2019

Europa gegen die Digitalkonzerne? Mediaset kauft sich schon mal bei ProSiebenSat1 ein. Alles muss weg? Investoren verkaufen die ehemalige Sat-Abteilung von Media Broadcast ans Management. Korrektes Verhalten? Code of Conduct beim VTFF. Zu teuer? Die schweizerische SRG schaltet DVB-T ab. Alles falsch? Ein Gericht stoppt das zweite nationale DAB+-Paket.

Unternehmen

Mediaset erwarb 9,6 Prozent der ProSiebenSat1 Media SE als »freundlichen Anteilserwerb«, so Berlusconi-Sohn Pier Silvio. Das wurde möglich, weil mehr als 90 Prozent der Anteile in Streubesitz sind. Die gemeinsame Europäische Medienallianz mit TF1 und Channel 4 und gemeinsame Pläne gegen global aufgestellte Digitalkonzerne hatten zuvor Fusionsgerüchte ausgelöst.
Die Geschäftsführer Christian Fleischhauer und Sven Sünberg und Technikchefin Qi Zhang-Holste haben über ihre MBS-Holding den letzten Bereich der Media Broadcast von einem Investor übernommen. Mit 70 Mitarbeitern wird u.a. die Erdfunkstelle Usingen betrieben. 9,5 Mio. Euro von Landesbanken sollen Entwicklungen für satbasierte Kommunikation mit Autos, Flugzeugen, Schiffen finanzieren.
Ab dem 1. Juli bringt die Ericsson-Tochter IMDb Bewertungen zum Filmprogramm der Swisscom-Payplattform Teleclub auf deren TV Box, TV Air Web und TV Air Mobile Apps. 1,5 Mio. Schweizer Swisscom-Kunden sind die ersten Nutzer des Dienstes auf dem europäischen Kontinent.
Wegen »grundlegend unterschiedlicher Auffassung über die weitere Ausrichtung des Verleihs und seine zukünftige Geschäftspolitik« haben die Mitgründer und Aktionäre Manuela Stehr und Stefan Arndt sowie Andreas Dobers ihre Vorstandsposten zum 30. April niedergelegt. Von Port-au-Prince, Berlin, kommend wurde Leila Hamid zur Vorstandsvorsitzenden ernannt, Martin Kochendörfer bleibt im Vorstand der Berliner AG. Arndt und Uwe Schott bleiben Geschäftsführer und Produzenten bei X Filme Creative Pool.

Branche

Die ARD, Produzentenallianz und weitere Verbände vereinbarten Eckpunkte für Kino-Koproduktionen. Die ARD verzichtet bei kleinem Finanzierungsanteil auf die Zustimmung zur PayTV-Verbreitung und eine Erlösbeteiligung daran. Die VoD-Sperrfristen wurden »deutlich verkürzt« und die Verweildauer in Mediatheken verlängert. Das gilt ab August bis Ende 2021.
Ein »Code of Conduct« fasst Verhaltensmaßregeln zusammen, denen sich die 39 Mitgliedsfirmen im Wettbewerb und gegenüber Kunden und Belegschaften unterwerfen wollen.
Für den 23. Jahrgang 2019 wurde der Wettbewerb für digitale Werke in 10 Kategorien ausgerufen. Neu ist ein Preis für »Beste In Game-Graphics«. Einreichungen werden bis zum 30. Juni angenommen. Die Preisverleihung steht am 2. November in München am Beginn der Animago Conference (bis 5.11.).

Broadcast, Streaming

Der Dreiländersender hat sein Webangebot und die 3satMediathek neu gestaltet und beide Portale fusioniert. Alle Abruf-Inhalte sind jetzt über den Punkt Programm zu erreichen.
Die öffentlich-rechtliche SRG schaltet ihre DVB-T Verbreitung am 3. Juni ab. Das bestimmt die neue Lizenz. Die Versorgung über 200 Sendeanlagen für nur 64.000 Schweizer Haushalte sei finanziell nicht zu verantworten.
Hauptsächlich Serien der türkischen Tims Production bietet buntoTV in Originalfassung zum kostenlosen Abruf. Einige Produktionen, darunter »Das Osmanische Imperium« (»Muhtesem Yüzyil«) wurden erstmals synchronisiert. Die neue Firma der Berlinerin Ecem Yüksel ging 2018 aus der Global Video Network GmbH (Govinet) hervor.

Radio, Podcast

Laut Verwaltungsgericht Leipzig setzt eine Verständigung bei der Zulassung eines Plattformbetreibers (§51a Absatz 3 RfStV) die Einigung aller Bewerber voraus. Damit sei die Vergabe der Plattform für das zweite nationale Digitalradiopaket an die erst während der Verständigung von Media Broadcast und Absolut Digital gebildete Teil-Allianz Antenne Deutschland nicht zulässig. Antenne Deutschland hält an seinen Plänen fest, will aber die Urteilsbegründung abwarten, Revision wurde zugelassen.
In Österreich ging am 28. Mai ein nationaler DAB+-Multiplex mit neun Privatradios auf Sendung. Rund 61,5 Prozent der Österreicher werden im Mobil-Modus versorgt. In zwei Phasen wird bis September 2020 auf knapp 84 Prozent ausgebaut. Die Plattform betreibt ORScomm.

Filme, Festivals, Kinos

In Cannes wurde Emily Beecham als Beste Schauspielerin in »Little Joe« von Jessica Hausner ausgezeichnet. In der Sektion Un Certain Regard wurde »The Invisible Life of Euridice Gusmao« von Karim Ainouz mit dem Hauptpreis und »Liberté« von Albert Serra mit dem Jury-Spezialpreis gewürdigt. Diese Filme wurden vom Medienboard gefördert.
Der Berliner Independent-Verleiher brachte aus Cannes den Wettbewerber »It Must Be Heaven« von Elia Suleimann mit und kaufte Neues mit Isabelle Huppert und Willem Dafoe sowie die Doku »Forward« über Kinder im Kampf gegen Armut und Klimawandel.
Der neue KKR-Konzern sicherte sich beim Filmmarkt Cannes die Rechte an Roland Emmerichs Katastrophenfilm »Moonfall« und vier weiteren Produktionen.

Studien

In Skandinavien ist der Anteil von Abos (SVoD) an Streamings im Europa-Vergleich am höchsten. Dort profitieren eher lokale Anbieter wie Viaplay, TV2 Play, C More und HBO mit einem Marktanteil von 50,9 Prozent. Netflix bleiben dort nur 49 Prozent; im Westeuropa-Schnitt sind es 71 Prozent (Grafik klickbar).

Personalia

Kai Gniffke, erster Chefredakteur von ARD Aktuell, wurde zum Intendanten des SWR gewählt. Er übernimmt das Amt von Peter Boudgoust, der seinen vorzeitigen Rückzug ankündigte. Gegen Gniffke hatte die SWR-Landessenderdirektorin Stefanie Schneider kandidiert.
Bei dem IP-Spezialisten fungiert Patrick Warrington als Senior Director Technical Business Development. Er unterstützt Kunden beim Umstieg auf IP-basierte Systeme und Infrastrukturen und berät die Geschäftsleitung strategisch.
Die auf Factual TV spezialisierte Produktionsfirma holte den Factualchef von Sat1 Martin Spieker als Chefredakteur. Vorgängerin und Mitgründerin Regina Milde bleibt in der Geschäftsleitung.
Die Firmengruppe der KKR um TeleMünchen hat die Führung um den CEO Fred Kogel erweitert: COO Markus Freker leitete zuvor den Filmeinkauf bei ProSiebenSat1. Deren Controller Joachim Scheuenpflug fungiert ab 1. Juni als Finanzchef.
Prof. Dr. Susanne Stürmer wurde für eine zweite fünfjährige Amtszeit zur Präsidentin der Babelsberger Filmuniversität gewählt.