Kurznachrichten: 18.03.2021

News: Kurz und knackig – KW 11/2021

Bilanzen: Zwischen Millionengewinnen und Existenzangst. 5G: Vernetzung über den Orbit. Frequenzen: UHF bleibt der Kultur bis 2030. Deal: Kabelnetzer Tele Columbus an US-Investor. AV-Piraterie: Kampf um entgangene Milliarden. Zum 93.: Deutschland-Kopros bei den Oscars.

Unternehmen

Die RTL Group rechnet 2020 Gewinne von nur 492 (2019: 754) Mio. € ab. Die Umsätze sanken um knapp 10% auf 6,02 Mrd. €, die Streaming-Erlöse (s.u.) begrenzten das. 3 € Dividende je Aktie werden angekündigt; für 2019 wurde keine gezahlt. 2021 sind ein Umsatzplus von 8% und Gewinne von 975 Mio. € geplant.
Der Verband beklagt Existenzsorgen »einiger Unternehmen« wegen wegfallender Werbeerlöse, für die 2021 kein Ausgleich absehbar ist. Insolvenzen »können wir aktuell nicht ausschließen« – vor allem bei kleineren Firmen und im Audiobereich.
Chinas Wanda-Konzern reduziert seine Beteiligung an der weltweiten Kinokette (Deutschland: UCI) seit Oktober von 38 auf 9,8%. Wanda verkauft internationale Beteiligungen, u.a. an Atletico Madrid, um die Schulden zu senken.
Tele Columbus akzeptiert die Übernahme von 20,39% durch die Kublai GmbH. Die Tochter des US-Investors Morgan Stanley Infrastructure Partners bekommt weitere 29,9% von United Internet und kontrolliert den Kabelnetzer. Per Kapitalerhöhung um 475 Mio. € sollen Schulden abgebaut und Investitionen in Glasfasernetze finanziert werden.

Broadcast

Für das 30. Regionalstudio werden Räume in Neumarkt gesucht. Dort werden crossmediale Beiträge für die regionalen und landesweiten Aktualitäten-Sendungen und Livesendungen produziert. Dieses vorerst letzte BR-Regionalbüro wird dem Studio Regensburg zugeordnet.
Zwei Kanäle senden die von 2020 in den Sommer 2021 verschobene Fußball-EM in UHD, zwei weitere in HDTV. Die Telekom-Plattform will bis zu 10 Stunden täglich berichten. ARD und ZDF übernehmen wie 2018 die Spiele in HDTV.

Frequenzen

BNetzA will die »Kulturfrequenzen« (UHF, 470 bis 694 MHz) »bis mindestens 2030« für den terrestrischen Rundfunk, Konzerte, Theater etc. erhalten. Vor diesem Hintergrund hat MdB Elisabeth Motschmann erstmals für die CDU/CSU die Unterstützung dieser Teilforderung der Frequenznutzer signalisiert.

Streaming

Ab sofort bündelt die Mediathek-Startleiste Highlights, die Apps von Sportschau, Tagesschau und den Kika-Player. Die neue »Now&Next«-Anzeige, Hinweise auf Gebärdensprache etc. sind für alle HbbTV-Geräte am Internet geeignet.
Der Streamer verlangt von US-Nutzern, die Geschäftsbedingungen ausdrücklich zu bestätigen. Man will die beliebte Praxis stoppen, Personen außerhalb des Kunden-Haushalts kostenlosen Zugang durch Nutzerprofile zu geben.
Mit monatlich 14,99$ ist der Streamer von AT&T teurer als die Konkurrenz. Ein neues billigeres Abo mit reduziertem werbefinanzierten Titelangebot soll gegensteuern. In Deutschland, wo HBOmax über Sky vertrieben wird, kommt der neue Dienst nicht.

Filme, Kinos, Festivals

3,08 Mio. € gehen an 90 Restaurierungs- und Digitalisierungs-Projekte. Darunter sind Stummfilme, Bären-Gewinner und Abschlussfilme der Filmuni Babelsberg. 4,4 Mio. € waren für 116 Titel beantragt.
Wie 2020 stellt der Zweiländer-Förderer 1,5 Mio. € für den Kino-Programmpreis bereit. Die Preisgelder sollen unkompliziert, trotz anhaltenden Lockdowns die einmalige Kinovielfalt bewahren.

Wettbewerbe

Für die »Auslands-Oscars« wurden drei deutsche Kopros nominiert: Bären-Gewinnerin Jasmila Žbanić tritt mit »Quo vadis, Aida?« für Bosnien&Herzegowina gegen »The Man Who Sold His Skin« (Tunesien) ihrer Regiekollegin Kaouther Ben Hania an; beide Filme wurden vom Medienboard gefördert. Für Rumänien ist Alexander Nanaus für die vom MDR koproduzierte Doku »Kollektiv – Korruption tötet« auch für die beste Doku nominiert. Preisvergabe ist am 25. April. Alle Nominierungen.
Mit neuem Konzept und nach coronabedingter Digitalzeremonie 2020 wird der Deutsche Fernsehpreis 2021 am 16. September verliehen, die Veranstaltung wird ab 20.15 Uhr bei RTL gesendet. Die 15 Juroren führt Wolf Bauer (UFA). Mit 15.000 € dotiert ist nur der Förderpreis. Neben den vier Programmfamilien trat die Telekom dem Stifterkreis bei.

Forschung, Entwicklung

Das SPACE-Forschungszentrum der Bundeswehr-Uni München testete 5G-Dienste via GEO-Satellit. Den Protokollstack eines erweiterten »5G New Radio« (5G NR) stellte das Fraunhofer IIS. Mit QPSK und 16-QAM moduliere Signale wurden ausgetauscht. Ziel ist die Anbindung von Mobilfunk-Kernnetzen über Satellit.

Statistiken, Studien

2018 wurden in Deutschland 853.000 Tonnen Elektroschrott weggeworfen. Der Anteil pro Einwohner stieg um 200 Gramm auf 10,3 kg. Der EU-Schnitt liegt bei 8,9 kg. Schweden führt mit 14,2 kg.
Bis zu 28 Mrd. Umsatz-$ verlieren Dienstleister und Rechteinhaber durch Sport-Piraterie. Auf Streamer entfallen 5,4 Mrd. $, der Rest auf Pay-TV. Laut dem Report »Pricing piracy: the value of action« würden 74% der Sportfans zu legalen Anbietern wechseln. 40% würden legale OTT-Streams abonnieren, sofern diese einen einfachen Zugriff, kurze Verträge, breite Verfügbarkeit und günstige Preise bieten.

Messen, Events

Ihre Teilnahme an der Mobilfunk-Kongressmesse (Barcelona, 28.6. bis 1.7.) haben Ericsson, Nokia und Sony abgesagt.

Medienpolitik

»In einer digitalen Mediengesellschaft müssen ARD, ZDF und Deutschlandradio mehr sein als nur Fernseh- und Radiosender«, so die rheinland-pfälzische Medienstaatssekretärin Heike Raab (SPD). Inhalte müssten Information, Bildung, Kultur und Unterhaltung verbinden. Die Länder verhandeln wieder über den Auftrag der Anstalten. CDU-Kreise fordern dessen Reduzierung auf Information und Bildung.

Recht

Die neue »Clearingstelle Urheberrecht im Internet« CUII soll helfen, illegale Streamingportale schneller zu stoppen. Ein »effizientes und zügiges Verfahren« mache langwierige Gerichtsverfahren überflüssig, so die Bundesnetzagentur. Diese meldete bereits einen ersten Erfolg.
Gemeinsam mit der spanischen Polizei, der britischen Premier League und der »Alliance for Creativity and Entertainment« wurde die Website Mobdro ausgeschaltet. Dort wurde LiveTV und Videocontent aus aller Welt illegal vertrieben.
Eine weitere antichinesische Sanktion des Ex-Präsidenten Trump wurde kassiert. Das Verbot, Aktien von Xiaomi zu kaufen, und das Verlangen, vorhandene bis 2022 zu verkaufen, seien nicht ausreichend belegt, so das US-Gericht. Eine Einstweilige Verfügung zugunsten der Firma stellt u.a. fest, dass eine zur Begründung der Klage genutzte Vorschrift vom US-Verteidigungsministerium falsch zitiert wurde.

Personalia

Nach multimedialer Umstrukturierung der Programmdirektionen wurde Matthias Kremin (bisher Programmchef WDR3) mit der gemeinsamen Leitung der Kulturwelle WDR3 und des Newskanals WDR5 betraut.
Der langjährige Programmdirektor Andreas-Peter Weber wurde verabschiedet. Ihm folgt am 1. April WDR5-Chefin Jona Teichmann.
Als Kanzler der Filmuni »Konrad Wolf« kommt Andreas Mues von der Deutschen Hochschule für Gesundheit und Sport (Berlin) nach Babelsberg. Martin Jank wechselte im Februar von dort als Direktor zum Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung.