Software / IT, Studie: 04.02.2022

Akamai-Studie: Piraterie wächst, TV beliebtestes Ziel

Der neueste Sicherheitsbericht von Akamai untersucht die Piraterielandschaft und deckt Angriffstrends auf.

Akamai, Logo
Edge-Plattform-Anbieter Akamai hat eine Studie veröffentlicht.

Akamai hat neue Forschungsergebnisse veröffentlicht, die zeigen, wie beständig und hartnäckig Online-Piraterie sind: durch Diebstahl von Software, Filmen und Musik als illegaler Download oder Streaming-Piraterie entstehen enorme Schäden und entgangene Erlöse. Laut Global Innovation Policy Center der US-Handelskammer entstehen durch digitalen Diebstahl allein in der US-Wirtschaft jährliche Schäden in Höhe von 29,2 Milliarden US-Dollar durch entgangene Einnahmen.

Akamai, Studie, Titelseite
Die aktuelle Studie von Akamai. (Download hier.)

»Piraten auf der Lauer« heißt daher der neueste Sicherheitsbericht von Akamai, der die sich entwickelnde Piraterielandschaft untersucht. Der neue Bericht ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen dem Edge-Plattform-Anbieter Akamai und dem Datensicherheitsunternehmen Muso.

Akamais, Broadcast Operation Command Center
Blick ins Broadcast Operation Command Center von Akamai.

Der aktuelle »State of the Internet«-Bericht von Akamai zeigt, dass die Mehrheit der Verbraucher, die illegal auf digitale Inhalte zugreifen, direkt Piraterieseiten aufsuchen. Mit insgesamt gut 67 Milliarden Besuchen fällt die Fernsehbranche laut der Daten von Muso der Piraterie am häufigsten zum Opfer — gefolgt von der Verlags- und der Filmbranche.

Steve Ragan, Autor, Akamai
Studienautor Steve Ragan.

»Der Kampf gegen Piraterie ist ein ständiger Kampf, und es gibt kein Patentrezept, um Online-Piraterie zu bekämpfen. Während sich Content-Entwickler immer besser vor Piraterie schützen, passen Kriminelle ihre Methoden an, um auf geschützte Inhalte zuzugreifen«, sagt Steve Ragan, Sicherheitsforscher bei Akamai und Autor des Berichts. »Die Auswirkungen von Piraterie gehen weit über gestohlene Filme und andere Inhalte hinaus. Die tatsächlichen Schäden entstehen hinter den Kulissen und führen zum Verlust des Lebensunterhalts derjenigen, die an der Produktion von Filmen, Büchern und Software arbeiten, die wir alle gerne konsumieren und nutzen.«

Akamai, Broadcast Operation Command Center
Wer nicht aktiv wird, verliert sehr viel Geld: Mit insgesamt gut 67 Milliarden Besuchen fällt die Fernsehbranche der Piraterie am häufigsten zum Opfer.

Die aktuelle Studie zeigt, dass die Online-Piraterie in vielen Branchen weiterhin weit verbreitet ist und finanziellen Schaden verursacht. Zwischen Januar und September 2021 erreichte die weltweite Nachfrage nach Raubkopien einen Umfang von 3,7 Milliarden unlizenzierten Streams und Downloads, gemessen an den Besuchen von Websites, die den Zugriff auf Filme und Fernsehsendungen entweder direkt über einen Browser oder eine App anbieten, sowie Torrent-Downloads. Der Studie zufolge haben 61,5 Prozent der Verbraucher, die Piraterie-Websites besucht haben, direkt auf sie zugegriffen, während 28,6 Prozent aktiv danach gesucht haben.

Das im Bericht beschriebene Ausmaß der Online-Piraterie stellt für Unternehmen eines der schwierigsten und komplexesten Probleme dar, die es zu bewältigen gilt.

Das im Bericht beschriebene Ausmaß der Online-Piraterie stellt für Unternehmen eines der schwierigsten und komplexesten Probleme dar, die es zu bewältigen gilt. In Zeiten, in denen sich Medien-, Verlags- und andere digitale Dienstleistungsunternehmen aufgrund des sich ändernden Verbraucherverhaltens auf den Schutz ihrer Einnahmen konzentrieren, ist es von entscheidender Bedeutung, die Bedrohungslandschaft zu verstehen, um Risiken erfolgreich zu mindern.

Piraterie stellt sowohl ein internes Sicherheitsproblem der Unternehmen dar als auch einen weiteren potenziellen Angriffsvektor.

Piraterie stellt sowohl ein internes Sicherheitsproblem der Unternehmen dar als auch einen weiteren potenziellen Angriffsvektor, vor dem man sich schützen muss, um Verstöße gegen kritisches geistiges Eigentum zu verhindern.

James Mason, CTO, Muso
James Mason, Muso.

»Wenn man Piraterie weltweit und in der Film-, TV-, Software-, Verlags- und Musikbranche untersucht, wird das enorme Ausmaß des Problems deutlich. Noch besorgniserregender ist, dass die Piraterie in vielen Bereichen ein wachsendes Problem darstellt, mit einem Gesamtanstieg von 16 Prozent im Vergleich zum vorigen Neunmonatszeitraum«, sagt James Mason, CTO von Muso. »Wie unsere Partnerschaft mit Akamai in diesem Bericht verdeutlicht, ist die Zusammenarbeit, um die neuesten Trends innerhalb der sich ständig verändernden Piraterielandschaft besser zu verstehen, der Schlüssel zur Entwicklung effektiver Anti-Piraterie-Strategien, im Gegensatz zur Bekämpfung der Piraterie nur innerhalb von Silos.«

Piraterietrends zusammengefasst
Muso, Logo
Akamai hat die Daten zusammen mit Muso erarbeitet.

Neben der anhaltenden Nachfrage nach Raubkopien enthält der Bericht einige weitere wichtige Erkenntnisse:

  • Zwischen Januar 2021 und September 2021 wurden insgesamt 132 Milliarden Aufrufe von Piraterie-Websites verzeichnet
  • Die beliebtesten Branchen für Raubkopien waren: Fernsehen (insgesamt 64 Milliarden Besuche), Verlagswesen (insgesamt 29 Milliarden Besuche), Film (insgesamt 14,5 Milliarden Besuche), Musik (insgesamt 10,8 Milliarden Besuche) und Software, einschließlich Videospiele und moderne PC-Software (insgesamt 8,9 Milliarden Besuche)
  • Die fünf wichtigsten Standorte für Besuche von Piraterie-Websites im letzten Jahr:  USA (13,5 Milliarden), gefolgt von Russland (7,2 Milliarden), Indien (6,5 Milliarden), China (5,9 Milliarden) und Brasilien (4,5 Milliarden)

Den vollständigen »State of the Internet«-Sicherheitsbericht 2022 mit dem Titel »Piraten auf der Lauer« von Akamai finden Sie hier.