Kurznachrichten: 10.07.2025

News: Kurz und knackig – KW 28/2025

ARD: 5G erstmal nicht. SES: Teilverkauf. Studie: Plattformen bestimmen politischen Diskurs. KEK: Vielfalt in Gefahr. Fall Gelbhaar: Einigung. Italien: Anti-Pirateriesystem rechtswidrig.

Unternehmen

Der Produktionskonzern zieht im ersten Halbjahr 2026 von Potsdam-Babelsberg nach Berlin-Kreuzberg (Schöneberger Ufer). Das sei Teil eines »umfassenden Transformationsprozesses«. Produktion, Postproduktion und Außenset von GZSZ bleiben in Babelsberg.
Der Astra-Betreiber verkaufte zum 1.7. Playout, Content Management und Teile der IP-Distribution in Unterföhring und England. Erwerber ist die neue Full Season GmbH am Standort Erdfunkstelle Usingen, eine Tochter der Media Broadcast Satellite GmbH. 60 Mitarbeitende wurden übernommen.
2024 erwirtschaftete der Sender ein Plus von 39,3 Mio. € bei Ausgaben von 554 Mio. €. Beitragsmehreinnahmen seien bereits in den Rundfunkbeitrag für 2025 bis 2028 eingerechnet. Einige gegenüber der Planung geringere Aufwendungen führten nicht unmittelbar zu höheren Kassenbeständen, so Intendant Florian Hager vor dem Rundfunkrat.
Der Betriebsgewinn des südkoreanischen Elektronikkonzerns geht von Q2 zu Q2 des Geschäftsjahres um 56% auf umgerechnet 2,86 Mrd. € zurück. Hintergrund sei u.a. die US-Exportsperre für KI-Chips nach China.

Medienwirtschaft

Die Kommission der Medienanstalten veröffentlichte ihren 8. Konzentrationsbericht. Aufgrund des Einflusses internationaler Player auf die Vielfalt entwickle sich der Bericht »weiter in Richtung eines breiter aufgestellten Gefährdungsberichts«.
Nach einer Strafe von 200 Mio. € wegen Abogebühren für den werbefreien Zugang zu Facebook und Instagram droht die EU-Kommission dem US-Konzern aufgrund unzureichender Änderungen weitere Strafgelder an.

Broadcast

Die ARD-Intendanten haben sich gegen eine kurzfristige Einführung von 5G Broadcast entschieden, eine spätere Einführung aber nicht ausgeschlossen. Die ARD war an mehreren Pilotprojekten mit der mobilfunkbasierten Programmverbreitung beteiligt.

Streaming, Internet

Amazon schaltet den vor fünf Jahren gestarteten gebührenfreien werbefinanzierten Dienst im August ab. Die Inhalte werden über Prime Video kostenpflichtig vermarktet.

Radio, Audio

Auch vom BR wurden Pläne für das Ende der terrestrischen Radioverbreitung gemäß dem noch nicht rechtskräftigen Reform-Staatsvertrag bekannt: Der Jugendsender Puls wird auf soziale Medien, Podcasts etc. verlagert. BR Schlager wird ab 2027 durch ein neues Audiothek-Angebot ersetzt. Der Eventkanal BR24 live und BR Verkehr werden eingestellt. BR Klassik soll mit anderen ARD-Sendern kooperieren. BR Heimat bleibt als einziger Digitalsender auf DAB+.
RadioNRW, Werbe- und Mantellieferant für mehr als 40 NRW-Lokalradios, will seinen landesweiten Sender für aktuelle Songs »Noxx« durch einen Kanal für die Zielgruppe 50+ ersetzen. Die  Lizenz für ein »Radio 46« wurde beantragt.
Klassik Radio schaltete vor dem Auslaufen der Lizenz in 2026 die UKW-Frequenz Itzehoe ab. In Schleswig-Holstein geht UKW bis Mitte 2031 komplett ins Museum. Der BR verzichtet per 22.7. auf seinen UKW-Füllsender Ludwigsstadt-Ebersdorf. Vogtland-Radio in Ostthüringen gibt eine von drei UKW-Frequenzen zum Jahresende zurück.

Märkte, Studien, Statistiken


Digitale Plattformen bestimmen über die Sichtbarkeit politischer Inhalte und lenken so den gesellschaftlichen Diskurs. Algorithmen, Profitlogik und KI-Einsatz ändern die Spielregeln für den Journalismus. Aus dieser Erkenntnis ihres Forschungsmonitors (fyi 19) leitet die NRW-Medienanstalt Anforderungen an Medienkompetenz und Regulierung ab.
Nach dem Fall des Nebenkostenprivilegs haben 72,4% der Haushalte eigene Kabel-Verträge. Die SD-Abschaltung der ARD hatte keine spürbare Veränderung, nur 1,8% der Befragten mussten neue Geräte anschaffen, weitere 1,8% haben keine HD-Technik, so die Plattformstudie 2025 der AGF Videoforschung.
Über das Angebot an AV-Diensten, deren Programmgestaltung Reichweiten und Eigentumsverhältnisse informiert die neue Studie Audiovisual Media Services in Europe – 2024 data der Europäischen AV-Informationsstelle des Europarates.

Internationales

Ein Team der Deutschen Welle wurde im Westjordanland von israelischen Siedlern mit Steinwürfen angegriffen, als sie bei einem Angriff auf ein palästinensisches Dorf anwesend waren. Journalistin, Kameramann und andere Medienleute konnten entkommen.
Spanien muss 260 Mio. € EU-Subventionen zurückzahlen. Diese waren für den Aufbau von DVB-T in dünn besiedelten Gebieten für 2,5% der Bevölkerung geflossen. Die Versorgung wäre nicht technologieneutral, da Sat nicht gefördert wurde. Das sei eine rechtswidrige staatliche Beihilfe.
Frankreichs Medienbehörde Arcom kämpft gegen sanktionierte russische Medien. Eine Streaming- und drei Online-Plattformen wurden zur Abschaltung aufgefordert. Offensichtlich ist der französische Sat-Anbieter Eutelsat weiterhin aufgefordert, zwei sanktionierte TV-Kanäle abzuschalten.
Das neue italienische Anti-Pirateriesystem widerspricht EU-Recht. Die EU-Kommission verlangt Änderungen, u.a. weil Piraten-Websites in nur 30 Minuten abgeschaltet werde können, was das Verteidigungsrecht des Beschuldigten unterläuft. Eine Tochterfirma der Fußball-Serie A betreibe das System zum eigenen Nutzen .
Die Medienbehörde Ofcom untersagte der BBC eine neue Musikwelle und die Verlängerung der Sendezeiten von Radio 5 Sport Extra. Der öffentliche Nutzen reiche nicht, um die Auswirkungen auf den Wettbewerb mit Privatradios zu rechtfertigen.

Personalia

Von Warner Bros., wo sie zuletzt VP & Head of Local Theatrical Productions tätig war, wechselte Magdalena Prosteder als Produzentin zur Constantin Film. 
Nadine Lorenz, von der HDI-Versicherung kommend, folgt am 1.10. als neue Finanzchefin auf Stefanie Drinhausen, die seit Januar die Verwaltungsdirektion führt. Die HA Finanzen leitet ad interim Uwe Schwertzek.
Den kommerziellen Arm des Senders führt ab dem 1.1.2026 Niclas Hübner, bisher Vertriebsleiter. Ebenfalls als Geschäftsführerin leitet Verwaltungsdirektorin Ulrike Deike den Bereich Beteiligungen mit Studio Hamburg. Sie folgen auf Carsten Neitzel, dessen Vertrag endet.
Der RBB und Stefan Gelbhaar haben sich in Sachen der falschen Berichte über den Grünen-Politiker außergerichtlich geeinigt. Der RBB räumte Fehler ein, entschuldigte sich und zahlt einen nicht genannten Betrag.

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