Postproduction: 09.11.2002

Media100 stellt zweites Produkt der 844/X-Reihe vor

Das neue System heißt 844/Xi und soll rund 25.000 US-Dollar kosten. Besitzer eines beliebigen Media100-Systems sollen das Software/Board-Set für rund 20.000 Dollar bekommen.

B_NAB02_Media100_844_SY2Mit 844/X führt Media100 einen radikalen Technologie-Schnitt durch. Nun kommt ein zweites, preisgünstigeres System auf Basis dieser neuen Hard- und Software-Plattform.

844/X, bislang als Produktname für das neue Editing- und Layering-System von Media100 bekannt, wird künftig der Name für eine ganze Produktreihe sein. Das im März 2002 vorgestellte, erste System der Familie heißt künftig 844/Xe, das neue, preisgünstigere System trägt den Namen 844/Xi.

Prinzipiell enthält die preisgünstigere Variante alle Features und Funktionen des bisher schon bekannten Modells. Einziger Unterschied der beiden Systeme: Während es mit 844/Xe möglich ist, acht Streams und vier Layer simultan in Echtzeit zu bearbeiten, kann 844/Xi mit vier Streams und zwei Layern gleichzeitig in Echtzeit operieren. Wird mehr als diese Layer-Zahl genutzt, was bei beiden Systemen möglich ist, muss gerendert werden.

Media100 verdeutlicht den Unterschied zwischen 844/Xe und 844/Xi mit folgendem Beispiel: Um eine 12 Sekunden lange Sequenz mit 10 Layern, PiP-Effekten und zwei Audiotracks in Echtzeit abspielen zu können, muss 844/Xe 36 Sekunden lang rechnen, während das neue System 844/Xi für die gleiche Sequenz 1,8 Minuten benötigt. Als Faustregel gilt also: Das teurere System 844/Xe ist etwa drei Mal so schnell wie das günstigere System 844/Xi.

Dennoch schlägt auch das etwas abgespeckte 844/Xi in puncto Rendering noch wesentlich teurere Systeme: vier Streams auf zwei Layern jederzeit ohne Rendering in Echtzeit abspielen zu können, das ist ein Feature, das man länger suchen muss. Außerdem muss aufgrund der besonderen Software-Architektur bei den 844/X-Systemen nicht nach jeder Änderung in einem der Layer neu gerendert werden, was dagegen bei anderen Systemen durchaus üblich ist. Wenn man bei 844/X nur in einem Layer etwas ändert, dann muss in aller Regel nicht neu gerendert werden, sondern die geänderte Sequenz steht sofort in Echtzeit zur Verfügung.

Media100 will 844/Xi ab Dezember 2002 ausliefern, wobei das System »unbundled« angeboten wird, also nicht zwangsläufig als Komplettsystem, sondern als Software/Borad-Set. Weitere Neuheiten: Ab Dezember soll sowohl für 844/Xe wie für Xi die neue Software-Version 1.5 verfügbar sein, die unter anderem mit OMF-Support, einem After-Effects- und einem Photoshop-Plug-In aufwartet.

Die Preis der 844/X-Produktreihe im Überblick:
844/Xe: Rund 45.000 US-Dollar
844/Xi: Rund 25.000 US-Dollar
844/Xi: Rund 20.000 US-Dollar für Besitzer eines iFinish-/Media100-Systems

Damit liegt der Einstiegspreis in die 844/X-Reihe für Besitzer eines Media100-System nur noch 3.000 US-Dollar über dem Preis des früheren Top-End-Systems der Media100-Produktlinie, dem System Media100 XR. Media100 hat also eine Brücke für den Systemwechsel geschaffen. Dennoch wird die alte Produktlinie weiter gepflegt, es wird auch künftig Support und Updates geben, so John Molinari im Gespräch mit www.film-tv-video.de.

Mit dem neuen System will Media100 hingegen neue Märkte angehen: »Wir waren mit unseren Systemen immer schon in bestimmten Nischen erfolgreich, und das wird sich mit der 844/X-Reihe wiederholen. Bislang haben wir 125 Systeme des 844/Xe-Systems verkauft, und von unserem günstigeren System erwarten wir einen ähnlichen Erfolg. Dabei muss man natürlich ganz klar sagen, dass 844/X nicht für jeden beliebigen Anwender konzipiert ist, sondern für Nutzer, die mit Layers arbeiten.«

»Derzeit beinhaltet 844/X noch mehr Architektur und Zukunftspotenzial, als man dem Produkt bisher ansieht. Das wird sich mit den kommenden Software-Versionen ändern, die wir sehr rasch bringen werden. Wir glauben, dass das Produkt und seine Anwender sicher noch zehn Jahre mit dieser Architektur wachsen können«, erläutert der Media100-Boss weiter. »Wir setzen klar darauf, dass Editing und Compositing verschmelzen werden. Wir denken, dass sich dadurch die Arbeitsweise und auch das Business Model in der Postproduktion ändern werden. Das kommt unter anderem auch darin zum Ausdruck, dass wir einen klaren Schnitt machen, denn in 844/X gibt es keinen Support für analoge Signale und auch keinen DV-Support. Alle ankommenden digitalen Signale werden mit 10 Bit quantisiert und in progressive Bilder umgerechnet, mit denen dann intern durchgängig gearbeitet wird.«

Zur weiteren Produkt-Strategie sagt John Molinari, dass Media100 zur NAB im kommenden Jahr die deutlich erweiterte Version 2.0 vorstellen und zudem mit 844/X auch HD-Bearbeitung ermöglichen werde.

In der ersten Stufe soll die HD-Postproduktion mittels einer Option realisiert werden. Damit können dann HD-Signale eingespielt werden, intern wird aber mit 10-Bit-SD gearbeitet. Die Ausgabe kann dann in SD oder nach einem Rendering-Lauf in Up-Res-HD erfolgen. In einer zweiten, späteren Stufe soll ein System kommen, bei dem zunächst in 10-Bit-SD mit Echtzeit bearbeitet wird, und dann in einem Rendering-Lauf das Original-HD-Material direkt mit den gleichen Algorithmen in voller Auflösung bearbeitet wird.